Zürcher Wappenrolle
Die Zürcher Wappenrolle wurde um 1335/1345 von einem unbekannten Chronisten als Wappenverzeichnis in Form einer langen Pergamentrolle angefertigt.
Inhaltsverzeichnis
Entstehungsgeschichte
Auch wenn Auftraggeber und Ursprung nicht gesichert sind, werden St. Gallen, Konstanz oder Pfäfers als mögliche Entstehungsorte vermutet. Der Zürcher Naturforscher und Historiker Johann Jakob Scheuchzer
(1672–1733) war der erste namentlich bekannte Besitzer der Wappenrolle. Sein Neffe, der Schaffhauser Amtmann Johannes Schleuchzer, vermachte sie um das Jahr 1750 der Burgerbibliothek (Stadtbibliothek) in Zürich. Der Heraldiker Heinrich Runge beteiligte sich im Jahr 1860 an der Faksimile-Publikation durch die Antiquarische Gesellschaft Zürich.
Inhalt
Die Zürcher Wappenrolle gilt als die wichtigste und ist vermutlich die älteste, erhaltene Wappensammlung des hohen und niederen Adels des Mittelalters. Die dargestellten Wappen stammen mehrheitlich aus der deutschsprachigen Schweiz, aus der Umgebung des Bodensees, aus dem Elsass und aus der Markgrafschaft Baden. Unter den abgebildeten Wappen sind die Linien der Tübinger Pfalzgrafen, Bistümer und Adelsgeschlechter sowie auch heute noch in Deutschland, Österreich und der Schweiz verwendete Gemeindewappen.
Von den einst vier aneinander genähten Pergamentstreifen von 12,5 Zentimetern Höhe und insgesamt rund vier Metern Länge sind drei mit 559 Wappen und 28 Bannern von Bistümern erhalten geblieben. Die 108 Originalwappen des verlorenen Streifens sind in Kopien überliefert.[1][2]
Verbleib
Heute ist die Zürcher Wappenrolle als Leihgabe der Antiquarische Gesellschaft in Zürich im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich zu sehen. Kopien der Wappenrolle befinden sich in der Gräflich Königsegg'schen Domanial-Kanzlei in Aulendorf sowie eine vom Maler Hans Conrad Bernhauser (1698–1761) im Stil des 14. Jahrhunderts angefertigte Replik in der Zentralbibliothek Zürich. Beide Kopien enthalten den verloren gegangenen Teil der Originalrolle mit weiteren 108 Wappen..[3]
Siehe auch
Literatur
- Antiquarische Gesellschaft in Zürich, Heinrich Runge: Die Wappenrolle von Zürich. Ein heraldisches Denkmal des vierzehnten Jahrhunderts in getreuer farbiger Nachbildung des Originals mit den Wappen aus dem Hause zum Loch. Selbstverlag der Gesellschaft; Druck von D. Bürkli, 1860; Neuausgabe Walther Merz, Friedrich Hegi. Orell Füssli, Zürich 1930 (mit Lithographien nach dem Original[4]; Online in der Google-Buchsuche und Digitalisat der ULB Düsseldorf – mit einer Umzeichnung des vollständigen Wappensatzes).
- Michel Popoff (Hrsg.): Le role d'armes de Zurich, Editions du Léopard d'or, Paris 1986, ISBN 978-286377055-9 (= Documents d'heraldique medievale, 9).
- Friedrich zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst: Culturhistorische Bilder aus der Züricher Wappenrolle. In: Neues Jahrbuch. Band 8. Heraldisch-Genealogische Gesellschaft „Adler“ (Hrsg.). 1881. S. 1 ff.
Weblinks

- Zürich, Schweizerisches Nationalmuseum, Digitalisat
- Neuere digitale Wappenaufrisse der Züricher Wappenrolle auf wappenwiki.org, abgerufen am 21. Oktober 2017: 1-120, 121-240, 241-360, 361-480, 481-587
- Zurich Roll auf vikinganswerlady.com, vollständiger Index mit Nummerierung und moderne Darstellung, Blason in Englisch und Französisch ... antwortet mit "FORBIDDEN"; Teile zur Zeit nur noch über WaybackMachine/Internet Archive
- Die Wappenrolle von Zürich, Antiquarische Gesellschaft in Zürich, 1860
Einzelnachweise
- ↑ Wappen. In: Historisches Lexikon der Schweiz
., abgerufen am 3. Januar 2009
- ↑ Zürcher Wappenrolle auf ahnegruebler.ch, abgerufen am 3. Januar 2009. Antwortet mittlerweile [06. September 2015] mit Internal Server Error.
- ↑ Das Land Steiermark: Züricher Wappenrolle, abgerufen am 3. Januar 2009
- ↑ 4°, Folio. LXXXVIII, 316 S.; mit 32 lithographierten Wappentafeln in Farbe mit erläuternder Numerierung und Namen auf Zwischenpapieren und 8 s/w. Siegeltafeln mit erläuterndem Text auf Zwischenpapieren, sowie zahlreichen Textabbimldungen. Erste, einzige und auf 800 limitierte Auflage der im Auftrage der Antiquarischen Gesellschaft herausgegebenen umfangreichsten und ausführlichsten Abhandlung über die berühmte Wappenrolle von Zürich. In hervorragenden Farblithographien facsimiliert. Die Steine wurden nach dem Druck abgeschliffen.
Quellenhinweis
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Zürcher_Wappenrolle“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 11. Juni 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.