Ernst (Sachsen)

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Landgraf Ernst von Thüringen, Begründer der ernestinischen Linie

Ernst (* 24. März 1441 in Meißen; † 26. August 1486 bei Colditz) war Kurfürst von Sachsen, Landgraf in Thüringen und Markgraf zu Meißen. Er ist Stammvater der ernestinischen Linie des Hauses Wettin.

Leben

Bildnis auf dem Dresdner Fürstenzug

Ernst war der zweite Sohn des Kurfürsten Friedrich II. (1412–1464) aus dessen Ehe mit Margarethe (1416–1486), Tochter des Herzogs Ernst des Eisernen von Österreich. Nach dem Tod seines älteren Bruders Friedrich wurde er 1451 Kurprinz.

1455 wurde er zusammen mit seinem Bruder Albrecht durch Kunz von Kaufungen im so genannten "Altenburger Prinzenraub" aus Altenburg entführt.

Am 19. November 1460 heiratete er in Leipzig Elisabeth, Tochter des Herzogs Albrecht III. von Bayern. Vier Jahre später wurde er nach dem Tod seines Vaters Kurfürst von Sachsen. Die Kurländer regierte Ernst allein, die Meißener und Thüringer Lande 21 Jahre gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Albrecht. Die Landesverwaltung tätigte Ernst vorbildlich. Während seiner Amtszeit vergrößerten sich die wettinischen Lande beträchtlich. Auch Städte wie Dresden oder Meißen blühten unter seiner Herrschaft auf. Er erwarb 1466 das Vogtland und konnte seinen jüngeren Söhnen die Erzstühle von Magdeburg und Mainz verschaffen, um letzteres zu erreichen hatte Ernst 1480 eine Reise nach Rom unternommen. Unter Ernst gerieten Erfurt und Quedlinburg unter sächsische Schutzherrschaft. In Quedlinburg war er gemeinsam mit seinem Bruder 1477 eingefallen und hatte die Stadt militärisch zum Gehorsam gegenüber der Äbtissin gezwungen, wobei es sich dabei um Ernsts Schwester Hedwig handelte.

Am 17. Juni 1485 legte Ernst, trotz der Warnungen seines Bruders mit diesem die Leipziger Teilung fest. Vorher war durch den Tod des Landgrafen Wilhelm Thüringen an das Land gefallen. Die Brüder lösten ihre gemeinsame Hofhaltung auf und Ernst erhielt, neben der Kurwürde mit Sachsen-Wittenberg, im Wesentlichen Thüringen, die Pfalzgrafschaft Sachsen, die Burggrafschaft Magdeburg, das Vogtland und die wettinischen Gebiete in Franken. Ernst hatte die Teilung vorbereitet und seinen Bruder entscheiden lassen, welchen Teil der beiden Portionen er wählen wolle. Die Teilung in die ernestinische und albertinische Linie des Hauses bedeutete eine enorme Schwächung der sächsischen Position im Reich.

Außenpolitisch stand Ernst trotz Schwierigkeiten auf böhmischer Seite. Das Verhältnis beider Länder war bereits im Vertrag von Eger 1459 geregelt worden. Ungeachtet seiner Loyalität zu Kaiser Friedrich III. suchte er die Annäherung an König Matthias Corvinus von Ungarn. Die ostwärts gerichtete wettinische Politik konnte durch die Erwerbung des Herzogtums Sagan 1472 und der Herrschaften Sorau, Beeskow und Storkow 1477 Erfolge aufweisen, wenn Ernst dabei auch mit Kurbrandenburg in Konflikt geriet.

Durch einen unglücklichen Sturz von seinem Pferd starb Ernst am 26. August 1486 in der Nähe von Colditz, nachdem er sich in seinen letzten Tagen intensiv für die Wahl des nachmaligen Kaisers Maximilian zum römischen König eingesetzt hatte. Ernst wurde im Meißner Dom bestattet.

Nachkommen

Aus seiner Ehe mit Elisabeth hatte Ernst folgende Kinder:

∞ 1478 König Johann I. von Dänemark, Norwegen und Schweden (1455–1513).
∞ 1. 1500 Prinzessin Sophie von Mecklenburg-Schwerin (1481–1503)
∞ 2. 1513 Prinzessin Margarete von Anhalt (1494–1521)
∞ 1487 Herzog Heinrich von Braunschweig-Lüneburg (1468–1532)
  • Wolfgang (1473-1478)


Vorgänger Amt Nachfolger
Friedrich II. Kurfürst von Sachsen
1464 - 1486
Friedrich III.


Literatur

  • Karlheinz Blaschke: Ernst. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 620 (Digitalisat).
  • Heinrich Theodor Flathe: Ernst (Kurfürst von Sachsen). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 301 f.
  • Karl Wilhelm Böttiger: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen, Gotha 1867, S. 399 ff. (Digitalisat)
  • Matthias Donath: Die Grabmonumente im Dom zu Meissen, Leipziger Universitätsverlag 2004, S. 358 ff. (Digitalisat)
  • Frank-Lothar Kroll: Die Herrscher Sachsens: Markgrafen, Kurfürsten, Könige 1089- 1918, Verlag C. H. Beck 2004, S. 65 ff. (Digitalisat)
  • Hans Patze, Walter Schlesinger: Geschichte Thüringens, Band 48, Böhlau 1967
  • Allgemeine deutsche Real-Encyklopädie für die gebildeten Stände, Band 11, Leipzig 1864, S. 67 f. (Digitalisat)

Weblinks


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