Büffelhörner
Büffelhörner (auch Stierhörner, Füllhörner, Lohehörner, Rinderhörner oder ähnlich genannt; teilweise im Singular Büffelhorn; irrtümlich auch Elefantenhörner, Elefantenrüssel, Elefanten(stoß)zähne, Elefantenschnauze oder ähnlich; französisch corn de buffle oder corn de boef; englisch buffalo's horn oder bull horns; lateinisch cornua bubalina oder cornua bovina) sind den Auswüchsen am Kopf von Stieren nachempfunden und erscheinen in der Heraldik
- vor allem als Helmkleinod im Oberwappen
- seltener als gemeine Figur.
Darstellung
Büffel-/Stierhörner als Helmkleinod
Zumeist wird im Wappen ein gebogenes Büffelhorn-Paar in den Hauptfarben des Schildes dargestellt. Die bevorzugte Erscheinungsform des Büffelhörner verändert sich nach Leonhard im Laufe der Jahrhunderte. Die Form ist zur Zeit der
Periode | Beschreibung | Beispiel |
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geschlossen; „halbmondförmig, gedrungen und spitz zulaufend wie Stierhörner“[1] Beispiel: 1335/1345: Detail aus Züricher Wappenrolle, hier nach Runge, Nr. 31 |
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überwiegend geschlossen; „schlank und lyraförmig geschweift wie große Ochsenhörner“[1]
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offen; größer als in vorigen Perioden, doppelt gebogen (S-förmig) und oben abgesägt, wodurch oben eine Öffnung erscheint, die zumeist mit einem Ring versehen ist. Diese so genannten „offenen Hörner“ wurden aufgrund ihrer Form irrtümlich auch als Elefantenzähne, -rüssel oder -schnauze, als offene Füllhörner oder als Trompeten bezeichnet. Beispiel: 1889, Muster: Übereck geteilte Büffelhörner; nach Siebmacher |
Bereits 1889 stellt Gritzner fest, dass die unterschiedlichen Ausprägungen der Büffelhorndarstellungen dem Geschmack und dem Zeitgeist geschuldet sind und nicht als Unterscheidungsmerkmal für unterschiedliche Rinderhörner herangezogen werden können.
„(..) Den besten Gegenbeweis gegen die oben angedeutete Theorie hinsichtlich der angeblichen Verschiedenheit des Gehörns des Stiers und Büffels in der Heraldik gibt uns die Entwicklung des Helmschmucks der sogenannten Büffelhörner. Dieselben kommen in der ältesten Zeit einfach halbmond-förmig gebogen vor und werden erst seit der Renaissancezeit, unter Beibehalt dieser S-förmigen Form, mit Mündungen abgebildet, was späteren Zopfheraldikern die irrige Ansicht beibrachte, es seien das überhaupt nicht Büffelhörner, sondern "Elefantenrüssel (!)" als welche, sogar mit den beiden Nüsterlöchern, sie abzubilden, man sich nicht entblödete (..) Wenn auf dem Helme, oder im Schilde ein Paar solcher Hörner ohne Mündung erscheint, so ist dies zu melden, diese z. B. würde man als „geschlossene" bezeichnen (..)“
Die Büffelhörner können auch mit Fähnchen, Blättern und Blumen bestückt sein, die meist in der Hauptfarbe des Schildes vorkommen. Es gibt keine bevorzugte heraldischen Farbe (Tinktur) für Büffelhörner. Sie erscheinen seit der Früh-/Blütezeit in allen heraldischen Farben. Oft nimmt ihre farbliche Darstellung Bezug auf die Farben im Wappenschild, insbesondere wenn das Schildmotiv als Heroldsbild gestaltet ist. Die Büffelhörner werden dann zum Beispiel in der gleichen Art und mit den gleichen Teilungen et cetera angemalt.
Büffel-/Stierhorn (Einzahl)
Büffel-/Stierhörner als gemeine Figur
Im Wappenwesen erscheinen die Büffel-Stierhörner nicht nur im Oberwappen sondern als auch als gemeine Figur im Wappenschild.
Büffel-/Stierhörner mit Grind
Häufig wird ein Knochenstück vom Hörneransatz, der als Grind zu melden ist, mit abgebildet. In der Darstellung ist das erkennbar durch einen wesentlich dickeren Ansatz, teilweise inklusive Ohren.
„(..) ist ausserdem, wie hier, das Gehörn unten verbunden, indem noch ein Stück Hirnschale daran sitzt, sowie die Ohren, so meldet man solches, z. B. ein „(geschlossenes') Büffelgehörn mit Grind und Ohren“.“
Wisenthörner
Im Gegensatz zur gemeinen, übertrieben langgezogen Darstellung der Stier-/Büffelhörner in Wappen, können die Wisenthörner-Figuren wesentlich flacher und kürzer gestaltet sein.
Büffel-/Stierhörner als Nebenfigur
Büffel-/Stierhörner erscheinen in Wappen auch als Nebenfiguren, zum Beispiel, wenn sie an einem Helm befestigt sind.
Wappen der ehemaligen Gemeinde Niederntudorf, heute Stadtteil von Salzkotten
Wappenbilderordnung
- Das Büffelhorn wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Einzelteile des Kopfes: 1. Tiere unter der Nr. (5422)-724 aufgenommen.
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1984 (Auch: Bibliographisches Institut, Mannheim / Wien / Zürich 1985, ISBN 3-411-02149-7).
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Leonhard, Walter: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung, Bechtermünz-Verlag 2003. ISBN 3-8289-0768-7. S. 309.
- ↑ 2,0 2,1 J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 85
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Büffelhörner“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 30.Mai 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.