Nordrhein-Westfalen
Land Nordrhein-Westfalen | |
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Näheres zum Wappen | |
Sprache![]() |
Deutsch, Niederdeutsch[1] |
Landeshauptstadt | Düsseldorf |
Fläche![]() |
34.088,31 km² |
Einwohnerzahl![]() |
17.878.000 (30. November 2009)[2] |
Bevölkerungsdichte![]() |
524 Einwohner pro km² |
Arbeitslosenquote![]() |
8,6 % (Januar 2011)[3] |
Gründung![]() |
23. August 1946 |
Staatsform![]() |
parlamentarische Republik, teilsouveräner Gliedstaat eines Bundesstaates |
Schulden![]() |
122,1 Mrd. € (31. Dezember 2009)[4] |
ISO 3166-2![]() |
DE-NW |
Kontakt: | |
Offizielle Webseite: | www.nrw.de |
Politik: | |
Ministerpräsident![]() |
Hannelore Kraft (SPD) |
Regierende Parteien: | SPD und GRÜNE |
Sitzverteilung im Landtag![]() |
CDU 67 SPD 67 Grüne 23 FDP 13 Die Linke 11 |
Letzte Wahl: | 9. Mai 2010 |
Nächste Wahl: | voraussichtlich 2015 |
Parlamentarische Vertretung: | |
Stimmen im Bundesrat![]() |
6 |
Nordrhein-Westfalen ( ['nɔʁtʀaɪ̯nvɛst'falən], Abkürzung: NRW, NW, Ländercode: NW, niederdeutsch: Noordrhien-Westfalen) ist ein Land im Westen der Bundesrepublik Deutschland. Die Landeshauptstadt ist Düsseldorf.
Nordrhein-Westfalen grenzt im Norden und Nordosten an Niedersachsen, im Südosten an Hessen, im Süden an Rheinland-Pfalz, im Westen an Belgien und die Niederlande. Mit rund 18 Millionen Einwohnern ist Nordrhein-Westfalen das bevölkerungsreichste, flächenbezogen mit 34.080 km² das viertgrößte deutsche Land. Die Region Rhein-Ruhr, der Ballungsraum im Zentrum des Landes, ist mit rund zehn Millionen Bewohnern eine der 30 größten Metropolregionen der Welt und liegt in der Mitte des zentralen europäischen Wirtschaftsraums.
Das Land wurde 1946 von der britischen Besatzungsmacht aus der vormaligen preußischen Provinz Westfalen und dem Nordteil der ebenfalls preußischen Rheinprovinz errichtet und 1947 um das Land Lippe erweitert. Seit 1949 ist Nordrhein-Westfalen ein Land der Bundesrepublik Deutschland. Kulturell ist das Land kein homogener Raum; besonders zwischen dem Landesteil Rheinland einerseits und den Landesteilen Westfalen und Lippe andererseits bestehen deutliche kulturelle Unterschiede.
Das Ruhrgebiet war einst vom Kohlebergbau und durch die Montanindustrie geprägt und vollzog ab den 1960er-Jahren einen bis heute andauernden Strukturwandel. Auch nach dem Niedergang dieser Industrien ist die Metropolregion Rhein-Ruhr durch wichtige Schlüsselindustrien geprägt und eines der wirtschaftlichen Zentren Deutschlands. An der deutschen Wirtschaftsleistung hat das Land einen Anteil von rund 22 Prozent und ist in absoluten Zahlen das wirtschaftsstärkste Land.
Geografie
Nordrhein-Westfalen liegt im Westen der Bundesrepublik Deutschland und grenzt im Uhrzeigersinn an Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Belgien und die Niederlande. Die Ausdehnung des Landes beträgt von Südwest bis Nordost rund 300 km. Der Norden des Landes liegt in der Norddeutschen Tiefebene und gliedert sich grob in die Westfälische Bucht, die von den Flüssen Lippe, Ems und Ruhr durchflossen wird, und das Niederrheinische Tiefland beidseitig des Rheins, der der größte Fluss des Landes ist. Der tiefste Punkt liegt bei 9,2 m ü. NN im Nordwesten des Landes. Die restlichen Gebiete des Landes haben Anteil an den deutschen Mittelgebirgsregionen. Das Weserbergland an der oberen Weser prägt den Osten des Landes. Die Gebirge des Rheinischen Schiefergebirges nehmen den Süden ein. Das Rheinische Schiefergebirge gliedert sich grob in die linksrheinische Eifel im Südwesten und Bergisches Land sowie Sauerland östlich des Rheins. Der Langenberg im zum Sauerland zählenden Rothaargebirge ist mit 843,2 m ü. NN der höchste Berg des Landes. Der geographische Mittelpunkt des Landes liegt in Dortmund-Aplerbeck.
Das Klima Nordrhein-Westfalens weist relativ ausgeglichene Temperatur- und Niederschlagsgänge auf. Die mittleren Jahrestemperaturen betragen abhängig von der Höhenlage zwischen 5 °C und 10 °C. Die jährlichen Niederschläge liegen zwischen 600 im Tiefland und 1400 mm in den Mittelgebirgen.
Geschichte
Das Land Nordrhein-Westfalen wurde 1946 aus dem Nordteil der preußischen Rheinprovinz sowie der ebenfalls preußischen Provinz Westfalen auf Betreiben der Britischen Besatzer geschaffen. Nach Beitritt des jahrhundertelang selbstständigen Landes Lippe im Jahr 1947 war der heutige territoriale Zuschnitt erreicht. Im Gegensatz zu anderen deutschen Ländern gab es für Nordrhein-Westfalen keine historischen Vorgänger. Im Vordergrund stand vor allem der Wunsch der Alliierten das Ruhrgebiet als Ganzes in ein gemeinsames Land einzubetten. Das Finden einer gemeinsamen Identität von Lippern, Westfalen und Rheinländern war eine große Herausforderung in den Gründungsjahren des Landes. 1949 wurde das Land Teil der Bundesrepublik Deutschland. Größte Herausforderungen in der Nachkriegszeit waren der Wiederaufbau und der Aufbau eines demokratischen Staatswesens. Im Folgenden entwickelte sich die Gestaltung des Strukturwandels infolge des Niederganges der Montanindustrie zum zentralen Thema der Landespolitik.
