Carl XVI. Gustaf
Carl XVI. Gustaf (* 30. April 1946 auf Schloss Haga bei Stockholm; vollständiger Name Carl Gustaf Folke Hubertus Bernadotte) ist ein Angehöriger des schwedischen Königshauses Bernadotte und seit dem 15. September 1973 König von Schweden.
Herkunft
Carl Gustaf ist das jüngste Kind und einziger Sohn des Herzogs von Västerbotten Gustav Adolf von Schweden (1906–1947) und seiner deutschstämmigen Frau Prinzessin Sibylla (1908–1972), der ältesten Tochter des letzten regierenden Herzogs von Sachsen-Coburg und Gotha Carl Eduard und Prinzessin Viktoria Adelheid von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg - einer Nichte des letzten deutschen Kaisers und Königs von Preußen Wilhelm II.
Geschwister
- Margaretha Désirée Victoria (* 31. Oktober 1934) ∞ 1964 John Ambler
- Birgitta Ingeborg Alice (* 19. Januar 1937) ∞ 1961 Johann Georg von Hohenzollern
- Désirée Elisabeth Sibylla (* 2. Juni 1938) ∞ 1964 Baron Nils-August Otto Carl Niclas Silfverschiöld
- Christina Louise Helena (* 3. August 1942) ∞ 1974 Tord Magnusson
Jugend und Ausbildung
Da sein Vater 1947 bei einem Flugzeugabsturz in Kopenhagen ums Leben kam, als er gerade ein Jahr alt war, stand seitdem fest, dass die schwedische Krone von seinem Großvater Gustav VI. Adolf direkt auf ihn übergehen würde. Als Junge konnte er dieser Aussicht nur wenig Geschmack abgewinnen. Nach altem Brauch wurde für den Kronprinzen ein Kindergarten im Schloss eingerichtet, doch danach schickte man ihn auf öffentliche Schulen, wo er wie die anderen Schüler behandelt wurde. Nach dem Abitur 1966 musterte er als Offiziersanwärter mit der Nummer 001 bei der Flotte an und ging an Bord eines Minenlegers für fast ein halbes Jahr auf große Fahrt rund um die Welt. Nach der Marine übernahmen Armee und Luftwaffe seine weitere Ausbildung. Zum Schluss war er vierfacher Fähnrich: bei der Flotte, beim Feldjägerregiment von Jämtland, bei der Reichsleibgarde und bei der Luftwaffe. Er besuchte die Universitäten Uppsala und Stockholm und studierte dort Nationalökonomie, Staatskunde, Soziologie und Geschichte und verschaffte sich Einblick in Wirtschaft, Industrie, Regierung, Entwicklungshilfe und Diplomatie.
König von Schweden
Als Carl XVI. Gustaf 1973 inthronisiert wurde, war er gerade 27 Jahre alt. In seiner Thronrede kam er noch einmal auf seinen Vorgänger zu sprechen: «Mein bewunderter und geliebter Großvater wurde das Sinnbild eines modernen Monarchen. Ich bin entschlossen, seinem guten Beispiel zu folgen.»
Im Sommer 1973 brachte ein Fotograf ein Bild von der Insel Öland mit, das Rätsel aufgab. Auf dem Foto sah man an einer Tankstelle den Kronprinzen am Steuer eines Porsche, neben ihm eine dunkelhaarige Schönheit, die niemand kannte. Für die Presse ging damit die Jagd los, die nur von dem Tod des Königs und dem Wechsel auf dem Thron zeitweilig unterbrochen wurde. Die dunkelhaarige Schönheit, die niemand in Schweden kannte, war eine Ausländerin: Silvia Renate Sommerlath (* 23. Dezember 1943 in Heidelberg). Sie lernten sich bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München kennen, wo sie als Chef-Hostess arbeitete.
Heirat und Nachkommen
Die Schwedische Königsfamilie |
Am 12. März 1976 fand die offizielle Verlobung mit Silvia Sommerlath statt, und am 19. Juni 1976 folgte eine glanzvolle Hochzeit in der Storkyrkan, der Stockholmer Domkirche. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor:
- Victoria Ingrid Alice Désirée Kronprinzessin von Schweden und Herzogin von Västergötland (* 14. Juli 1977 in Stockholm)
- Carl Philip Edmund Bertil Prinz von Schweden, Herzog von Värmland (* 13. Mai 1979 in Stockholm)
- Madeleine Thérèse Amelie Josephine Prinzessin von Schweden und Herzogin von Hälsingland und Gästrikland (* 10. Juni 1982 in Stockholm)
Der König und seine Familie residieren in den Schlössern Drottningholm und Solliden.
Thronfolgegesetz
Bei der Geburt seiner Tochter Victoria entflammte in Schweden eine Diskussion, in deren Verlauf die Regelung des Thronfolgegesetzes von 1810 als unzeitgemäß und ungerecht gebrandmarkt wurde. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass dem Königspaar 1979 mit Carl Philip ein Sohn geboren wurde. Der Reichstag änderte 1980 das Gesetz und setzte fest, dass künftig das jeweils erstgeborene Kind Primogenitur des Königspaares ohne Rücksicht auf das Geschlecht Thronfolger(in) wird. Danach ist also Victoria die Kronprinzessin und voraussichtliche Nachfolgerin ihres Vaters.
