Ukrainische Heraldik Gesellschaft
Ukrainische Heraldik Gesellschaft Українське геральдичне товариство ( УГТ bzw. UHT )
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Zweck/Fokus: | Die Popularisierung, Erforschung, Förderung der ukranischen Heraldik und angrenzender Disziplinen/Wissenschaften |
Vorsitz/Gründer: | Andriy Grechylo (Präsident, Herold) |
Gegründet: | 9. Juli 1990 |
Schlüssel- personen: |
(Auswahl)
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Mitgliederzahl: | mehr als 300 Mitglieder (Stand: 2016, nach eigener Angabe)[1] |
Sitz: | Українське геральдичне товариство P. O. Box 1569 Lviv, UA-79013 Ukraine |
Wappenrolle: | Реєстр особових гербів УГТ |
Onlinerolle: | Wappenregister |
Forum: | Forum |
Webseite: | uht.org.ua |
Die Ukrainische Heraldik Gesellschaft (ukrainisch Українське геральдичне товариство Ukrayinske Heraldychne Tovarystvo, kurz: УГТ
bzw. UHT
; englisch Ukrainian Heraldry Society) ist eine 1990 in Lwiw (deutsch Lemberg) gegründete ukrainische nichtstaatliche öffentliche Organisation, deren Mitglieder sich im Zusammenhang mit dem ukrainischen Kulturraum den Bereichen Emblematik, Vexillologie, Sphragistik, Uniformologie, Phaleristik, Genealogie und Heraldik widmen.
Die Gesellschaft fördert in den genannten Interessengebieten praktische Anwendungen und ist beispielsweise beratend oder unterstützend bei der Entwicklung und Gestaltung von Wappen, Flaggen, Emblemen et cetera tätig.
Geschichte
Nach Eigenangaben auf der Vereinswebseite wurde die Ukrainische Heraldik Gesellschaft am 9. Juli 1990 in Lemberg von einer kleinen Gruppe von Forschern gegründet. Die Gründung der Gesellschaft wurde unterstützt durch:
- das Zentrales Staatliches Historisches Archiv der Ukraine in Lemberg (ukrainisch Центральний державний історичний архів України (Львів))
- die regionale Zweigstellen der Ukrainischen Kulturstiftung (ukrainisch Український фонд культури)
- der Ukrainischen Gesellschaft zum Schutz historischer und kultureller Denkmäler (ukrainisch Українське товариство охорони пам'яток історії та культури)
- der Wissenschaftlichen Gesellschaft Schewtschenko (ukrainisch Наукове товариство імені Шевченка)
Nach der Eigendarstellung setzt die Gesellschaft einerseits lokale heraldische Traditionen fort (beispielsweise jene der historischen Heraldischen Gesellschaft, die 1906 in Lemberg gegründet wurde und an die sich polnische Heraldikgesellschaften nach dem Ersten Weltkrieg anlehnten); andererseits tradiert sie Inhalte der Ukrainischen heraldischen und genealogischen Gesellschaft, die in den 1960er Jahren in der Ukrainischen Diaspora tätig war. Ursprünglich brachte die Ukrainische Heraldik Gesellschaft lokale Forscher aus Lemberg und benachbarten Regionen zusammen. Später verbreiteten sich die Aktivitäten der Gesellschaft in der ganzen Ukraine. Am 7. Dezember 1993 wurde die Gesellschaft vom Justizministerium der Ukraine als gesamtukrainische öffentliche Organisation registriert. Gesellschaftsmitglieder aus allen Teilen der Ukraine knüpften Kontakte zu belarussischen, polnischen, russischen, slowakischen Vexillologen und Heraldikern sowie zu ausländischen Korrespondenten aus Frankreich, den Vereinigten Staaten und Kanada.[1]
Zweck
Ein Hauptzweck der Ukrainischen Heraldischen Gesellschaft besteht in der „Wiederentdeckung“ nationalstaatlich-ukrainischer, nichtsowjetischer Symbolik auf Basis wissenschaftstheoretischer Forschungsarbeiten. Ein weiterer Schwerpunkt zielt unter Berücksichtigung einheitlicher allgemeiner heraldischer Standards, ebensolcher Prinzipien und Terminologien auf die Förderung und Entwicklung eines modernen ukrainischen Wappenwesens. Auch der genealogischen Forschung wird viel Aufmerksamkeit geschenkt.
