Franz-Dietrich von Recum

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Franz-Dietrich von Recum
Porträt Franz-Dietrich von Recum.jpg
Geboren(1933-06-05)5. Juni 1933
Marienwerder/KwidzynW-Logo.png
StaatsangehörigkeitDeutsch
BerufStabsoffizier a. D.,
Heraldiker
Ära/Epoche20. Jahrhundert
Anfang 21. Jahrhundert
Ehepartner/-inIngrid Funke
Elternteil(e)Male Icon.svg Rudolph Alfred Bogdan
Freiherr von Recum
Female Icon.svg Ilse Marie-Luise
Sophie Agnes
Freiin von Rosenberg
AuszeichnungenSturmflutmedaille
Niedersachsen (1962)
Ehrenkreuz der
Bundeswehr in Gold (1990)
Legion of Merit (1992)
Wappen derer von Recum
 
Baron de l’Empire 1813
 
nach Kgl. Bayer. Freiherren-Diplom von 1825
Websitewappenidentifizierung.de

Franz-Dietrich Freiherr von Recum (* 5. Juni 1933 in Marienwerder/KwidzynW-Logo.png, Westpreußen; vollständiger Name: Franz-Dietrich Bogdan Adalbert Rudolf Freiherr von Recum) ist deutscher Offizier (OberstW-Logo.png im Generalstab, a. D.), Rechtsritter des Johanniterordens (RRr d. JohO.), Autor und Heraldiker.

Leben

Herkunft

Hausmarke in Grünstadt von Peter van Recum und dessen Ehefrau Susanna, geborene Zeiler, vor 1770

Die Familie van Recum (ab 1818 von Recum, auch Reckum, Reccum, Rekem oder ähnlich genannt) stammt aus der Reichsherrschaft Reckheim/MaasW-Logo.png (heute RekemW-Logo.png, Belgien). Sie ist seit dem 15. Jahrhundert greifbar (beginnend mit Wylhem Wylhems, * um 1450). Im Jahre 1736 wanderte Peter van Recum (1716-1783), ein Handelsmann in Leinenwaren, später Tuchfabrikant, von Budel (Nordbrabant) in die PfalzW-Logo.png aus.[1] Auf einem barocken Schlussstein mit einer Hausmarke an einem Türsturz in Grünstadt, Gartenpforte Ecke Vorstadt und Sausenheimer Str. sind die Initialen von Peter van Recum und seiner aus Grünstadt stammenden Ehefrau Marie Susanna Zeiler zu sehen. Ihr Sohn, Andreas van RecumW-Logo.png (1765-1828) war ein hoher Beamter in pfalzbayerischen, französischen und bayerischen Diensten. Er wurde als Mitglied des Wahlkollegiums im Departement des Rheins und der Mosel ...

„... von Maria LouiseW-Logo.png Kaiserin der Franzosen in Vollmacht des Kaisers Napoleon Bonaparte (vom Ausstellungstag an) St. CloudW-Logo.png 14. August 1813 für sich und seine Descendenz zum französischen Reichsbaron ernannt; König Maximilian von Bayern hat (vom Ausstellungstag an) München 8. Mai 1825 den Freiherrenstand auf die gesamte Descendenz ausgedehnt (zuvor – am 24. Mai 1822 – hatte König Maximilian I. den Freiherrenstand bereits mit Übertragung auf den jedesmaligen ältesten Sohn anerkannt – Anm. der Redaktion); und die Preuss(ische) Anerkennung (des Adels, nicht Freiherren – Anm. der Redaktion)[2] erfolgte am 30. Nov(ember) 1829.“

Franz-Dietrich von Recum, geboren im Jahre 1933 in Marienwerder, ist der Sohn des Oberstleutnants Bogdan Freiherr von Recum (1896-1990) und der Ilse, geborene Freiin von Rosenberg (1907-1998). Seine Großeltern väterlicherseits sind Rudolph Heinrich Freiherr von Recum (1861-1944) und dessen Ehefrau Marie Ernestine Howard (1868-1954), Tochter des englischen Diplomaten Sir Henry HowardW-Logo en.png.

