Konrad Tyroff
Konrad Tyroff (auch Conrad Tyroff; * 30. Januar 1771 in Nürnberg; † 30. Mai 1825 ebenda[1], nach anderen 1826 verstorben[2]) war ein Kupferstecher, Verleger und Heraldiker.
Leben und Familie
Tyroff war Angehöriger einer in Nürnberg wirkenden Familie von Kupferstechern. Sein Vater war Hermann Jakob Tyroff (1742–1798). Sein Großvater Martin Tyroff (1705–1758) war durch Heirat in den Besitz der Weigel'schen Kunsthandlung, der späteren Tyroff'schen Kunstverlagshandlung über die Konrad unter anderem Wappenbücher herausgab. Er war mit Margarethe Tyroff (1774–1836) vermählt; der Sohn des Paares, Johann Andreas Tyroff, kam 1801 zu Welt.
Bis zu seinem Freitod[1] war Konrad Direktor des Wappenbüros und königlich bayerischer Hofagent. Bei seinen Arbeiten erhielt er maßgebliche Unterstützung von seinem Bruder, der gemeinhin mit dem um 1799 in Nürnberg wirkenden Ludwig Christof Tyroff (* 1774) gleichgesetzt wird.
Familienwappen
Im Jahrbuch des Vereins Adler wird 1875 das Tyroff-Wappen nach einer Siegeldarstellung (ohne Farbangaben) beschrieben; es erscheint mit Helmkrone, die gewöhnlich vom Adel in Anspruch genommmen wurde und bei bürgerlichen Familien wie den Tyroffs eigentlich fehl am Platz ist, „sofern sie nicht ausnahmsweise in einem Wappenbrief verliehen wurde“.[3] Ein kaiserlicher Wappenbrief, der die Helmkrone im Wappen Tyroff bestätigen könnte, ist im Österreichischen Archvinformationssystem allerdings nicht erfaßt (Stand 2018). [4]
Blasonierung:
„Getheilter Schild: oben ein aufwachsender bekleideter Arm, der ein Hifthorn hält; unten auf dem Boden ein geflügeltes Pferd. Der gekrönte Helm trägt den Arm mit dem Horn.“[5]
Werke
Viele der Werke, die die Familie Tyroff herausbrachte, stehen online im urheberrechtsfreien Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek München oder bei Google Books zur Ansicht zur Verfügung.
Neues adeliges Wappenwerk
Tyroff, Konrad/Tyroff, J. A.: Neues adeliges Wappenwerk. Neues adeliches Wappenwerk. Diverse Bände. Verlag des Conrad Tyroffischen Wappen- auch Kunst und Kommissions-Bureau, Nürnberg (1792-1850). | ||
Band | Jahr | Digitalisat/Volltext |
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1 Band 1 Teil |
1792 | Neues adeliches Wappenwerk. Ersten Bandes erster Theil Im Verlag des Conrad Tyroffischen Wappencomtoirs |
1 Band 2 Teil |
1795 | Des neuen adelichen Wappenwerkes ersten Bandes zweiter Teil. Im Verlag des Conrad Tyroffischen Wappencomtoirs |
1 Band | 1798 | Neues adeliches Wappenwerk erster Band Im Verlag des Conrad Tyroffischen Wappencomtoirs |
2 Band 1 Teil |
1802 1809 |
Neues Adeliches Wappenwerk Zweiten Bandes erster Teil
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3 Band 1 Teil |
1816 | Neues adeliches Wappenwerk dritten Bandes erster Theil Im Verlag des Konrad Tyroffischen Wappen-, Kunst- u. Komissions-Bureau |
3 Band 2 Teil |
1829 | Neues adeliches Wappenwerk dritten Bandes zweiter Theil In der Tyroffischen Kunstverlagshandlung |
6 Band 1-3 Teil |
1848-1850 | Neues adeliches Wappenwerk sechster Band
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Wappenbuch des gesammten Adels des Königreichs Baiern
Bis zu seinem Tod erschienen neun Bände des „Wappenbuchs des gesammten Adels des Königreichs Baiern“. Nach dem zehnten Band, der posthum erschien, wurde die Reihe von seinem Sohn Johann Andreas Tyroff bis 1872 fortgesetzt.
