Doppelhafte

Aus Heraldik-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
1911: Wappen Eckbrecht von Dürckheim (nach Otto Hupp)
Wappen Eckbrecht von Dürckheim. Das Motiv hier als Maueranker interpretiert und dargestellt.
Wappen Hatzfeld. Das Motiv hier als Maueranker interpretiert und dargestellt.

Die Doppelhafte ist in der Heraldik eine sehr seltene gemeine Figur, wobei nach heutigem Forschungsstand nicht abschließend und schlüssig geklärt werden kann, welchem wirklichem Objekt das Wappenmotiv einer Doppelhafte entspricht (zwei Pferdegebisse, zwei Hufeisen, zwei Pfeilbögen, Mauerhaken/Eisenbeschlag/Hausanker, doppelte Haften, Instrument zum Tragen von Wassereimer et cetera). Je nach Interpretation der Doppelhafte, variiert im Detail auch die Darstellung.

Zitate

Die Frage, was eine Doppelhafte ist, gipfelt im heraldischen Diskurs seit jeher in der Wappengeschichte der Familien Eckbrecht von Dürckheim und von Hatzfeld(t). Im Verlauf der Geschichte wurden u. a. folgende Interpretationen gegeben:

„Ich halte diese Hafte (im Wapenbilde der Herren Eckbrecht von Dürckheim) für zwey Pferdegebisse, die hier mit den mit abgerundeten Ecken gegen einander gekehrt sind.“

Christian Friedrich August von Meding: Nachrichten von adelichen Wapen. Band 3. (1791)[1]

„Im silbernen Schild 2 in der Mitte zusammengesetzte schwarze Pfeilbögen. a)
Fußnote a: v. Meding in seinen Nachrichten von adelichen Wappen 2 Th. pag. 139. No. 200, hält dieses Wappenbild für Pferdegebisse; und Spener im Opere herald. Tom. 1. pag. 293 $. XI. nennt es doppelte Haften, auch ist es schon für 2 Hufeisen angesprochen worden, und somit wird bei diesen verschiedenen Ansichten nichts zuverlässiger entscheiden können, als der Grafenbrief; und in solchem sind diese beeden Figuren als 2 Pfeilbögen beschrieben. Siehe Siebm. großes Wappenb. 1. Th. Tab. 123. Tyroff adel. Wappenw. 2. Bd. Tab. 4

Martin Carl Wilhelm von Wölckern auf Kalchreuth: Beschreibungen aller Wappen (..) im Königreich Baiern. Teil 1. (1821)[2]

„... die (eisernen) Mauerhaken ... ähnlich zweien zusammengesetzten Hufeisen schwarz in Silber² d. Dürckheim (S. 1, 123. BW. 1,30), oder abgesondert u. durch zwei kurze senkrechte Stücke mit einander verbunden, schwarz in Silber T. 17. R. 5, 13. mit flachem Bogen, stark einwärts gebogenem und wieder auswärts in scharfe Spitzen ausgehenden Enden ...
Fußnote 2: Sp. 1 G. 293 hält dies für doppelte Haften, v. Meding (Nachrichten von Wappen 2. S. 139) für Pferdegebisse, andere für 2 Hufeisen.

Christian Samuel Theodor Bernd: Die Hauptstücke der Wappenwissenschaft. (1849)[3]

„Auch die Gräflich von Dürkheimische Doppelhafte (Tafel XXV, 10) wurde häufig angesprochen, und mußte hie und da als ein Intrument zum Tragen der Wassereimer, bisweilen aber auch als zwei gegeneinandergesetzte Pfeilbögen u. dgl. gelten. --“

Carl von Mayer: Heraldisches ABC-Buch (1857)[4]

„Doppelhafte = Alter Ausdruck für die Figur im Wappen der Eckbrecht von Dürckheim

Maximilian Gritzner: heraldischen Terminologie (1889)[5]

„Doppelhafte: wahrscheinlich zum Hausbau verwendeter Eisenbeschlag. Diese selten vorkommende Wappenfigur wurde in einigen Beschreibungen oft mit den ↑Hausanker un dem ↑Mühleisen verwechselt.“

Gert Oswald: Lexikon der Heraldik (1984)[6]

Galerie

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Meding, Christian Friedrich August von: Nachrichten von adelichen Wapen. Band 3. 1791. S. 464.
  2. Wölckern auf Kalchreuth, Martin Carl Wilhelm von: Beschreibungen aller Wappen der fürstlichen, gräflichen, freiherrlichen und adelichen jeztlebenden Familien im Königreich Baiern. Teil 1. 1821.
  3. Bernd, Christian Samuel Theodor: Die Hauptstücke der Wappenwissenschaft: Die allgemeine Wappenwissenschaft in Lehre und Anwendung : nach ihren Grundsätzen in Europas Ländern aus den Quellen dargestellt, und mit Tausenden von Beispielen wirklicher Wappen aus jenen Ländern ..., Band 2. 1849.
  4. Mayer, Carl von: Heraldisches ABC-Buch. 1857.
  5. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
  6. Oswald, Gert: Lexikon der Heraldik. 1984.