Adelmann von Adelmannsfelden
Adelmann von Adelmannsfelden ist der Name eines schwäbischen Adelsgeschlechts. Das Geschlecht gehört zum Uradel im Virngrund. Zweige der Familie bestehen bis heute.
Geschichte
Herkunft
Adelmann von Adelmannsfelden, schwäbischer turniergenossener Uradel, kommen urkundlich zuerst im Jahre 1147 vor, führen noch den Titel von ihrem Erbmarschall-Amt bei der vormals gefürsteten Probstei Ellwangen. Im Königreich ritterschaftlich begütert mit Hohenstatt im Jagstkreis. Freiherrn durch Kaiser Ferdinand 1680, Grafen durch Kurfürst Karl Theodor von Bayern als Reichsverweser 1790.
Ursprünglicher Stammsitz der Familie war eine Burg in Adelmannsfelden bei Ellwangen. Als erster Angehöriger erscheint Sigefriedus de Adelmanesvelden[1] 1118 bis 1136 urkundlich. Die ununterbrochene Stammreihe beginnt mit Sifriedus de Adelmanesfelden, Ministerialer des Reiches, der 1236 in Urkunden genannt wird.
Der Stammsitz, die Burg Adelsmannsfelden, wurde bereits Mitte des 14. Jahrhunderts aufgegeben und fiel an die Grafen von Oettingen. Mitglieder der Familie gelangten 1385 nach Neubronn. Ab 1435 ließen sie sich auch in Schechingen nieder.
Ausbreitung und Besitzungen
Nach dem im 15. Jahrhundert erworbenen Schechingen gelangte 1530 Hohenstadt am Kocher in Familienbesitz. Ab 1590 baute Wolf Kaspar Adelmann die dortige mittelalterliche Burg zum Schloss Hohenstadt aus.[2] Außerdem konnten Angehörige des Geschlechts die Güter Reichenbach, Dewangen, Faulherrnhof und Rodamsdörfle (heute alles Ortsteile von Aalen) erwerben, diese wurden aber schon 1657 wieder verkauft. Wegen des Besitzes bzw. Teilbesitzes dieser Herrschaften waren die Adelmann Mitglied der Reichsritterschaft im Ritterkanton Kocher des schwäbischen Ritterkreises.[3] Der gemeinschaftliche Familienfideikommiss in Majoratsbesitz der Rittergüter Hohenstadt und Schechingen (Familienstatut von 1891) ist aufgelöst.
Johann Adelmann von Adelmannsfelden war Anfang des 16. Jahrhunderts Deutschmeister des Deutschen Ordens auf Schloss Horneck und Konrad Adelmann von Adelmannsfelden (1462–1547) wurde Domherr zu Eichstätt. Er war ein bekannter zeitgenössischer Humanist und verfasste unter anderen ein Bericht über den Reichstag (1518) und eine Schrift über die Türken (1525). Johann Christoph Adelmann von Adelmannsfelden (1640–1687) war Fürstpropst der Fürstpropstei Ellwangen. Sein Bruder Wilhelm erhielt 1675 das Erbmarschallsamt der gefürsteten Propstei Ellwangen. Seit 1914 bewirtschaft ein Zweig der Familie das Weingut Graf Adelmann auf Burg Schaubeck.
Bedeutende Vertreter der Familie aus jüngster Zeit waren Raban Graf Adelmann (1912–1992), deutscher Politiker (CDU), Mitglied des Bundestages und der katholischer Theologe und Schriftsteller Josef Anselm Graf Adelmann von Adelmannsfelden (1924–2003).
Standeserhebungen
Wilhelm Adelmann von Adelmannsfelden († 1722) wurde, durch Aufnahme in den alten Herrenstand, am 14. Februar 1680 zu Prag von Kaiser Leopold I. in den Reichsfreiherrenstand mit der Anrede Wohlgeboren erhoben.