Politik und Verwaltung
Nordrhein-Westfalen ist gemäß dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und der Verfassung für das Land Nordrhein-Westfalen ein Land der Bundesrepublik Deutschland. Gemäß seiner Verfassung ist das Land nach den Grundsätzen eines republikanischen, sozialen und demokratischen Rechtsstaats organisiert. Die Legislative liegt maßgeblich beim vom Wahlvolk für die Dauer von fünf Jahre gewählten Landtag. Elemente direkter Demokratie spielen in der Praxis kaum ein Rolle. Nach der Landtagswahl im Jahre 2010 bildeten SPD/B'90/Grüne eine Minderheitsregierung. Die Exekutive wird vom Ministerpräsidenten geleitet – zurzeit Hannelore Kraft (SPD). Die Landesverwaltung ist der Landesregierung nachgeordnet. Die Bezirksregierungen für die Regierungsbezirke Düsseldorf, Köln, Münster, Detmold und Arnsberg sind eine mittlere Ebene der Landesverwaltung. Die Landesverfassungsgerichtsbarkeit liegt beim Verfassungsgerichtshof für das Land Nordrhein-Westfalen. Aufgrund seiner Teilsouveränität kann Nordrhein-Westfalen als beschränktes staatliches Völkerrechtssubjekt auf bestimmten Gebieten internationale Verträge abschließen. Über den Bundesrat wirkt das Land an der bundesstaatlichen Gesetzgebung mit. Bonn ist als Bundesstadt Sitz zahlreicher Einrichtungen des Bundes, außerdem Standort verschiedener Organisationen der Vereinten Nationen.
Die Städte und Gemeinden des Landes haben das Recht zur kommunalen Selbstverwaltung und übernehmen Aufgaben der Landesverwaltung im Auftrag des Landes oder in Wege der Organleihe. Auf kommunaler Ebene gliedert sich das Land Nordrhein-Westfalen in 30 Kreise und eine Städteregion sowie deren 374 kreisangehörige (regionsangehörige) Gemeinden und Städte, daneben in 22 kreisfreie Städte. Das Land hat 29 Großstädte. Besondere Bedeutung im kulturellen und sozialen Bereich sowie für weitere Aufgaben der Kommunalverwaltung haben die beiden Landschaftsverbände in Nordrhein-Westfalen, sowie weitere Kommunalverbände wie etwa der Regionalverband Ruhr oder der Landesverband Lippe. Nachfolgend die Gliederung des Landes in Regierungsbezirke und zugehörige Kreise und kreisfreie Städte (kreisfreie Städte kursiv):
Die fünf einwohnerreichsten Städte[5] | ||||
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Stadt | Einwohner 31.12.2009 |
Bild | ||
Köln | 998.105 | ![]() | ||
Düsseldorf | 586.217 | ![]() | ||
Dortmund | 581.308 | ![]() | ||
Essen | 576.259 | ![]() | ||
Duisburg | 491.931 | ![]() | ||
→ mehr |
Bevölkerung
Demographie
Das Land Nordrhein-Westfalen hat 17.872.763 (Stand 31. Dezember 2009) Einwohner und ist damit das bevölkerungsreichste deutsche Land. Zugleich ist das Gebiet mit einer Bevölkerungsdichte von 524 Einwohnern pro km² unter den Flächenländern das mit Abstand am dichtesten besiedelte Land. Die Bevölkerung ist dabei jedoch recht ungleich verteilt. Eher dünn besiedelt sind Ostwestfalen-Lippe, das Münsterland sowie die eher bergigen Regionen im Süden des Landes. Die Metropolregion Rhein-Ruhr ist mit rund 10 Millionen Einwohnern eine der am dichtesten besiedelten und bevölkerungsreichsten Regionen Europas. Folgende Tabelle zeigt die Bevölkerungsentwicklung des Landes.
