Fabelwesen

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Fabelwesen. Darstellung F. J. Bertuch 1806: Basilisk, Adler, Phönix, Einhorn, Wolf, Chimäre
Fabelwesen. Darstellung F. J. Bertuch 1806: Greif, Harpyie, Satyr, Gigant, Hippokamp, Meerjungfrau.

Fabelwesen sind Geschöpfe, deren äußere Erscheinung durch die Phantasie der Menschen geprägt ist und deren Existenz (zumindest bis in die Moderne) nicht belegt werden konnte. Es handelt sich dabei um Tiere, Geistwesen oder Mischwesen (Chimären), die im Märchen, in der Fabel, in der Mythologie und in der Heraldik eine gewisse Rolle spielen (zum Beispiel der Zentaur).

Die meisten Fabelwesen gelten heute als Phantasiegebilde der Menschen ihrer Zeit. Dennoch haben viele ihren Ursprung in der realen Welt: So geht man zum Beispiel davon aus, dass in früheren Zeiten Seefahrer Seekühe zu Meerjungfrauen oder Nixen umgedeutet haben und dass zufällig gefundene Mammutknochen einem Riesen zugeordnet wurden. In einigen wenigen Fällen hat sich ein regionales „Fabeltier“ in der neueren Forschung sogar als echtes Tier entpuppt. Beispiele hierfür sind das Okapi im Kongogebiet, der Moa und die Brückenechse auf Neuseeland und schließlich das Saola in Vietnam.[1]

In den fürstlichen Wunderkammern, die ab dem 16. Jahrhundert entstanden, nahmen Raritäten und Fabelwesen einen besonderen Platz ein. So zeichnete zum Beispiel Conrad Gesner Drachen und Einhörner, als ob sie wahrhaftig in den Alpen vorkämen. Damit deutete man den Reichtum oder die Möglichkeiten von Gottes Natur an.

Heraldische Gliederung

Die Abwandlung von bekannten Lebewesen durch widersinnig erscheinende Veränderungen haben die Heraldik bereichert. Besondere „Abarten“ wie Säugetiere mit Fischschwanz (z. B. Seelöwe) oder Tiere mit Flügeln, die nicht zum Fliegen geschaffen sind (z. B. Flügelstier), werden in der Heraldik in unterschiedlichen Gruppen zusammengefaßt (WBO-Bereich von 6000 bis 6999):

Beispiel

In der Kirche St. Martin Zillis sind an der Kichendecke viele Fabelwesen, die auch in der Heraldik verwendet werden, dargestellt. Das Besondere sind die vielen ist Motive mit fischgeschwänzten Wappentieren.[2]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Fabelwesen in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Fabelwesen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. H. Gebhardt, M. Ludwig: Von Drachen, Yetis und Vampiren. Fabeltieren auf der Spur. S. 164ff
  2. Zillis: Die romanische Bilderdecke der Kirche St. Martin, von Ernst Murbach, Illustriert von Peter Heman, veröffentlicht 1967, Atlantis Verlag


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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Fabelwesen“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 13. Juli 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.