Garbe (Heraldik)
Die Garbe (französisch gerbe; englisch garb) ist in der Heraldik
- eine gemeine Figur. Sie erscheint, wenn nichts anderes gemeldet wird, immer als Korn-/Getreidegarbe.
- heraldisches Attribut, mit der eine gemeine Figur genauer beschrieben wird (zum Beispiel bedeutet der Ausdruck Schilfgarbe, daß „Schilf in Form einer Garbe“ im Wappen erscheint).
Darstellung
Die gemeine Figur Garbe ist dem gleichnamigen Bündel von geschnittenen und gebundenen Getreide-/Kornhalmen nachempfunden (→ „Garbe“). Vorwiegend wird das Wappenmotiv in Gold („Gelb“) dargestellt. Teilweise wird das Ährenbündel mit einer dekorativen Strohschleife zusammengehalten. Das Motiv ist besonders in der Kommunalheraldik gebräuchlich. Die Garbe wird auch im Oberwappen als Helmzier verwendet.
Gebundene Korngarbe aus sieben Ähren (Kornwestheim)
Mit Seil gebundene Korngarbe aus vierzehn Ähren, die äußeren herabgeneigt (Lottstetten)
Gebundene sechzehnährige Garbe (Hombrechtikon)
Die Garbenfigur wird auch in Zwei-, Drei- oder anderer Mehrzahl in Wappen dargestellt.
Zwei Garben (Birlenbach)
Drei Garben (Buchenau)
Hinter, über, unter oder neben der Garbenfigur sind oft landwirtschaftliche oder andere Wappenfiguren gestellt (z. B. Rechen, Dreschflegel, Sense und anderes mehr); teilweise ist die Garbenfigur mit diesen belegt.
Dreschflegel, belegt mit doppelt gebundener Garbe aus zwölf Ähren (Ofterdingen)
In einigen Wappen erscheint über zwei Garben ein (springender) Wolf (beispielsweise im Wappen derer von Bartensleben).
Zeichnung des Siegels von Gunzelin von Wolfenbüttel
(Peine)
„Garbe: relativ häufige, gelb tingierte gemeine Figur. So befindet sich eine Garbe zum Beispiel im |Wappen von Venezuela, 1921 im Wappen der fernöstlichen Sowjetrepublik, seit 1917 im Wappen von Tasmanien. Drei Garben enthält das Saskatchewan (Kanada).“
Wappen der Fernöstlichen Republik
Varianten
Schilfgarbe
Wasagarbe
Die als Wasagarbe bezeichnete Figur aus dem schwedischen Königshaus Wasa hat bereits seit 1654 ihren Platz im Wappenschild. Dort ist sie gebunden und gehenkelt in Gold. Im Schwedischen bedeutet das Wort Garbe und wird so zum redenden Wappen. Nachzuweisen ist die Figur auch im finnischen Wappen der Stadt Vaasa, die als Stadtgründung dem schwedischen König Karl IX. zugeschrieben wird. Selbst im Wasaorden ist sie auf dem ovalen Mittelschild der Auszeichnung dargestellt. Die polnischen Könige Sigismund III. Wasa, Władysław IV. Wasa und Johann II. Kasimir waren Wasakönige und führten die Garbe im Wappen.
Wasa-Garbe im Wappen der westfinnische Hafenstadt Vaasa
Abgrenzung
Getreide/Korn kann in Wappen nicht nur in Form einer Garbe, sondern auch als ein Ährenhalm oder als mehrere Halme, meistens drei, erscheinen. Bei der Bestreuung eines Schildes/Feldes sind gewöhnlich keine Garben, sondern nur Ähren gebräuchlich, die dann feldfüllend angeordnet sind.
Wappenbilderordnung
- Die Korngarbe wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Früchte unter der Nr. (2350)-768 aufgenommen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 143 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Garbe_(Heraldik)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 31.Mai 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.