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Zahlen sind Fortschreibung des Bevölkerungsstandes. Die Zahlen ab 1965 beziehen sich auf die Bevölkerung zum 31. Dezember des jeweiligen Jahres. Bis 1960 Mittlere Jahresbevölkerung. Bis einschließlich 1986 geschätzte Werte. Die Fortschreibung des Bevölkerungsstandes basiert ab 1987 auf den Ergebnissen der Volkszählung von 1987. Daten vor 1977 wurden auf den Gebietsstand 1. Juli 1976 umgerechnet. Quellen: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW und Landesbetrieb für Information und Technik Nordrhein-Westfalen.[6][7]
Die Bevölkerungsvorausberechnung sagt eine Gesamtbevölkerung von nur noch 16,16 Millionen für das Jahr 2050 voraus. Der Anteil der Über-65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung wird der Prognose nach bis 2050 auf fast 30 Prozent steigen.[8] 2006 beträgt der Anteil der Über-65-Jährigen rund 19,7 Prozent (1950: 8,8 Prozent). Der Anteil der Unter-15-Jährigen beträgt 2006 noch 14,7 Prozent (1950: 22,6 Prozent)[9]
2006 gab es im Land rund 8,5 Millionen Haushalte. Die durchschnittliche Haushaltsgröße beträgt demnach 2,12 Personen. In 37 Prozent dieser Haushalte wohnt allerdings nur eine Person. Noch 1950 betrug die durchschnittliche Haushaltsgröße noch über 3 Personen. Der Anteil der Einpersonenhaushalte betrug 1950 nur 16,9 Prozent.[10] Der Anteil der Alleinstehenden ist noch höher als der Anteil der Einpersonenhaushalte. 2006 waren rund 39 Prozent der Bevölkerung alleinstehend. In einer „klassischen“ Paarbeziehung mit Kindern leben nur rund ein Viertel der Nordrhein-Westfalen.[11]
2006 hatte Nordrhein-Westfalen mit 1,36 Kindern je Frau die dritthöchste Fertilitätsrate unter den Bundesländern in Deutschland. 2007 stieg dieser Wert auf 1,39. Jedoch gibt es starke regionale Unterschiede. Vergleichsweise hohe Werte von über 1,5 finden sich im Norden und Osten des Landes. Den Spitzenplatz nimmt der Kreis Lippe mit 1,61 (2007) ein. Niedrige Werte finden sich im Ruhrgebiet, z. B. Bochum mit 1,15 oder Dortmund mit 1,33. Den höchsten Wert im Ruhrgebiet hat Duisburg mit 1,45. Remscheid ist die kreisfreie Stadt in NRW mit der höchsten Fertilitätsrate, 1,56. Sehr niedrige Werte weisen die Landeshauptstadt Düsseldorf mit 1,29 und die bevölkerungsreichste Stadt Köln mit 1,26 auf.[12]
2006 betrug der Anteil der Einwohner mit Migrationshintergrund 22,6 Prozent.[13] Der Anteil der Nichtdeutschen an der Gesamtbevölkerung betrug am 31. Dezember 2006 10,6 Prozent[14] Die größten Gruppen sind Türken (580 Tausend Einwohner), Italiener (128), Polen (102) und Griechen (93).[15]
Regionalbewusstsein

Nordrhein-Westfalen ist ein „Bindestrich-Land“, das erst 1946/1947 nach Beschluss der britischen Besatzungsmacht aus den heutigen drei Landesteilen gebildet wurde. Kulturelle Überlegungen traten dabei hinter wirtschaftliche Überlegungen, das Ruhrgebiet als Ganzes zu erhalten, zurück. Wirtschaftlich war die Region also bereits früh eng miteinander verflochten. Die Bewohner der drei Landesteile Westfalen, Lippe und Rheinland haben seit der Landesgründung nur bedingt ein gemeinsames nordrhein-westfälisches Regionalbewusstsein entwickelt. Trennend wirken vor allem die historischen, kulturellen, sprachlichen und mentalitätsbedingten Unterschiede zwischen dem Rheinland und Westfalen-Lippe. Westfalen-Lippe steht kulturräumlich Niedersachsen näher als dem Rheinland. Den Rheinländern wird oft eine besondere Lebensfreude nachgesagt[16], wohingegen der Westfale als eher norddeutsch-zurückhaltend gilt. Aber auch innerhalb dieser Regionen sind weitere ausgeprägte Regionalidentitäten vorhanden, die sich oftmals bis auf die im Mittelalter gebildeten Territorien zurückführen lassen. Die heute 568,9 km[17] lange rheinisch-westfälische Binnengrenze zwischen den ehemaligen preußischen Provinzen innerhalb des heutigen Landes wird von Verfechtern der jeweiligen regionalen Identität über die preußische Zeit hinweg als uralte Kulturgrenze angesehen, die sich bis auf die fränkisch-sächsischen Stammesgrenze des 8. Jahrhunderts zurückverfolgen lassen. Das für so ein kleines Gebiet bemerkenswert ausgeprägte Regionalbewusstsein der Lipper speist sich vor allem aus seiner langen Eigenständigkeit, denn kulturräumlich ist das Lipperland kaum vom restlichen Westfalen, insbesondere dem angrenzenden Minden-Ravensberg abzugrenzen. Die Identität der Rheinländer geht ebenfalls über die Grenzen Nordrhein-Westfalen hinaus und bezieht sich meist auf den homogenen Kulturraum, der in etwa der ehemaligen Rheinprovinz entspricht, also auch Teilen des heutigen Rheinland-Pfalz und Randgebieten Ostbelgiens.
Die alten Gegensätze zwischen den Landesteilen verblassen nur langsam. Die beiden Landschaftsverbände für Westfalen-Lippe und das Rheinland sind mit der regionalen Kulturpflege beauftragt und institutionalisieren gewissermaßen so die kulturräumliche Trennung des Landes. Mit Ostwestfalen-Lippe und insbesondere dem Ruhrgebiet sind aber mittlerweile auch landesteilübergreifende und identitätsstiftende Regionen entstanden. Über 60 Jahre nach der Gründung Nordrhein-Westfalens ist aber auch festzustellen, dass sich das Landesbewusstsein, gefördert durch Institutionen wie z. B. dem Westdeutschen Rundfunk, zunehmend an den Landesgrenzen orientiert. Von einem echten Landesbewusstsein kann man noch nicht sprechen.[18][19]
Siehe auch: Lied für NRW
Dialekte und Sprachen
Die Dialekte und Sprachen in Nordrhein-Westfalen zeigen eine mit der kulturräumlichen Inhomogenität des Landes einhergehende große Varietät. Die heute im Land dominierende Umgangs- und Amtssprache ist Deutsch; die Niederdeutsche Sprache wurde weitgehend verdrängt. Historisch bedingt finden sich im rheinischen Landesteil überwiegend Fränkische Dialekte, in Westfalen-Lippe überwiegend Westfälische Dialekte.
