Geteilt

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Dieser Artikel behandelt die Eigenschaft „geteilt“. Weitere Bedeutungen sind unter Begriffsklärung Teilungen/geteilt aufgeführt.
Geteilt
 
Schema: Geteilter Wappenschild
(Feldeinteilung:
1=oben; 2=unten)
 
Heroldsbild
(Geteilt von Silber und Rot; Wappen derer von HohenbergW-Logo.png)

Geteilt (auch „gequert“, durchschnitten; französisch coupé; englisch per fess) heißt in der Heraldik allgemein der Wappenschild oder eine Wappenfigur, wenn sie durch unterschiedliche Tingierung mit mindestens zwei farblich geschlossenen Teilflächen mit wohlgeformten Begrenzungslinien dargestellt wird.

Im engeren Sinn bezeichnet der Begriff ein spezifisches Heroldsbild, bei dem auf der waagerechten Mittelachse eines Wappenschildes zwei unterschiedliche heraldische Farbflächen aneinander grenzen (z. B.: geteilt von Silber und Rot).[1]

Darstellung

Geteilt (im 14. Jahrhundert)
 
(Wappen TannhäuserW-Logo.png; nach Codex Manesse)

Der Ausdruck „geteilt“ ist in der Heraldik mehrdeutig und wird je nach Autor, Region, Zeitgeist und Kontext unterschiedlich eng oder weit verwendet. Beispielweise gebrauchte im 17./18. Jahrhundert Spener, der als Begründer der wissenschaftlichen Heraldik im deutschsprachigen Wappenkulturraum gilt, den Begriff sowohl für senkrechte Spaltungen als auch für waagerechte Teilungen, während neuere Wappentheoretiker wie Gritzner bis heute nur (sic!) waagerechte („horizontale“, „quergeteilte“) Teilungen im engeren Sinne darunter verstehen.

geteilt, gequert: Schild oder gemeine Figur, der bzw. die durch einen oder mehrere waagerechte Querlinien in zwei oder mehr Plätze unterteilt wurde (..)“

Gert Oswald: Lexikon der Heraldik (1984)[2]

Form der Begrenzungslinie bei einer Teilung

Der Ausdruck „geteilt“ findet in Kombination mit zahlreichen Schildteilungen, deren Sonderformen und spezifisch geformten Begrenzungslinien Verwendung (z. B. „geteiltes Schildhaupt“, „bogenförmig geteilt“, „geteilt und halbgespalten“ et cetera). Bei Wappenbeschreibungen ist genau anzugeben, wie das entsprechende Wappen „geteilt“ wird bzw. wie der exakte Verlauf der Teilungs-/Begrenzungslinien erfolgen soll.

Getheilt (oder durchschnitten, Tafel III. Figur 46. – 77.) nennt man eine Theilung des Schildes durch eine, oder mehrere gerade, gebogene oder gebrochene Linien in der horizontalen Richtung. Die Bezeichnung quergeteilt ist überflüssig, das alle anderen Theilungen ihre besonderen Bezeichnungen haben, ein Irrthum ausgeschlossen ist“

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]
Geteilt/Teilungen (nach Siebmacher, 1889)

Mehrfache Teilung

Neumal geteilt
(Teilung einer Gemeinen Figur, hier: Bunter Löwe)

Bei mehrfacher Teilung werden in der dt. Heraldik die Anzahl der Teilungslinien gezählt (nicht die Anzahl der entstandenen Farbflächen/Plätze, wie das in der englischen und französischen Heraldik der Fall ist).

„(..) es entstehen (..) durch Theilungslinien mit geraden Ziffern: Balken, Theilungslinien mit ungeraden Ziffern: Theilungen.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]
Blason Anzahl Linien Anzahl entstandene Flächen
geteilt Eine Teilungslinie Zwei Farbflächen
zweimal geteilt Zwei Teilungslinien Drei Farbflächen
siebenmal geteilt sieben Teilungslinien acht Farbflächen
mehrfach/vielfach geteilt mehr als zehn Teilungslinien mehr als elf Teilungsflächen

Wappenbilderordnung

Siehe auch

Weblinks

Übersetzung

  • Katalanisch: truncat
  • Tschechisch: dělení
  • Deutsch: geteilt
  • Englisch: per fess
  • Spanisch: cortado
  • Französisch: coupé
  • Italienisch: troncato
  • Ungarisch: vágott
  • Niederländisch: doorsneden
  • Japanisch: パーティ・パー・フェス
  • Portugisisch: cortado
  • Finnisch: katkoinen

Einzelnachweise

  1. Vgl. WBO 0151 in: Jürgen Arndt und Werner Seeger (Bearbeiter) mit Wappenskizzen von Lothar Müller-Westphal: Wappenbilderordnung. Symbolorum armorialium ordo. Zit.: WBO - Wappenbilder. Hrsg.: Herold, Verein für Heraldik Genealogie und verwandte Wissenschaften (= J. Siebmachers Großes Wappenbuch. B). 2., ergänzte und berichtigte Auflage. Band I. Bauer & Raspe, Inh. Manfred Dreiss, Neustadt an der Aisch 1996, ISBN 3-87947-110-X, S. 62–63 (447 S., zugleich Neubearbeitung des Handbuchs der heraldischen Terminologie von Maximilian Gritzner; Einleitungsband, Abt. B des Neuen Siebmacherschen Wappenbuches, Nürnberg, 1890).
  2. Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 160 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).
  3. 3,0 3,1 J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie ( M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 19 ff. Tafel III. Figur 46. – 77.
  4. Landesarchiv Schleswig-Holstein: Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein