Kleeblatt (Heraldik)

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Dieser Artikel behandelt die gemeine Figur „Kleeblatt“. Der heraldische Verein gleichen Namens wird unter dem Stichwort „Zum Kleeblatt (Verein)“ besprochen.
(Gemeines) Kleeblatt
 
(gemäß Siebmacher)
 
Drei kreisförmige Blätter im Dreipaß (gleicht der französischen Kartenspielfarbe Kreuz/Treff ♣)
Waldkleeblatt
 
(Wappen von Fürth)
 
Drei herzförmige Blätter im Dreipaß
1896: Goldenes Kleeblatt (Wappen der Grafen/Fürsten von Bismark, nach Otto Hupp)[1]

Klee (Kleepflanze, Kleeblume; frz.: plant de trèfle; engl.: clover) sowie Kleeblatt und alle Teile der Pflanze (Kleeblüte und so weiter) sind in der Heraldik Wappenfiguren, die in vielfältiger Weise in Wappen erscheinen (in der Regel als gemeine Figuren, aber auch als Wappenschnitte, Kleinode, besondere Varianten eines Kreuzes und ähnliches).

Darstellung

Klee und vor allem Kleeblätter sind beliebte Grundmotive in der Heraldik, die der gleichnamigen Pflanzengattung (trifoliumW-Logo.png) nachempfunden sind, wobei das Wappenwesen weder bei der Blasonierung noch in der heraldisch-stilisierten Darstellung zwischen den 236 Arten/Sorten des Klees biologisch exakt differenziert. Hauptsächlich erscheinen Klee-Wappenfiguren in Anlehnung an den Wiesen-Klee (trifolium pratenseW-Logo.png), spezielle oder andere Klee-Anlehnungen sind dann genau zu melden, wenn sie tatsächlich heraldisch oder darstellerisch relevant sind beziehungsweise die Wappenführenden/-stifter diese als wesentlich für ihr Wappens bestimmen.

Grundsätzlich gibt es zwei Formen, wie Klee in Wappen erscheint:

  • mit gewöhnlichem (gemeinen) dreiblättrigem Kleeblatt, das ist ein Kleeblatt mit drei eher kreisförmigen (runden) Einzelblättern im Dreipaß
  • mit dreiblättrigem Waldkleeblatt, das ist ein Kleeblatt mit drei eher herzförmigen Einzelblättern im Dreipaß

Wenn nichts anderes gemeldet wird, sollte Klee mit dem gemeine Kleeblatt aufgerissen werden; Waldkleeblätter oder andere Ausprägungen des Kleeblattes sollten dagegen in Wappenbeschreibung stets erwähnt werden.

Kleeblatt (Tafel XXIV. Figur 19.): gewöhnlich in dieser Form, wenn nichts anderes gemeldet (..)“

Siebmacher/Gritzner (1889)[2]

(Gemeines) Kleeblatt

Das gemeine Kleeblatt erscheint hauptsächlich dreiblättrig „mit drei zu einem Dreipaß zusammengesetzten Kreissegmenten“[3] beziehungsweise „mit drei runden Blättern im Dreipaß“[4]; ein vierblättriges (gemeines) Kleeblatt ist zu melden. Das Motiv wird gewöhnlich mit „kurzem, teils geraden, teils S-förmig, teils nur hakenförmigen gebogenen Stiel“[2] dargestellt. Gemeine Kleeblätter erscheinen in Ein-, Zwei-, Drei- oder in anderer bestimmter Mehrzahl in Wappen. Teilweise ist die Anzahl der Kleeblätter auch unbestimmt (zum Beispiel, wenn mehrere kleine Kleeblätter einen Schild oder ein Feld bestreuen bzw. besäen).

Waldkleeblatt

Das Waldkleeblatt erscheint als heraldisch stilisierte Element gewöhnlich ohne Stiel und im Dreipaß angeordnet, kommt aber auch mit Stiel und in anderen Anordnungen vor, was gegebenenfalls im Detail gemeldet werden sollte.

„(..) unter Anderen in den Wappen der Nordeck von Rabenau, von Cleen am Rhein, Dernbach und von Milchling, wird man gut thun, als „Waldkleeblätter“ zu bezeichnen, da die Blasonierung als „Kleeblatt ohne Stiel“, oder „drei Herzen im Dreipaß“ etc. leicht zu Mißverständnissen oder falscher Zeichnung führen kann (..)“

Siebmacher/Gritzner (1889)[2]

Kleepflanze

Die gemeine Figur Kleepflanze (auch Kleeblume, Kleestaude oder ähnlich genannt), die gewöhnlich als bewurzelte Pflanze mit zwei Blättern und einer Kleeblüte erscheint, wird vergleichsweise selten in Wappen dargestellt. Die genaue Ausprägung des Blüten-/Fruchtstandes, die Anzahl der Blätter und Blüten sowie eine mögliche wurzellose Darstellung sollten gemeldet werden.

„Eine Kleeblume mit und ohne Blüten (Tafel XXIV. Figur 22. und 25.) kommt ebenfalls vor.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[2]

Weitere Beispiele

Kleeblattkreuz

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Kleeblattkreuz

An den Enden der Arme von Kreuzen ist das Kleeblatt der Namensgeber für das damit besetzte Kreuz, das Kleeblattkreuz (Lazaruskreuz oder Brabanterkreuz)

Kleestängel

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Kleestängel

Bei der Belegung einer Wappenfigur (insbesondere des Wappentieres Adler) mit Beiwerk (zum Beispiel auf den Flügeln oder der Brust der Figur) ist das „Kleeblatt“ unter der Bezeichnung Kleestängel in die Heraldik eingegangen.