Religion
Nordrhein-Westfalen ist ein Gebiet mit einer historisch bedingten vielgestaltigen Religionslandschaft. Größte religiöse Gruppe sind die katholischen Christen mit rund 40 Prozent der Gesamtbevölkerung. Zweitgrößte Gruppe sind evangelische Gläubige (rund 30 Prozent). Die größte nichtchristliche Gruppe sind Muslims, die etwa 3 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. Der Anteil der Konfessionslosen beträgt rund 25 Prozent. Die Landesverfassung garantiert das Recht auf freie Ausübung einer Religion, erkennt den Kirchen gleichzeitig aber auch insbesondere in Teilbereichen des Bildungswesens eine besondere gesellschaftliche Rolle zu.
Persönlichkeiten
Das bevölkerungsreiche Nordrhein-Westfalen bzw. das Gebiet des heutigen Landes hat natürlich zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten hervorgebracht. Allein vier Bundespräsidenten wurden im späteren Nordrhein-Westfalen geboren: Gustav Heinemann, Heinrich Lübke, Johannes Rau, Walter Scheel. Mit Konrad Adenauer und Gerhard Schröder stammen auch zwei Bundeskanzler aus Nordrhein-Westfalen. Bekannte weitere Persönlichkeiten sind Friedrich Engels, Joseph Beuys, Ludwig van Beethoven, Heinrich Böll, Annette von Droste-Hülshoff, Heinrich Heine, Wilhelm Conrad Röntgen und Alfred Krupp.
Bildung und Forschung


Schulen
In Nordrhein-Westfalen sind für alle Schüler drei bis fünf Grundschuljahre (bis zur Klasse 4) vorgesehen. Es schließt sich der Besuch einer Hauptschule, einer Realschule, eines Gymnasiums oder einer Gesamtschule an. Die Rechtsgrundlagen sind in dem einheitlichen Schulgesetz (SchulG NRW) vom 15. Februar 2005 enthalten.[20] Nach dem Regierungswechsel (Mai 2005) wurde das umfassende Schulrechtsänderungsgesetz vom 27. Juni 2006 beschlossen, welches eine verpflichtende Empfehlung für den Übergang in eine der weiterführenden Schulen durch die Grundschullehrer vorsieht. Dem Beispiel anderer Bundesländer folgend wurden auch zentrale Abschlussprüfungen an Gymnasien und Gesamtschulen, also das Zentralabitur, eingeführt. Die Regelschulzeit wurde an Gymnasien auf zwölf Jahre verkürzt. In allen Schulen wurden wieder Kopfnoten eingeführt.[21]
Nach den vom Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen herausgegebenen Bildungsreporten betrug der Anteil privater, staatlich genehmigter Lehreinrichtungen im Schuljahr 2005/2006 bei den allgemein bildenden Schulen 5,2 Prozent.[22] 2006/2007 erhöhte sich der Anteil auf 5,3 Prozent.[23]
Siehe auch: Abitur in Nordrhein-Westfalen
Universitäten
Noch in den 1950er-Jahren gab es in Nordrhein-Westfalen nur wenige Hochschulen oder vergleichbare Bildungseinrichtungen. Traditionsreiche Universitäten bestanden mit der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, der Universität zu Köln, der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn, die 1818 die Nachfolge der alten Universität in Duisburg antrat, oder der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen. Im Oktober 2007 wurde die RWTH Aachen von einem Gremium aus Vertretern von Politik und Wissenschaft als „Elite“-Universität ausgewählt.
Im Jahre 1907 wurde in Düsseldorf eine medizinische Akademie gegründet, die im Jahre 1965 von der Landesregierung in eine Universität umgewandelt wurde, heute unter dem Namen Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf bekannt. In der Landeshauptstadt befindet sich zudem die Kunstakademie Düsseldorf, welche vor allem durch Joseph Beuys, Jörg Immendorff und Markus Lüpertz bekannt wurde.
In vielen Regionen des Landes und insbesondere im Ruhrgebiet, bestanden dagegen kaum höhere Bildungseinrichtungen. Dies änderte sich erst mit der Bildungsexpansion der 1960er- und frühen 1970er-Jahre. Alleine im Ruhrgebiet bestehen nunmehr sechs Universitäten und neun Hochschulen. Zahlreiche Forschungsinstitute und Technologiezentren machen das Ruhrgebiet zu Europas dichtester Bildungs- und Forschungslandschaft. Hierbei sind die Ingenieur- und Naturwissenschaften besonders stark vertreten. Bei den Drittmitteleinnahmen liegt Nordrhein-Westfalen aufgrund der vielfältigen Hochschullandschaft deutschlandweit auf Platz 1. Die erste Hochschule des Ruhrgebiets, die Ruhr-Universität Bochum, wurde erst 1962 gegründet. Zu den Hochschulen im Ruhrgebiet zählen weiter die Universität Duisburg-Essen, die aus einer Fusion der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und der Universität-Gesamthochschule Essen hervorgegangen ist, die Technische Universität Dortmund, die private Universität Witten/Herdecke, die Fernuniversität in Hagen und die Folkwang Hochschule im Ruhrgebiet mit den Schwerpunkten Musik, Darstellende Künste und (seit 2008) Design. In Westfalen gab es weitere Universitätsneugründungen: die Universität Bielefeld, die Universität Paderborn, die Universität Siegen und die Bergische Universität Wuppertal.