Beruflicher Werdegang

Die schulische Ausbildung erhielt Franz-Dietrich von Recum nach eigenem Angaben in Dillingen a. d. Donau und in Salem, Baden.[4] Nach der schulischen Laufbahn studierte er Elektrotechnik an der TH DarmstadtW-Logo.png; am 1. Juli 1956 wechselte er zur Bundeswehr. Dort absolvierte er in Munster-Lager eine Ausbildung zum LeutnantW-Logo.png in der PanzertruppeW-Logo.png (3. Offizieranwärterjahrgang)[5], später an der Führungsakademie der BundeswehrW-Logo.png in Hamburg (8. Generalstabslehrgang Heer) die Ausbildung zum GeneralstabsoffizierW-Logo.png. In seiner aktiven Dienstzeit erwarb er sich in zahlreichen Verwendungen Verdienste (unter anderem im Bundesministerium der VerteidigungW-Logo.png, in NATO-StäbenW-Logo.png und bei der Auflösung der Nationalen VolksarmeeW-Logo.png der Deutschen Demokratischen RepublikW-Logo.png). Seine Pensionierung erfolgte 1992.

Familie

Im Jahre 1962 heiratet er die Dipl. Dolmetscherin Ingrid Funke (1939-1997). Aus der Ehe sind vier Kinder hervorgegangen.

Familienwappen

Das Stammwappen derer von Recum von 1813 folgt in seiner Gestaltung der Napoleonischen Heraldik. Es wird im Wappenschild mit einem besonderen Franc-quartier dargestellt, das ist ein französisches Ehrenstück in Form eines Quadrats, das ein Viertel des Schildes einnimmt und im Fall derer von Recum als linke obere rote Vierung mit schrägrechts gestelltem, silbernem Eichenzweig den Stand Baron Membre du Collège électoral ‚Baron-Mitglied des Wahlkollegiums‘ versinnbildlicht. Der Schild kann in Anlehnung an die Angaben im Genealogischen Handbuch des Adels folgendermaßen beschrieben werden:[6]

Wappenschild derer von Recum (in der Formsprache der Napoleonischen Heraldik):
Geviert:

  • Feld 1 – In Schwarz ein aufgeschlagenes goldenes Buch
  • Feld 2 – In Rot ein (schrägrechts liegender) silberner Eichenzweig
  • Feld 3 – In Gold eine (schreitende/stehende) schwarze Eule
  • Feld 4 – In Blau auf silbernen Felsen eine silberne Burg mit Zinnenmauer und gezinntem Turm

Als äußere Verzierungen stehen dem Stammwappen im Rahmen der Napoleonischen Heraldik als „Prachtstück“ vier hinter dem Schild angebrachte silberne Straußenfedern sowie als „Rangkrone“ eine schwarze, auf dem oberen Schildrand ruhende schwarze Toque mit Gegenfeh-Stulp zu, an der eine silbenen Agraffe und drei silbernen Straußenfedern angebracht sind. Da Andreas van Recum von Kaiser Napoleon Bonaparte das Ritterkreuz der EhrenlegionW-Logo.png erhielt, kann dieses als Prachtstück unterhalb des Schildes beigegeben sein.

Wappen-Grundform (hier mit Orden)
nach der Napoleonischen Heraldik:
Les Barons Présidents du Collège électoral
Wappen derer von Recum
Orn ext baron de l'Empire OLH.svg
Ecu vide Barons Membres de Collège Electoral de l'Empire français.svg
Go-next-red.svg
Coat of arms family von recum 02.jpg

Das „französische“ Stammwappen von 1813 modifizierte man ab 1825 für den deutschsprachigen Wappenkulturraum, in dem man in Wappenaufrissen und -beschreibungen die in der napoleonischen Formensprache gestalteten Prachtstücke und Rangkronen durch (bayerische/preussische) Pendats ersetzte. Beispielsweise substituierte man die auf dem Schild ruhende Toque durch eine Freiherrenkrone, die drei silbernen durch schwarze Straußenfedern. Zudem versah man das Recum-Wappen mit obligaten Merkmalen des deutschprachigen Wappenkulturraums und ergänzte beispielsweise einen (gekrönten) Bügelhelm sowie eine (rot-goldene, bei anderen eine vierfarbige) Helmdecke. Der Schildinhalt wird je nach Quelle anders beschrieben.

