Gekoppelt
Gekoppelt (von koppeln, frz.: couplé [= „Band, Zugleine Paar“]; engl.: leashed oder tied) ist im Wappenwesen ein mehrdeutiges Fachwort.
Koppeln von Wappenfiguren ohne verbindendes Objekt

Nach Querfurth (1872)[1], von Sacken (1893)[2], Oswald (1984)[3], Leonhard (2003)[4], Scheibelreiter (2006)[5] und Anderen bezeichnet der Ausdruck „gekoppelt“ in einem weiten Sinn zwei gleiche Wappenfiguren, die unmittelbar neben- oder übereinander gestellt sind; in einem engeren Sinn bezeichnet er lediglich zwei gleiche Heroldbilder, deren Begrenzungslinien direkt neben- oder übereinander verlaufen, so dass sie im Prinzip eine gemeinsame Begrenzungslinie besitzen.
„Gekoppelt nennt man zwei oder mehr Heroldfiguren der nämlichen Art, wenn sie unmittelbar, das heißt sich begrenzend neben oder über einander gestellt sind.“
Maximilian Gritzner hält den Ausdruck in dieser Bedeutung schon im Jahre 1889 für die heraldische Terminologie für überflüssig.
„Gekoppelt nennen manche eine Heroldfigur (Pfahl, Balken, Sparren), wenn sie durch einen den Begrenzungslinien parallele Linie in zwei Färbungen abgeteilt ist (siehe Querfurth, Seite 44). Unseres Erachtens ist diese von eine Koppel der Jagdhunde hergenommene Bezeichnung so absurd, wie überflüssig.“
In der Tat stehen dem Wappenwesen zur Beschreibung der entsprechenden Wappenbilder systematischere Ausdrücke zur Verfügung (zum Beispiel: „in Rot ein eingebogener, silbern schwarz gesparrter Sparren“).
Koppeln von Wappenfiguren durch ein verbindendes Objekt
Der Ausdruck gekoppelt ist in der Heraldik zudem gebräuchlich, wenn zwei oder mehr gemeine Figuren durch ein Objekt (Band, Koppel, Riemen oder Ähnliches) miteinander verbunden sind („gekoppelt“, in einem ähnlichen Sinn wie „geknotet“ oder „gebunden“), beispielsweise: „zwei voneinander gekehrte gekoppelte silberne Bracken (Weißenwolf, Krain)“[7].
Siehe auch
Wappenbilderordnung
- Gekoppelt wurde zusammen mit dem Ausdruck geknotet in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Beziehung von Haupt- und Nebenfiguren unter der Nr. -530 aufgenommen.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Curt Oswald von Querfurth: Kritisches Wörterbuch der heraldischen Terminologie. Verlag der C. H. Beckʼschen Buchhandlung, Nördlingen 1872, S. 44.
- ↑ Sacken, Eduard Freiherr von: Katechismus der Heraldik. Grundzüge der Wappenkunde. Leipzig. 1893. S. 89.
- ↑ Oswald, Gert: Lexikon der Heraldik. Mannheim, Wien, Zürich. 1984. S. 149
- ↑ Leonhard, Walter: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung, Bechtermünz-Verlag 2003. ISBN 3-8289-0768-7. S. 350
- ↑ Scheibelreiter, Georg: Heraldik. Oldenbourg Verlag. 2006. ISBN 3-70290-479-4. Seite 95.
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 243
- ↑ Hefner, Otto Titan von: Handbuch der theoretischen und praktischen Heraldik. Weißenburg, Nordgau. 1861. S. 75