Schrägbalken

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Schrägbalken
 
faktisch
(Foto von © Roman Eisele)
 
in der Heraldik

Der Schrägbalken (auch Schrägrechtsbalken, Querbalken, (Quer)Strebe, Wappenschärpe, schräger Balken, Band, Schrägbinde, Zwergbalken/Zwergband/Zwergstrebe oder ähnlich genannt; bei Martin Schrot „Strich“, „Zwerchstrich“, bei Letzner „zwerg hangender, schriemhangender-“ oder „niederhangender Balken“, bei Micrelius „gelehnter Balken“; lateinisch balteus [a dextra descendens]; französisch bande; englisch bend) ist in der Heraldik ein Heroldsbild.

Darstellung

Einfache Schrägbalken

In Silber ein roter Schrägbalken (Wappen Rottau/Rautäuer)
 
 
Schrägbalken im Stadtsiegel von ca. 1261 und im Stadtwappen von Neuenburg am RheinW-Logo.png

Der Schrägbalken entsteht durch zwei parallellaufende, schräge Teilungslinien, die ein Schild oder ein Feld in drei Plätze teilen, wovon zwei die gleiche Tinktur besitzen, der dritte eine andere. Der Schrägbalken verläuft stets von (heraldisch rechts) Oben/Vorne diagonal (in der Regel durch den Schildmittelpunkt) nach (heraldisch links) Unten/Hinten (gewöhnlich in einem Winkel von 45°, manchmal auch in einem Winkel von ca. 39,8° oder etwas weniger beziehungsweise mehr, um ein ausgewogenes Schildbild zu erreichen). Die Figur ist immer so zu zeichnen, daß sie exakt den oberen rechten Schild-/Feldwinkel tangiert und zwar "gleichmäßig" zur Schildoberkante und zum rechten Seitenrand. Nach unten oder oben gezogene Schrägbalken, die nicht mehr exakt die obere Schild-/Feldecke treffen, sind wohldefiniert zu melden. Beispielsweise in der Form: Schrägbalken [unterhalb/oberhalb] des Schild-/Feldwinkels [verschoben]. Wird ein Wappenschild oder ein Feld durch einen Schrägbalken schrägrechts geteilt, können die drei Plätze weitere Heroldsbilder und gemeine Figuren aufnehmen.

Die meisten heraldischen Darstellungsprinzipien, die bei einem geraden Balken oder einem Pfahl gelten, sind auch für eine Schrägbalken gültig (zum Beispiel beträgt der Abstand zwischen den parallel laufenden Begrenzungslinien gewöhnlich 2/7 der Schildbreite). Der Schrägbalken sollte jedoch grundsätzlich nicht mit diesen senkrechten bzw. waagrechten Heroldsbildern verwechselt werden.

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Balken (Heraldik)
HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Pfahl (Heraldik)

Die Gegenfigur zum Schrägbalken ist der Schräglinksbalken.

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Schräglinksbalken

Schrägbalken mit besonderen Begrenzungslinien

Golden bordierter schwar­zer Schrägbalken (WiechsW-Logo.png)

Ein Schrägbalken kann bordiert (mit Bord versehen), gestückt, geflammt und auch nach anderen Wappenschnitten vom ganzen Schild/Feld abgeteilt sein. Meist sind seine Trennungslinien seitengleich geschnitten; wenn die obere und untere Teilungslinie nicht gleich geschnitten sind, sind sowohl obere wie untere Ausführung zu melden. Ist der Schrägbalken nicht „von Ecke durch die Mitte zu Ecke“ angeordnet, das heißt etwas nach oben oder nach unten verschoben, so wird er als erhöht beziehungsweise als erniedrigt blasoniert (beschrieben).

Mehrere Schrägbalken

Der Schrägbalken kann auch mehrfach im Wappen erscheinen. In diesen Fällen werden die einzelnen Schrägbalken schmaler dargestellt, erscheinen aber mit immer gleichen Abständen zum Schildrand und zueinander. Grundsätzlich ist bei mehreren Schrägbalken zu unterscheiden, ob tatsächlich echte Schrägbalken vorliegen -- oder ein oder mehrere Schräg(rechts)teilungen.

Falls die Abstände zueinander wesentlich enger ausfallen als der Abstand der äußerern Schrägbalken zum Schildrand, so spricht man von Zwillingsschrägbalken oder Drillingsschrägbalken (siehe nachstehen).

Zwillingsschrägbalken

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Zwillingsschrägbalken

Beim Zwillingsschrägbalken (französisch jumelles posées en bande; englisch bend gemelles oder bendlet gemel) sind gewöhnlich zwei Schrägleisten/Schrägfäden so zusammengerückt, dass der Raum zwischen ihnen jeweils gleich der Breite eines von ihnen ist.

Drillingsschrägbalken

Beim Drillingsschrägbalken (französisch tierce posée en bande; englisch triple bendlet) sind gewöhnlich drei Schrägleisten/Schrägfäden so zusammengerückt, dass die beiden Räume zwischen ihnen jeweils gleich der Breite eines von ihnen ist (Beispiel: van Camphausen, Kleve). Besondere Begrenzungslinien sind möglich, sind aber stets zu melden (zum Beispiel „Drillingschrägbalken im Wellenschnitt“).

„Einen Drillingsschrägbalken zeigt Tafel VIII. Figur 47.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[1]

Galerie

Abgrenzung

Schräglinksbalken
HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Schräglinksbalken

Im Gegensatz zum Schrägbalken verläuft der Schräglinksbalken von heraldisch rechts Unten/Hinten nach heraldisch links Oben/Vorne.

Wappenbilderordnung

Weblinks

 Commons: Schrägbalken (bend, bande) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Show-handle-HW.png Bernhard Peter: Schrägteilungen und Schrägbalken

Einzelnachweise

  1. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 50
  2. Blason: „In Rot zwei silberne Schrägrechtsbalken, belegt mit je drei roten sechsstrahligen Sternen.“