„Eine mit Correspondenz mit dem Kunsthändler und HofAgenten Tyroff zu Nürnberg betitelte Mappe enthält einige zwischen 1819 und 1826 erschienene Briefe sowie eine gedruckte vierseitige Ankündigung, welche das Anliegen des Wappenbuchs erklärt und zugleich die verschiedenen Bezugswege mit den entsprechenden Preisen erläutert. Im freien Verkauf zum ordinairen Preis kostete eine Lieferung 3 Gulden 30 Kreuzer, ein Band insgesamt 14 Gulden (1 Gulden = 60 Kreuzer). Günstiger war der Abonnementpreis von 2 Gulden 45 Kreuzer für die einzelne Lieferung, der Band kostete in diesem Fall nur elf Gulden. Auf zwei Seiten werden die bisherigen Abonnenten – fast ausschließlich adelige Personen – genannt, handschriftlich ergänzt sind auf dieser Liste etwa die Königin von Bayern, das österreichische Kaiserpaar und der König von Preußen. Am 30. Juli 1819 schreibt Konrad Tyroff an den seit 1817 regierenden Fürsten Heinrich XIX. Reuß Älterer Linie. Er sendet den ersten Band des Wappenbuches für die geschichtliche Abtheilung Höchstdero Bibliotek, stellt die Vorzüge des Werkes heraus und fragt nach dem Interesse am Bezug weiterer Bände. Ende August erhält er Antwort. Man bittet darum, die folgenden Bände an den Bibliothekar, Obercammerrath Zopf, zu übersenden. Bis 1823 korrespondiert Konrad Tyroff jährlich mit Oberkammerrat Zopf, die späteren Briefe sind an den Fürsten adressiert. Er schickt Begleitschreiben zu den jeweiligen Lieferungen und fragt wiederholt nach dem Eingang der jährlichen Sendungen. Interessant ist, dass man für den Bezug des Werkes nicht den preisgünstigeren Weg des Abonnements wählte, sondern den jährlich erscheinenden Band mit einem Unterschied von drei Gulden im freien Verkauf bezog.“
Im Rahmen seiner Forschungsarbeiten im Jahre 2010 an einem Gesamtnamenregister zu den Bayerischen Tyroff-Bänden stellte Franz-Dietrich von Recum fest, dass die verschiedenen Bibliotheken jeweils verschiedene Inhalte für die selbe Bandbezeichnung haben (die Bände 1-18 sind identisch, die Bände 19-28 sind nicht identisch, manchmal vertauscht, manchmal ganz anders). Tyroff ging demnach beim Aufbinden der bei ihm liegenden, fertig gedruckten Bögen nicht immer gleich vor, sondern versah diese beispielsweise nach eigenem Ermessen mit einem Titelblatt. Eine Broschierung erfolgte nicht unter dem Gesichtspunkt, der Heraldik dienlich zu sein, sondern vermutlich nach kommerziellen Interessen.
„Beim Zitieren eines Wappens ist zu beachten, daß der gleiche Band in verschiedenen Bibliotheken ganz unterschiedliche Inhalte haben kann, es muß also die Quelle mitzitiert werden.“
Tyroff, Konrad/Tyroff, I. A.: Wappenbuch des gesammten Adels des Königreichs Baiern: Aus der Adelsmatrikel gezogen. 27 Bände. Verlag des Wappenkunst und Kommissions-Bureaus, Nürnberg (1818-1872). | ||
Band | Jahr | Digitalisat/Volltext |
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1 | 1818 |
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2 | 1819 |
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1+2 | 1818-1819 | |
3 | 1820 | |
4 | 1821 |
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3+4 | 1820-1821 | |
5 | 1822 | |
6 | 1823 |
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5+6 | 1822-1823 | |
7 | 1824 | |
8 | 1825 |
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7+8 | 1824-1825 | |
9 | 1826 |
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10 | 1831 |
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9+10 | 1826-1831 | |
11 | 1838 |
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12 | 1842 |
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11+12 | 1838-1842 | |
13 | 1842 | mit Generalregister für die Bände 1-13
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14 | 1844, 1846 |
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15 | 1846 |
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14+15 | 1844-1852 | |
16 | 1850 |
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17 | 1852 |
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16+17 | 1850-1852 | |
18 | 1855 |
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19 | 1856 |
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20 | 1858 |
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21 | 1860 |
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22 | 1861 |
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23 | 1866 |
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24 | 1866 |
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25 | 1868 |
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26 | 1870 |
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27 | 1872 |
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Literatur
- Erika Bosl: Tyroff, Konrad. In: Karl Bosl: Bosls Bayerische Biographie. Pustet, Regensburg 1983, S. 792 (Digitalisat)
- Georg Christoph Hamberger, Johann Georg Meusel: Das gelehrte Teutschland. 5. Auflage, Band 21, Meyer, Lemgo 1827
- Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexikon. Band 19, München 1849
- Paul Johannes Rée: Tyroff. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 39, Duncker & Humblot, Leipzig 1895, S. 56 .