Die Universitäten Bochum, Duisburg-Essen, Hagen, Köln und Münster sind die größten Universitäten des Landes und gehören, gemessen an der vom Statistischen Bundesamt angegebenen Anzahl ordentlicher Studierender im Wintersemester 2006/2007, zu den 10 größten Universitäten in Deutschland. Im Wintersemester 2005/2006 waren insgesamt etwa 470.000 Studenten eingeschrieben.[24] Insgesamt hat das Land inklusive der Fachhochschulen 26 öffentliche Hochschulen, 7 staatliche Kunst- und Musikhochschulen, 22 anerkannt private Hochschulen sowie 4 Fachhochschulen, die nicht der Dienst- und Fachaufsicht des Landes unterliegen.[25]
Siehe auch: Liste mit allen Hochschulen in Nordrhein-Westfalen
Forschung und Entwicklung
Zahlreiche Organisationen und Einrichtungen der Wissenschaft haben ihren Sitz in Nordrhein-Westfalen, besonders in der Bundesstadt Bonn, dem ehemaligen Regierungssitz. In vielen verschiedenen Wissenschaftsgebieten engagieren sich die Alexander von Humboldt-Stiftung, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, der Deutsche Akademische Austauschdienst, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft, der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die Studienstiftung des deutschen Volkes. Die Max-Planck-Gesellschaft betreibt verschiedene Institute und auch die Fraunhofer-Gesellschaft ist mit mehreren Einrichtungen vertreten. Das Forschungszentrum Jülich zählt zu den größten Forschungseinrichtungen Europas. Die NRW Graduate Schools werden durch das Land gefördert und sind Einrichtungen der Spitzenforschung innerhalb der bestehenden Universitäten.
Aufgrund der vielfältigen starken Forschungslandschaft liegt Nordrhein-Westfalen in der Zahl der gesamten Drittmitteleinnahmen im bundesweiten Vergleich der Länder auf Platz 1. [26]
Wirtschaft und Verkehrsinfrastruktur
→ Hauptartikel: Wirtschaft Nordrhein-Westfalens
Land von Kohle und Stahl war in den 1950er- und 1960er-Jahren eine durchaus treffende Selbst- und Fremdbeschreibung für Nordrhein-Westfalen. Das montanindustrielle Ruhrgebiet war nach dem Wiederaufbau wieder eine der wichtigsten Industrieregionen Europas und hat zum Wirtschaftswunder nicht nur im Land, sondern in der gesamten Bundesrepublik entscheidend beigetragen. Spätestens seit den 1960er-Jahren begannen sich die negativen Seiten dieser industriellen Monostruktur zu zeigen. Immer wiederkehrende Stahl- und Kohlekrisen ließen den montanindustriellen Sektor immer mehr zusammenschmelzen. Dagegen erlebten im produzierenden Sektor die Unternehmen jenseits des Ruhrgebiets insbesondere im Maschinenbau, der metall- und eisenverarbeitenden Industrie einen erheblichen Aufschwung. Der Strukturwandel fiel in Nordrhein-Westfalen regional sehr unterschiedlich aus. Auch wenn immer noch Teile des alten Reviers hohe Arbeitslosenzahlen aufweisen, ist der Strukturwandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft in den industriellen Kernen insgesamt in den letzten Jahrzehnten weit fortgeschritten.
Trotz des Strukturwandels und des jahrelangen unterdurchschnittlichen Wirtschaftswachstums bildete das Land mit einem BIP von 529,4 Milliarden Euro im Jahr 2007 das wirtschaftsstärkste Land Deutschlands und eines der wichtigsten Wirtschaftszentren der Welt.[27] Das Land erwirtschaftet damit rund 21,8 Prozent (Jahr 2007) der deutschen Wirtschaftsleistung. Bei der Betrachtung des Bruttoinlandsprodukts pro Einwohner gehört Nordrhein-Westfalen allerdings zu den eher wirtschaftsschwachen Ländern Westdeutschlands.[28] Die Arbeitslosenquote beträgt 8,6 % (Januar 2011)[29]. Dieser Wert liegt über der bundesdeutschen und deutlich über der westdeutschen Arbeitslosenquote. Die Arbeitslosigkeit ist nach Bremen die zweithöchste aller westdeutschen Länder.[30]
Durch die zentrale Lage des Landes im wichtigsten europäischen Wirtschaftsraum, seine hohe Bevölkerungsdichte und seine Industriereviere an Rhein und Ruhr zählt Nordrhein-Westfalen zu den verkehrstechnisch am dichtesten erschlossenen Räumen Europas.
Kultur und Freizeit
Alleine durch die bloße Einwohnerzahl des Landes hat Nordrhein-Westfalen eine Vielzahl kulturschaffender und kultureller Einrichtungen zu bieten. In Nordrhein-Westfalen leben geschätzte 30.000 Künstler[31] Im Übrigen spiegeln sich auch in der polyzentrischen Kulturlandschaft die ausgeprägten regionalen Unterschiede des Landes in kulturräumlicher Sicht.
Museen und Ausstellungen
Nach einer Erhebung des Instituts für Museumsforschung verfügte Nordrhein-Westfalen im Jahr 2004 über insgesamt 683 allgemein zugängliche und nicht ausschließlich kommerzielle Museen, darunter 253 Volkskunde- und Heimatkundemuseen, 105 Kunstmuseen, 43 Naturkundemuseen, 113 Naturwissenschaftliche und technische Museen 39 historische und archäologische Museen sowie über 100 kulturgeschichtliche Spezialmuseen. Die 528 Museen, die Besucherstatistiken lieferten, meldeten für 2004 etwa 14,7 Mio. Besucher.[32]
Die bekanntesten Kunstmuseen des Landes sind die Bundeskunsthalle (Bonn), das Kunstmuseum Bonn, die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf), das Wallraf-Richartz-Museum (Köln), der museum kunst palast (Düsseldorf), das Museum Folkwang (Essen), das Museum Ludwig (Köln), das Museum Abteiberg (Mönchengladbach), die Kunsthalle Bielefeld und das MARTa in Herford. Seit dem Ende der 1960er-Jahre prägt eine große Anzahl von Galerien die Kulturlandschaft Kölns, das damit zu den wichtigsten internationalen Kunsthandelsplätzen gehört. Außerdem findet in Köln jährlich Kunstmessen Art Cologne und Cologne Fine Art statt. Eine bedeutende Skulpturensammlung ist die Skulpturensammlung Viersen.