  • Erscheint beispielsweise nach dem französischen Diplom von 1813 im Feld 2 die Wappenfigur chêne ‚Eichenzweig‘, so ist im bayerischen Diplom von 1825 und bei Zobel 2004 von einem „Olivenzweig“ die Rede, im Neuen Siebmacher von 1856/1858 von einem „Lorbeerzweig“ und im preuss. Matrikel von 1829, bei dem Heraldiker Bernd 1835 respektive im Neuen Siebmacher von 1878 von einem „Mirten-/Myrthenzweig“[7][8][9][10]
    Interessant ist, dass der Heraldiker Otto Titan von Hefner bereits 1857 im Neuen Siebmacher darauf hinwies, dass Feld 2 kein gewöhnliches Feld ist und nach der Napoleonischen Heraldik einen „Eichenzweig“ (und keinen „Lorbeerzweig“) zeigt.[11]
  • Das Feld 4 (auf silbernen Felsen eine silberne Burg mit Zinnenmauer und gezinntem Turm) wird von heraldischen Autoren nicht einheitlich beschrieben: Bernd nennt die Figur 1835 „eine aus drei runden gezinnten Thürmen – der mittlere höher – bestehende Feste“, Hefner nennt sie 1856/1858 „Burgruine“ und im Neuen Siebmacher von 1878 sprechen die Autoren von einem „weißen dreitürmigen Castell (oder vielmehr 3 nebeneinanderstehende[n] Türme[n])“.[7][8][9][10]
  • Der Eule in Feld 3 wird gemeinhin die Farbe „Schwarz“ zugeschrieben, außer im Neuen Siebmacher von 1878, deren Autoren von einer Eule „in Naturfarbe“ sprechen.[10]
  • Das Feld 1 wird gemeinhin in Schwarz tingiert – die Autoren des Neuen Siebmachers von 1878 ordnen diesem Feld jedoch die Farbe „b.“ gleich „Blau“ zu.[10]
Aufrisse des Recum-Wappenschilds im Vergleich
alternative Beschreibung
nach Zobel
Olive
2014

Heraldisches Wirken

Seit ca. 1943 gilt von Recums besonderes Interesse der Genealogie und Heraldik.[4] Im Zusammenhang mit einer möglichst lückenlosen Inventarisierung des europäischen Wappenvorkommens in Karteiform wertete er zahlreiche umfangreiche gedruckte Wappen-/Adelsrepertorien aus, darunter den Alten und Neuen Siebmacher (ca. 130.000 Einträge), Rietstaps Armorial Général (ca. 120.000 Einträge), Burke’s Peerage, Papworth's Ordinary‎, Klingspors Adels Vapenbok, Elgenstiernas Den introducerade svenska adelns ättartavlor, Spretis Enciclopedia storico-nobiliare italiana, Piferrers Nobiliario de los reinos y señorios de España sowie die Werke von James Fairbairn, Otto Gruber (Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels), Rolf Zobel (Wappen an Mittelrhein und Mosel), von Spiessen (Wappenbuch des Westfälischen Adels) und etliche weitere Quellen wie Adelslexika usw. Seit 1980 digitalisiert er mit einer einheitlichen Begrifflichkeit die zusammengetragenen Belege und Blasonierungen mit Hilfe der Datenbanksysteme AccessW-Logo.png und FoxProW-Logo.png (DBF-FormatW-Logo.png). Stand 2023 wurden 500.000 Datensätze zu Europäischen Familienwappen angelegt und 1.000.000 zu Adelsquellen.[4] Der umfassende Datenbestand wird von Recum herangezogen, um Wappen zu bestimmen und zu identifizieren (beispielsweise für die Sendereihe Kunst und KrempelW-Logo.png, bei Anfragen an den Herold sowie für die Besucher zahlreicher Heraldikforen oder für Einzelpesonen über die eigene Homepage).[4]

Screenshot der Recum-Wappendatenbank: Beispiel für die Blasonierung „3 gr. Löwen“ (drei grüne Löwen)
Screenshot der Recum-Adelsdatenbank: Beispiel für Ansicht/Anfrage „Land“

Heraldische Schriften (Auswahl)

Franz-Dietrich von Recum beschäftigte sich auch schrifftstellerisch mit der Heraldik.

Mitwirkung

Herausgeber

Vortrag

  • Franz-Dietrich von Recum: Das v(on) im Namen. Auf der 15ten Vortragsveranstaltung von Heraldik PUR – Tag der Wappenkunde. Hannover, 17. September 2022. Ausgerichtet vom Heraldischen Verein „Zum Kleeblatt“

Militärische Schriften

  • Franz-Dietrich von Recum: Voraussetzungen, Möglichkeiten und Grenzen der sogenannten Auftragstaktik, dargestellt an Führungsvorschriften und historischen Beispielen. Jahresarbeit. Führungsakademie der BundeswehrW-Logo.png (FüAkBw). 1967.
  • Heeresaufstellung. Zusammengestellt von Oberst i. G. Franz-Dietrich Freiherr von Recum zur Erstellung der Chronik. Bundesarchiv, BArch BH 9-32/3 (Direktlink). Entstanden/Laufzeit: 1952-1971. (Provenienz/Beteiligte: Panzergrenadierbrigade 32 [PzGrenBrig 32], 1956-1996; Aktenführende Organisationseinheit: PzGrenBrig 32, 1983)

Mitgliedschaft

Franz-Dietrich von Recum ist Mitglied des Herold (Verein) und in der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e. VW-Logo.png (beides seit 1993).