Der Kleeblattschnitt

Die besondere Kleeblattform bildet die Grundlage für den Kleeblattschnitt, der den Blattschnitten zugeordnet wird. Das ist ein Wappenschnitt zur Zerlegung des Schildes in gewünschte Heroldsbilder. Hier wird die Trennungslinie, oft mittig, mit einer kleeblattförmigen Änderung unterbrochen. Das Kleeblatt kann hier mutieren zwischen Heroldsbild und gemeiner Figur.

Kleeblattkrone

Der Ausdruck Kleeblattkrone bezeichnet im Wappenwesen eine heraldische Krone, deren Zinken zu Kleeblättern ausgezogen sind. Beispielsweise erscheint im Wappen von CaldenW-Logo.png eine erniedrigte, fünfblättrige goldene Kleeblattkrone.

Kleeblattbogen

Speichenrad mit Kleeblättern

Shamrock

1833, im vierten Feld: ein irischer Shamrock (Wappen Montreals)

Der Shamrock (irischW-Logo.png seamróg [ˈʃamˠɾˠoːɡ], deutsch: „junger Klee“) ist das inoffizielle Nationalsymbol Irlands, ein dreiblättriges Exemplar der Klee-Arten WeißkleeW-Logo.png (irisch seamair bhán), RotkleeW-Logo.png (irisch seamair dhearg) oder Faden-KleeW-Logo.png (irisch seamair bhuí). Der Shamrock ist in gewissem Sinn eine spezielle Ausprägung der heraldischen Kleeblattfigur, die im Normalfall aber keinen engeren Bezug zu Irland aufweist. Das Unicodesymbol des Shamrocks ist U+2618 ☘. Er ist nicht mit dem Symbol des vierblättrigen Kleeblatts zu verwechseln.[7]

Abgrenzung

Vom Kleeblatt ist das Dreiblatt zu unterscheiden. Beide Motive werden teilweise gleichsetzt. Gewöhnlich laufen aber die Einzelblätter des Dreiblatts „spitzer“ oder „runder“ als das Kleeblatt zu beziehungsweise besitzen eine eher unbestimmte Form, die genauso wenig oder viel an ein Kleeblatt erinnert wie an ein dreiblättriges Element einer anderen Pflanze.

Wappenbilderordnung

  • Die Kleepflanze wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Halmpflanzen und andere kleine Gewächse unter der Nr. 2379 aufgenommen.
  • Das dreiblättrige heraldische Kleeblatt wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Halmpflanzen und andere kleine Gewächse unter der Nr. 2380 aufgenommen.
  • Das vierblättrige Kleeblatt wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Halmpflanzen und andere kleine Gewächse unter der Nr. 2381 aufgenommen.

Symbolik

  • Außerhalb der Heraldik sind Klee und vor allem das Kleeblatt in zahlreichen Kulturen und symbolischen Bedeutungszusammenhängen gebräuchlich, die meist einen „positiven“ Inhalt besitzen. Das Kleeblatt steht beispielsweise unter anderem für Glück und in der christlichen Symbolik für die Dreifaltigkeit.[8]
  • Das gemeine, gestielte Kleeblatt der Heraldik findet sich in der Kartenfarbe KreuzW-Logo.png, dessen Name Treff aus der französischen Bezeichnung Trèfle für den Klee kommt.

Paraheraldik

Klee und Kleeblatt finden sich auch in vielen paraheraldischen Zeichen (zum Beispiel in Vereinsemblemen von Fußballvereinen).

Weblinks

Commons: Kleeblätter in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Lemma Kleeblatt. In: www.fuerthwiki.de. Abgerufen: 02. Juni 2018

Einzelnachweise

  1. Wappenbeschreibung: „In Blau ein goldenes Kleeblatt, aus dessen drei Ecken je ein silbernes Eichenblatt hervorwächst, auf dem Helm mit blau-silbernen Decken eine goldene Krone zwischen zwei silbern-blau übereck geteilten Büffelhörnern.“
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 107.
  3. Oswald, Gert: Lexikon der Heraldik. Mannheim, Wien, Zürich. 1984. S. 227. ISBN 978-3-411-02149-9
  4. Leonhard, Walter: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung, Bechtermünz-Verlag 2003. S. 249. ISBN 3-8289-0768-7
  5. Wappenbeschreibung: „In Silber auf grünem Dreiberg, der mit einer silbernen Wellenspitze belegt ist, eine grüne Kleepflanze mit fünf Blättern, der Stängel belegt mit einem blauen Schild, darin eine goldene heraldische Lilie.“
  6. Wappenbeschreibung: „In Blau auf goldenem Dreiberg eine silberne Kleestaude mit einem vierteiligen Blatt in der Mitte.“
  7. Seite „Shamrock“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 2. August 2019, 20:53 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Shamrock&oldid=190986973 (Abgerufen: 3. Februar 2020, 22:31 UTC)
  8. Eintrag Dreifaltigkeit , Dreieinigkeit, Trinität (lateinisch trinitas). In: P.W. Hartmann: Das grosse Kunstlexikon.


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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Kleeblatt_(Heraldik)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 29.Mai 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.