Eines der meistbesuchten Museen ist das Haus der Geschichte in Bonn zur Geschichte der Bundesrepublik. Einblick in die Industriegeschichte des Landes Nordrhein-Westfalen vermitteln u. a. das Deutsche Bergbau-Museum Bochum, das Deutsche Tabak- und Zigarrenmuseum (Bünde) und das Westfälische Industriemuseum mit 8 Standorten sowie das Rheinische Industriemuseum mit 6 Standorten. Zahlreiche alte Anlagen der Montanindustrie „entlang der Route der Industriekultur“ können mittlerweile besichtigt werden. Herausragend sind der Landschaftspark Duisburg-Nord und die Zeche Zollverein in Essen auf deren Gelände weitere Museen darunter das red dot design museum für Industriedesign untergebracht sind. Die drei Landesteile präsentieren ihre Kultur darüber hinaus jeweils in weiteren Museen. Dazu zählen das Rheinische Landesmuseum Bonn, das Rheinische Freilichtmuseum, das LWL-Freilichtmuseum Detmold und Hagen, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte (Münster) und das Lippische Landesmuseum (Detmold). Das Heinz Nixdorf MuseumsForum (Paderborn) ist eines der größten Computermuseen der Welt. Die meisten der aufgezählten Einrichtungen in Bonn sind in der Museumsmeile zusammengeschlossen, zu dem noch weitere Museen gezählt werden, u. a. das bekannte Naturkundemuseum Koenig. In Düsseldorf befindet sich das Aquazoo – Löbbecke Museum und im Neandertal vor den Toren der Stadt das Neanderthal Museum, welches die Evolution des Menschen behandelt.
Über die römische Geschichte vornehmlich des Rheinlandes informieren das Westfälisches Römermuseum Haltern, das Römisch-Germanische Museum (Köln) sowie der Archäologische Park Xanten. Das Städtische Gustav-Lübke-Museum Hamm stellt eine der größten altägyptischen Sammlungen Deutschlands aus.
Siehe auch: Liste der Museen in Nordrhein-Westfalen
Theater

Das Schauspielhaus Bochum ist eine der renommiertesten Bühnen für Sprechtheater in Deutschland. Eines der großen Dreispartenhäuser ist das Theater Dortmund. Das lippische Landestheater Detmold ist ein Dreispartenhaus und die größte Reisebühne Europas. Daneben zählen auch die Opernhäuser in Köln, Essen und in Düsseldorf/Duisburg zu den bekanntesten ihrer Art in Deutschland. Eine der ältesten städtischen Häuser sind die Städtischen Bühnen Münster. Die weiteren Landestheater sind das Rheinisches Landestheater in Neuss, das Westfälische Landestheater in Castrop-Rauxel und das Landestheater Burghofbühne in Dinslaken. Kleinere aber doch sehr populäre Bühnen sind beispielsweise das Düsseldorfer Kom(m)ödchen, Millowitsch-Theater oder das Hänneschen-Theater in Köln. Daneben gibt es auch ungewöhnliche Spielstätten wie die Balver Höhle und die zahlreichen Freilichtbühnen. Dazu zählen die Naturbühne Hohensyburg, die Freilichtbühne Bökendorf oder die Südwestfälische Freilichtbühne Freudenberg. Die Ruhrfestspiele sind die wohl bekanntesten Theaterfestspiele des Landes. Mit der Waldbühne Heessen in Hamm befindet sich auch das besucherstärkste Amateur-Freilichttheater Deutschlands in Nordrhein-Westfalen.
Neben den Balletten an den genannten Opernhäusern gibt es zahlreiche weitere Tanzensembles. Weltbekannt ist das Wuppertaler Tanztheater, bis zu ihrem Tod unter Leitung von Pina Bausch. Weiterhin sind zu nennen das Tanzhaus NRW (Düsseldorf) und das Choreographische Zentrum NRW, das auch das Performing Arts Choreographisches Zentrum (PACT) auf dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen bespielt. Alle zwei Jahre findet die Internationale Tanzmesse mit Unterstützung des NRW Landesbüro Tanz statt.
Die bekanntesten kommerziellen Musicals des Landes sind Starlight Express in Bochum, Hairspray in Köln und Ich will Spaß im Essener Colosseum Theater und Elisabeth – Die wahre Geschichte der Sissi in Düsseldorf.
Musik
Die Heimat Ludwig van Beethovens hat drei Landesorchester: die Neue Philharmonie Westfalen, die Philharmonie Südwestfalen und die ostwestfälische Nordwestdeutsche Philharmonie. Daneben gibt es eine große Anzahl freier Ensemble und 15 kommunale Sinfonieorchester. Dazu zählen das Kölner Gürzenich-Orchester, das Beethoven Orchester Bonn, die Dortmunder Philharmoniker und die Düsseldorfer Symphoniker. Bekannt sind außerdem die Orchester des WDR (u. a. das WDR Sinfonieorchester Köln, Rundfunkorchester und die WDR Big Band).[33] Große Spielstätten sind die bereits genannten Häuser der großen Schauspielhäuser. Darüber hinaus sind beispielsweise die Tonhalle Düsseldorf, die Kölner Philharmonie, die Rudolf-Oetker-Halle in Bielefeld, die Beethovenhalle in Bonn, das Konzerthaus Dortmund und die Philharmonie Essen zu nennen. In der Viersener Festhalle finden jährlich die internationale Jazz Festival Viersen statt, in Bonn das Internationale Beethovenfest, in Moers das Moers Festival und in Witten die Wittener Tage für neue Kammermusik. Bis 2003 fand in Köln die Popkomm statt.