Joseph Anselm Freiherr Adelmann von Adelmannsfelden (1728–1805), herzoglich-württembergischer Geheimrat, Schirmvogt des Reichsstifts Ellwangen und Ritterhauptmann des Ritterkantons Kocher, erhielt am 22. September 1790 von Kurfürst und Reichsvikar Karl Theodor von Pfalz-Bayern den Reichsgrafenstand.
Stammappen
Das Stammwappen zeigt in Silber einen rotbekrönten und rotbewehrten blauen Löwen. Auf dem Helm ist die untere Seite eines goldenen Siebes, dessen Einfassung im Abschnitt mit je einem schwarzen Hahnenfederbusch besteckt ist. Die Helmdecken sind blau-silbern.
Wappen aus dem Scheiblerschen Wappenbuch (um 1450)
Wappen nach Siebmacher (1605)
Gräfliche Wappen
Das gräfliche Wappen Adelmann von Adelmannsfelden
Quadrirt. Im ersten und vierten silbernen Felde ein blauer rothgekrönter Löwe mit roth ausgeschlagener Zunge und doppelten Schweife; Stammwappen; im zweiten und dritten schwarzen Felde ein goldenes Sieb. Auf dem Schild ruht die Grafenkrone, besetzt mit zwei Helmen. Dem rechts gekrönten mit blau- und silberner Decke entwächst der blaue Löwe links gekehrt, und der linke ungekrönte mit schwarz- und goldener Decke trägt ein halbes schräg gestelltes goldenes Sieb, dessen jedwedes Ende mit drei schwarzen Straussfedern besteckt ist.
Namensträger
- Johann Adelmann von Adelmannsfelden (* 1454; † 1515), Deutschmeister des Deutschen Ordens von 1510 bis 1515
- Bernhard Adelmann von Adelmannsfelden (* 1457; † 1523), deutscher Humanist
- Konrad Adelmann von Adelmannsfelden (* 1462; † 1547), Domherr zu Augsburg
- Caspar Adelmann von Adelmannsfelden (Adelman de Adelmansfelden, * 1464; † 1541), Domherr und Domkustos in Eichstätt
- Johann Christoph IV. Adelmann von Adelmannsfelden (* 1640; † 1687), Fürstpropst der Fürstpropstei Ellwangen
- Joseph Anselm Graf Adelmann von Adelmannsfelden (* 1728; † 1805), Ritterhauptmann des Kantons Kocher der Reichsritterschaft
- Raban Graf Adelmann von Adelmannsfelden (* 1877; † 1935), Diplomat in den besetzten Rheinlanden, in Kattowitz und in Brüssel
- Raban Graf Adelmann (* 1912; † 1992), deutscher Politiker (CDU) und Mitglied des Bundestages
- Josef Anselm Graf Adelmann von Adelmannsfelden (* 1924; † 2003), katholischer Theologe, Rundfunkbeauftragter und Schriftsteller
Einzelnachweise
- ↑ Hauptstaatsarchiv Stuttgart, auch Württembergische Vierteljahreshefte für Landesgeschichte, Jahrgang 35 (1929), Seite 4.
- ↑ Geschichte von Schloss Hohenstadt in www.schloss-hohenstadt.de
- ↑ Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. C. H. Beck, München 2007; ISBN 9783406549861, S. 6.
Literatur
- Georg Sigmund Graf Adelmann von Adelmannsfelden: Adelmann von Adelmannsfelden. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 60 (Digitalisat).
- Otto Hupp: Münchener Kalender 1901. Verlagsanstalt Buch u. Kunstdruckerei AG, München/Regensburg 1901.
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 1, Friedrich Voigt’s Buchhandlung, Leipzig 1859, Seite 12. (Digitalisat)
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adelslexicon. Band 1, Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836, Seite 81. (Digitalisat)
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band I, Band 53 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1972, ISSN 0435-2408.
Weblinks
- Wappen der Adelmann im Augsburger Wappenbuch von 1475 | Wappenbuch des Heiligen Römischen Reiches, Nürnberg um 1554–1568 | dito
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