Ehrungen und Auszeichnungen

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. B. J. Guilloux: van Recum. In: bjguilloux.blogspot.de. 12. Dezember 2012, abgerufen am 6. September 2023 (französisch, bebilderte Webseite über die Familie van Recum): „La généalogie des Recum a été faite par Franz von Recum. Il y travaille dés les années 20 et la fait remonter vers la moitié du quinzième siècle à Rekem en Belgique dans le Brabant septentrional avec Wilhem WYLHEMS (ca. 1450-1513) d'où sa descendance alla vers Budel en Allemagne dans le Palatinat en 1736 avec Peter van Recum (1716-1783).
  2. Maximilian Gritzner: Standes-Erhebungen und Gnaden-Acte deutscher Landesfürsten während der letzten drei Jahrhunderte. Görlitz, 1881. S. 939 (Google)
  3. Leopold von Ledebur (Hrsg.): Archiv für Deutsche Adels-Geschichte, Genealogie, Heraldik und Sphragistik. Viertejahrsschrift. I. Teil. Berlin, 1863. S. 329. (Google)
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Selbstauskunft: Via E-Mail vom 05. September 2023, 15:18 Uhr von Franz-Dietrich von Recum an den Betreiber des Heraldik-Wiki, Andreas Janka.
  5. Offizieranwärter der Panzertruppe 1956. In: Das schwarze BarettW-Logo.png. Jahresschrift für die Panzertruppe. Nr. 35. 2006. S. 50
  6. Genealogisches Handbuch des Adels. Band 122. 2000. C. A. Starke. S. 233-234
  7. 7,0 7,1 Christian Samuel Theodor Bernd: Wappenbuch der Preussischen Rheinprovinz mit Beschreibung der Wappen.
    • Band 4. 1835. S. 95. (Google)
    • 1. Theil. Wappen des immatrikulirten Adels, Bonn, 1835. Tafel CII. 203. (Google)
  8. 8,0 8,1 J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, II. Band, 1. Abteilung; Der Adel des Königreichs Bayern; Verfasser: O. T. von Hefner; Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1856. S. 52. Tafel 54.
  9. 9,0 9,1 J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, II. Band, 7. Abteilung; Die Wappen des Nassauer Adels; Verfasser: O. T. von Hefner; Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1858. Seite 9. Tafel 9.
  10. 10,0 10,1 10,2 10,3 J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, III. Band, 2. Abteilung, 1. Band; Der blühende Adel des Königreichs Preußen: Edelleute; Verfasser: O. T. von Hefner, A. Grenser, G. A. von Mülverstedt, Ad. M. Hildebrandt; Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1878. S. 319. Tafel 373. (Wappenbeschreibung: „Schild: Quadrirt; 1 b. mit g. aufgeschlagenen Buch. 2 r. mit w. schrägrechts liegenden Myrthenzweig. 3 g. mit naturfarbener Eule 4. b. mit w. dreithürmigen Castell (oder vielmehr 3 nebeneinanderstehende Thürme). Helm: gekr.; 3 # Straussfedern. Decken: links: b. u. g. rechts: r. u. w.“)
  11. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, III. Band, 1. Abteilung; Der Adel des Königreichs Preußen: Grafen und Freiherrn; Verfasser: O. T. von Hefner; Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1857. S. 59. Tafel 76. (Zitat „[..] daher das Freiviertel mit dem Eichenzweig [nicht Lorbeerzweig wie er beim bayer. Adel S. 52. irrig benannt ist].)“
  12. Jürgen Arndt und Werner Seeger (Bearbeiter) mit Wappenskizzen von Lothar Müller-Westphal: Wappenbilderordnung. Symbolorum armorialium ordo. Zit.: WBO - Wappenbilder. Hrsg.: Herold, Verein für Heraldik Genealogie und verwandte Wissenschaften (= J. Siebmachers Großes Wappenbuch. B). 2., ergänzte und berichtigte Auflage. Band I. Bauer & Raspe, Inh. Manfred Dreiss, Neustadt an der Aisch 1996, ISBN 3-87947-110-X, S. 6; siehe Vorwort zur 2. Auflage. (447 S., zugleich Neubearbeitung des Handbuchs der heraldischen Terminologie von Maximilian Gritzner; Einleitungsband, Abt. B des Neuen Siebmacherschen Wappenbuches, Nürnberg, 1890).