Im ChorVerband NRW sind mehr als 3.000 Chöre mit rund 250.000 Mitgliedern organisiert. Dazu gehört auch der landesweit und international agierende Landesjugendchor NRW. Weitere bekannte Chöre sind der Kölner Männer-Gesang-Verein, Die Westfälischen Nachtigallen, der Kölner Domchor und der Bach-Verein Köln. Auch der WDR hat mit dem WDR Rundfunkchor Köln einen eigenen Chor. In den Karnevals- und Schützenvereinen sind unzählige Musikkorps und Spielmannszüge integriert. Zur Tradition der Bergleute im „Revier“ gehören die zahlreichen Bergmannschöre.
Das Land finanziert vier staatliche Musikhochschulen: die weltbekannte Hochschule für Musik Detmold, Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf, Folkwang Hochschule im Ruhrgebiet sowie die Musikhochschule Köln.
Im Bereich der Popmusik im weiteren Sinne zählt der Ballungsraum Rhein-Ruhr neben Berlin, Hamburg und München zu den vier wichtigsten Musikstandorten Deutschlands.[34] Düsseldorf verfügt über eine besonders erfolgreiche und bunte Musikszene. So kommen Die Toten Hosen, die Pioniere elektronischer Musik Kraftwerk, der Volkssänger Heino und Marius Müller-Westernhagen aus der Landeshauptstadt. Die Loveparade fand 2007 das erste Mal im Ruhrgebiet statt. Künstler wie der aus dem Ruhrgebiet stammende Herbert Grönemeyer oder die fest im rheinischen Brauchtum verankerten Willi Ostermann, die Bläck Fööss oder Die Höhner sind wichtige Träger der regionalen Identität der jeweiligen Region.
Weitere Kulturveranstaltungen
Mit dem wirtschaftlichen Strukturwandel an Rhein und Ruhr erfuhr auch die Kulturszene im Kernraum des Landes einen Aufschwung. Das Ruhrgebiet definiert sich nicht mehr ausschließlich über „Kohle und Stahl“. Das Ruhrgebiet bzw. Essen präsentiert sich 2010 unter der Bezeichnung RUHR.2010 als erste nordrhein-westfälische Stadt als Kulturhauptstadt Europas. Das Ruhrgebiet als Kulturregion präsentiert sich daneben regelmäßig auf den Ruhrfestspielen und der Ruhrtriennale. Ein bekanntes Literaturfestival ist die Lit.Cologne. Bekannt sind außerdem die Internationalen Kurzfilmtage in Oberhausen. Ein weiterer Festakt ist der Nordrhein-Westfalen-Tag, auch kurz NRW-Tag genannt. Diese jährlich stattfindende Feier anlässlich der Gründung des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen am 23. August 1946 findet jedes Jahr in einer anderen Stadt Nordrhein-Westfalens statt.
Architektur
Die größte Touristenattraktion des Landes und zugleich der Bundesrepublik ist der Kölner Dom mit rund 6 Millionen Besuchern jährlich. Neben dem Kölner Dom zählen auch der Aachener Dom und die Schlösser Augustusburg und Falkenlust sowie seit 2001 auch die Zeche und Kokerei Zollverein zu den UNESCO-Welterbestätten des Landes. Die Zeche ist das herausragendste Beispiel zahlreicher Industriedenkmäler in den Städten an Rhein und Ruhr, deren historische Innenstadtbereiche dagegen im Zweiten Weltkrieg oder bereits während der Industrialisierung vielfach zerstört wurden.
Natur

Die Natur in Nordrhein-Westfalen ist typisch für den mitteleuropäischen Naturraum. Verbreitet sind in Nordrhein-Westfalen vor allem Arten, die an ausgeräumte Kulturlandschaften oder waldige Mittelgebirgslandschaften angepasst sind. Die ursprüngliche artenreiche Flora und Fauna sind jedoch aufgrund der hohen Siedlungsdichte, der großen Industriezentren des Landes, des Bergbaus, der fast flächendeckenden landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Nutzung sowie der fast völligen verkehrstechnischen Erschließung wie in kaum einer anderen Region Europas bedroht. Für den Naturschutz und die Naherholung für die Bewohner der dichtbesiedelten Region Rhein-Ruhr weisen daher vor allem die bewaldeten Mittelgebirgsregionen des Landes eine bedeutende Rolle auf. Nordrhein-Westfalen hat Anteil an 14 Naturparks und mit dem Nationalpark Eifel seit 2004 einen Nationalpark.
Tourismus
Insbesondere die südlichen und östlichen Mittelgebirgsregionen sind Tourismusregionen. Wenngleich Nordrhein-Westfalen im nationalen oder europäischen Maßstab kein herausragendes Reiseland ist, sind diese Regionen dennoch Ziel vor allem für Erholung suchende Kurzurlauber aus den großen Ballungsräumen des Landes. Die großen Städte des Landes werben Touristen vor allem mit den oben beschriebenen kulturellen Einrichtungen.
Kulinarisches
→ Hauptartikel: Rheinische Küche und Westfälische Küche
In Bezug auf die nordrhein-westfälische Küche ist wieder die Zweiteilung in einen rheinischen und westfälisch-lippischen Teil zu erkennen. Zu der Rheinischen Küche zählen auch die Küchen des Niederrheins und des Bergischen Landes. Die Westfälische Küche und die hierzu zählende Lippische Küche sind im weiteren Sinne ein Teil der norddeutschen Küche. Die Westfälische Küche ist vor allem deftig und Fleisch spielt eine große Rolle. Die Rheinische Küche ist ebenfalls bodenständig, erscheint im Vergleich zur Westfälischen Küche aber etwas raffinierter. Im Südwesten des Landes wird Wein am Rhein angebaut. Ansonsten ist Nordrhein-Westfalen ein „Bierland“. Neben dem vor allem in Westfalen verbreiteten Pils gibt es mit Altbier und Kölsch zwei Biersorten, die vor allem im Rheinland verbreitet sind.