- Fritz Tr. Schulz: Tyroff. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 33, E. A. Seemann, Leipzig 1939, S. 514–515.
- Johann Christian Siebenkees: Geschlechts- und Wappenbeschreibungen zu dem Tyroffischen neuen adelichen Wappenwerk. Nürnberg
1791: Im Verlag des Konrad Tyroffischen Wappencomtoirs. Google
1805: Im Verlag des Konrad Tyroffischen Wappencomtoirs. Google
1808: Im Verlag des Konrad Tyroffischen Adelichen Wappen- und Kunstkommissions-Bureau. Digitalisat der BSB („Digitale Sammlungen“); Google
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Jürgen Arndt (Bearbeiter) unter Mitwirkung von Horst Hilgenberg und Marga Wehner: Biographisches Lexikon der Heraldiker sowie der Sphragistiker, Vexillologen und Insignologen. Hrsg.: Herold, Verein für Heraldik Genealogie und verwandte Wissenschaften (= J. Siebmachers Großes Wappenbuch. H). Bauer & Raspe, Neustadt an der Aisch 1992, ISBN 3-87947-109-6, S. 546 (664 S.).
- ↑ Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexikon. Torre, G. – Veiss, R. Band 19. Verlag E. A. Fleischmann, München 1849. S. 178 ff. UB Weimar, Google
- ↑ Herold, Verein für Heraldik (Hrsg.): Wappen. Handbuch der Heraldik. Als „Wappenfibel“ begründet von Adolf Matthias Hildebrandt, zuletzt weitergeführt von Jürgen Arndt, bearbeitet von Ludwig Biewer und Eckart Henning. Aktualisierte und neugestaltete Auflage. 20. Auflage. Böhlau Verlag GmbH & Cie., Köln, Weimar, Wien 2017, ISBN 978-3-412-50372-7, S. 137 (deutsch: Wappenfibel.).
- ↑ Vgl.: Österreichisches Staatsarchiv, Nottendorfer Gasse 2, Wien. Datum der letzten Überprüfung: 08. Februar 2018
- ↑ Jahrbuch des Heraldisch-Genealogischen Vereines „Adler“. 2. Jahrgang. Braumüller, Wien. 1875. S. 121 f.
- ↑ Buch des Monats Februar 2016. Satiricum. Sommerpalais Greiz. Staatliche Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz, 2016, abgerufen im Jahr 2016.
- ↑ Franz-Dietrich von Recum: Tyroff Bayern. E-Mail an Andreas Janka. 30. Januar 2018.
Weblinks
- Tyroff, Konrad auf CERL Thesaurus
- Literatur von und über Konrad Tyroff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Konrad Tyroff Brustbild im Profil von Christoph Wilhelm Bock auf Portraitindex
Bernhard Peter: Heraldik: Quellen, Literatur und Links. Wappenbücher online: neuzeitliche Wappenbücher
Personendaten | |
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NAME | Tyroff, Konrad |
ALTERNATIVNAMEN | Tyroff, Conrad |
KURZBESCHREIBUNG | Heraldiker, Kupferstecher und Verleger |
GEBURTSDATUM | 30. Januar 1771 |
GEBURTSORT | Nürnberg |
STERBEDATUM | 30. Mai 1826 |
STERBEORT | Nürnberg |