Offizielle Aufgaben
Nach der Einführung des neuen schwedischen Grundgesetzes von 1974, der „Regierungsform“ (schwedisch Regeringsformen), sind die Pflichten des Staatschefs hauptsächlich repräsentativ und zeremoniell. So unterzeichnet der König keine Gesetze, ernennt weder den Staatsminster noch die einzelnen Ressortminister und ist auch nicht Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Dagegen eröffnet er jeden Herbst den schwedischen Reichstag, leitet immer die erste Sitzung einer neuen Regierung, akkreditiert die Botschafter anderer Länder zu Schweden und ist Vorsitzender des Beirats für Auswärtige Angelegenheiten (schwedisch Utrikesnämnden). Zu offiziellen Anlässen tritt er fast immer in Admiralsuniform mit dem Ordensband der Seraphimerritter auf.
Anlässlich seines Staatsbesuchs im Sultanat Brunei lobte Carl Gustaf am 9. Februar 2004 den diktatorisch regierenden Sultan seines Gastlandes für seine angebliche Bürgernähe. Dadurch löste er in seiner Heimat einen Sturm der Entrüstung aus, worauf der Monarch, der ohnehin über keine politischen Befugnisse verfügt, seine „unbedarften“ Bemerkungen öffentlich bedauerte. Zum Ende dieser „Affäre“ kam die schwedische Regierung zu dem Entschluss, dem formalen Staatsoberhaupt in Zukunft auf Auslandsreisen ein Mitglied der Regierung als „kontrollierende“ Begleitung an die Seite zu stellen.
Nach der Tsunami-Katastrophe Weihnachten 2004, bei der über 500 schwedische Erwachsene und Kinder ums Leben kamen, hielt Carl Gustaf 2005 eine bewegende Rede mit großer persönlicher Betroffenheit, die die Brunei-Affäre vergessen machte und ihm im ganzen Land hohes Ansehen und erneute Beliebtheit verschaffte.
Privates
Carl Gustaf interessiert sich sehr für Natur und Naturschutz, Landwirtschaft, Sport und schnelle Autos. Er ist Ehrenvorsitzender der World Scout Foundation und selbst noch aktiver Pfadfinder. Er hat dreimal erfolgreich am Wasalauf (89 km) teilgenommen, das letzte Mal im Alter von 50 Jahren. Er ist ein Anhänger des Sportvereins Djurgårdens IF[1]. Des Weiteren ist er leidenschaftlicher Jäger und wandert gerne in den Bergen. Carl Gustaf ist ein Cousin von Königin Margrethe von Dänemark.
Trivia
- Hätte Carl Gustaf die nach schwedischem Recht nicht ebenbürtige bürgerliche Silvia Sommerlath noch als Kronprinz geheiratet, hätte er aus dem Königshaus austreten müssen und seinen Rang in der Thronfolge verloren. Dieses Gesetz galt jedoch nur für Prinzen, nicht für den regierenden Monarchen.
- Am Tag vor der Hochzeit wurde das Lied „Dancing Queen“ von der Popgruppe ABBA in einer Sendung zu Ehren des Brautpaars im schwedischen Fernsehen uraufgeführt.
Titel, Orden und Ehrungen
Titel
- 1946–1950 Prinz Carl Gustaf von Schweden, Herzog von Jämtland
- 1950–1973 Kronprinz Carl Gustaf von Schweden, Herzog von Jämtland
- 1973–heute König Carl XVI. Gustaf von Schweden
Orden und Ehrungen
Militärische Ehren
- seit dem 25. Juni 1975 Ehren-Admiral der Royal Navy.
Schirmherrschaften
- African Medical and Research Foundation
- Schwedisches Nationalmuseum
- Svenska Akademien
- Königlich Schwedische Musikakademie
- Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften
- Lions-Club
- Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung
- Rotary International
- WWF
Vorfahren
Ahnentafel Carl XVI. Gustaf, König von Schweden | ||||||||
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Ururgroßeltern |
König Oskar II. von Schweden (1829–1907) |
Großherzog Friedrich I. von Baden |
Prinz |
Prinz |
Prinz |
Fürst |
Herzog |
Herzog Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein |
Urgroßeltern |
König |
Arthur, Duke of Connaught and Strathearn |
Leopold, Duke of Albany |
Herzog | ||||
Großeltern |
König Gustav VI. Adolf von Schweden (1882–1973) |
Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha (1884–1954) | ||||||
Eltern |
Erbprinz Gustav Adolf von Schweden, Herzog von Västerbotten (1906–1947) | |||||||
König Carl XVI. Gustaf von Schweden (* 1946) |
Einzelnachweise
Weblinks
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
Gustav VI. Adolf | König von Schweden seit 1973 |
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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Carl_XVI._Gustaf“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 24. Juni 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.
Personendaten | |
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NAME | Carl XVI. Gustaf |
ALTERNATIVNAMEN | Carl Gustaf Folke Hubertus |
KURZBESCHREIBUNG | schwedischer König |
GEBURTSDATUM | 30. April 1946 |
GEBURTSORT | Stockholm |
- König (Schweden)
- Amtierendes Staatsoberhaupt
- Haus Bernadotte
- Person der Pfadfinderbewegung
- Träger des Bundesverdienstkreuzes (Sonderstufe des Großkreuzes)
- Träger des Groß-Sterns des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
- Träger des Sterns von Rumänien (Collane)
- Träger des Hosenbandordens
- Träger des Elefantenordens
- Träger des Dannebrogordens
- Träger des Weißen Adlerordens
- Träger des Seraphinenordens
- Träger des Nordstern-Ordens (Großkreuz)
- Träger des Sankt-Olav-Ordens (Großkreuz)
- Träger des Wasaordens
- Schwede
- Geboren 1946
- Mann