Sport
Der Sport in Nordrhein-Westfalen wird vor allem durch den Fußball geprägt. Nicht nur alleine durch seine Größe und Bevölkerungsdichte zu erklären, weist die Region Rhein-Ruhr eine besonders hohe Dichte erfolgreicher Fußballvereine auf. Zur Tradition der Bergarbeiter im Revier zählte immer auch der Fußball. In der Fußball-Bundesliga ist Nordrhein-Westfalen gemessen an der Einwohnerzahl meist überrepräsentiert. Erfolgreichste Vereine sind Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach, der 1. FC Köln, der FC Schalke 04 und Bayer 04 Leverkusen. Neben dem Fußball werden in Nordrhein-Westfalen aber auch viele andere Sportarten betrieben. Besonders viele Zuschauer ziehen dabei der Handball, Eishockey und Basketball an.
Feiertage
Neben den bundesweit gültigen Feiertagen Neujahr, Karfreitag, Ostern, Tag der Arbeit, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, Tag der Deutschen Einheit und Weihnachten sind in Nordrhein-Westfalen Fronleichnam und Allerheiligen gesetzliche Feiertage.
Siehe auch
wikipedia:de:Portal:Nordrhein-Westfalen – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Nordrhein-Westfalen
Literatur
- NRW-Lexikon. Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Recht, Kultur. Opladen, 2000, ISBN 3-8100-2336-1
Weblinks



- Website des Landes Nordrhein-Westfalen
- Landesdatenbank NRW, das statistische Informationssystem bis auf Gemeindeebene
- Website des Tourismus NRW
- Linkkatalog zum Thema Nordrhein-Westfalen bei curlie.org (ehemals DMOZ)
Einzelnachweise
- ↑ nach der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen
- ↑ Statistische Ämter des Bundes und der Länder
- ↑ Schnellübersichten. Arbeitslosenquoten im Januar 2011 - Länder und Kreise. In: arbeitsagentur.de. Bundesagentur für Arbeit, abgerufen am 1. Februar 2011.
- ↑ Statistisches Bundesamt: Finanzen und Steuern. Schulden der öffentlichen Haushalte. (Anmerkung: Nur Kreditmarktschulden im Kernhaushalt des Landes, exklusive Schulden bei öffentlichen Haushalten, exklusive Kassenverstärkungskredite, exklusive Bürgschaften, Garantien und sonstige Gewährleistungen. Die Schulden des Landes bei öffentlichen Haushalten betragen 8,1 Mrd. €. Die Höhe der Kassenverstärkungskredite beträgt 1,3 Mrd. €. Das Land bürgt, garantiert oder hat Gewährleistungen in Höhe von 12,3 Mrd. € zugesagt (nicht zwingend Auszahlung). Alle Stand 31. Dezember 2009. Abgerufen im Juli 2010.
- ↑ Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Einwohnerzahl und Bevölkerungsdichte in NRW
- ↑ Landesbetrieb für Information und Technik Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Landesdatenbank Nordrhein-Westfalen,
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Mittlere Jahresbevölkerung
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik: Vorausberechnung der Bevölkerung 2005 bis 2025/2050 in NRW
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik: Bevölkerung in NRW nach Alter und Geschlecht
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik: Privathaushalte in NRW
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW: Mikrozensus
- ↑ Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Zusammengefasste Geburtenziffer in NRW 2004 bis 2007
- ↑ Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW: Sozialberichte NRW. Personen mit Migrationshintergrund.
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik: Bevölkerung in NRW am 31.12.
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik: Ausländische Bevölkerung in NRW. Ergebnisse des Ausländerzentralregisters
- ↑ LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte: Rheinische Mentalität
- ↑ Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen – Der geographische Mittelpunkt von Nordrhein-Westfalen
- ↑ Hans Heinrich Blotevogel: Regionalbewusstsein und Landesidentität am Beispiel von Nordrhein-Westfalen. Institut für Geographie. Uni Duisburg, 2/2001
- ↑ Westfalenstruktur: Westfalen (Auszug aus dem NRW-Lexikon (Stand: Oktober 1996) . Politik . Gesellschaft . Wirtschaft. Verlag Leske & Budrich, Leverkusen.)
- ↑ SchulG NRW vom 15. Februar 2005 (GV. NRW. S. 102); Schulrechtsänderungsgesetz vom 27. Juni 2006 (GV. NRW. S. 278). Siehe bei SchulG NRW.
- ↑ Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen: NRW Schulgesetz verabschiedet
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Bildungsreport NRW 2006
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Bildungsreport NRW 2007
- ↑ Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen: Statistik und Planung
- ↑ Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen: Hochschullandschaft NRW
- ↑ Drittmitteleinnahmen der Hochschulen in 2002, Destatis, (PDF)
- ↑ Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen: Konjunkturindikatoren NRW
- ↑ Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder
- ↑ Schnellübersichten. Arbeitslosenquoten im Januar 2011 - Länder und Kreise. In: arbeitsagentur.de. Bundesagentur für Arbeit, abgerufen am 1. Februar 2011.
- ↑ Bundesagentur für Arbeit: Arbeitslosenzahlen im November 2009. -Länder und Kreise-
- ↑ Landesregierung NRW: Kultur
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW: Museen in NRW 2004
- ↑ Landesregierung NRW: Orchester
- ↑ Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie NRW: Musikwirtschaft. Nordrhein-Westfalen: „Mekka der Livemusik“
51.4783333333337.555Koordinaten: 51° N, 8° O
Quellenhinweis
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Nordrhein-Westfalen“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 18. Juli 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.