Wirken
Nach der Eigendarstellung der Gesellschaft hält sie seit 1991 gemeinsam mit der Zweigstelle Lemberg des Instituts für Ukrainische Archäographie und Quellenkunde der Nationalen Hrushevsky-Akademie der Wissenschaften der Ukraine (ukrainisch Інститут української археографії та джерелознавства ім. М. С. Грушевського НАН України) jährliche wissenschaftliche heraldische Konferenzen ab, bei denen Vorträge gehalten, gemeinsame wissenschaftliche Probleme diskutiert, Erfahrungen ausgetauscht und Pläne für die weitere Arbeiten entwickelt werden. Die Konferenzen fanden zunächst im Zentralen Staatlichen Historischen Archiv der Ukraine in Lemberg und später im Konferenzsaal der Wissenschaftlichen Gesellschaft Schewtschenko statt. Seit 1993 organisiert oder veranstaltet die Gesellschaft sporadisch Ausstellungen, Lesungen oder Seminare und gibt ihr Bulletin ‚Wappen‘ (ukrainisch Знак Znak) heraus. Außerdem wurden unter Beteiligung der Gesellschaft Sammlungen von Konferenzmaterialien, eine Reihe wissenschaftlicher Monographien und populärwissenschaftliche Publikationen veröffentlicht. Zwischen 2000 und ca. 2016 publizierte die Gesellschaft jährlich die „Genealogischen Notizen“ (ukranisch Генеалогічні записки). Im Jahr 2004 führte die Gesellschaft die Veröffentlichung des „Registers der Personenwappen der UGT“ (ukranisch Реєстру особових гербів УГТ) ein und seit 2010 machte man Unternehmenswappen (ukrainisch Корпоративного гербівника УГТ) zum Thema.
Вісник Знак („Bulletin Wappen“; „Bulletin Znak“)
Реєстр особових гербів УГТ („Register der Personenwappen der UGT“)
Wirken des Gesellschaftgründers
Das Wirken der Gesellschaft ist eng verflochten mit dem Werk ihres Vorsitzenden und Gründers, des Historikers, Heraldikers und Vexillologen Andriy Grechylo. Dieser hat im Laufe seiner Karriere nicht nur mehrere heraldische Bücher veröffentlicht und viele Wappen, Flaggen, Banner und Siegel für über 1000 verschiedene Gemeinden und Institutionen entworfen, sondern auch eine Reihe von Richtlinien, Empfehlungen und Regeln für ein ganzheitliches System der lokalen Heraldik und Flaggen der Ukraine ausgearbeitet (‚Methodische Grundsätze für das lokale Wappen- und Flaggenwesen‘, ukrainisch: Методичні рекомендації з питань місцевої геральдики і прапорництва).
Wirken der Mitglieder
Die Mitglieder der Gesellschaft engagieren sich bei der Einführung ukrainischer Nationalsymbole auf staatlicher Ebene (beispielsweise waren um 1992 die Mitglieder A. Grechylo, I. Turetsky und O. Kokhan bei der Ausarbeitung der endgültige Version des Kleinen Staatswappens der Ukraine federführend tätig)[2]. Außerdem waren/sind viele Mitglieder der Gesellschaft als Berater oder als Urheber im Bereich lokaler Hoheitszeichen aktiv und beeinflussten maßgeblich für mehr als 800 ukrainische Städte, Gemeinden, Dörfer und so weiter die Restaurierung alter oder die Entwicklung neuer Kommunalwappen/-flaggen, Embleme, Logos et cetera.
Aktive Mitglieder der Gesellschaft
- Бармак Микола Валентинович
- Букет Євген Васильович (Jewhen Buket)
- Гаврилюк Олег Миколайович
- Гречило Андрій Богданович (Gründer und Vorsitzender der Gesellschaft)
- Дашкевич Ярослав Романович (Jaroslaw Daschkewytsch)
- Денисов Володимир Данилович
- Желіба Олександр Володимирович
- Ільїнський Валентин Михайлович
- Кончаковський Анатолій Петрович
- Кривенко Віталій Єфремович
- Криворучко Орест Іванович
- Купчинський Олег Антонович
- Легун Юрій Вікторович
- Леп'явко Сергій Анатолійович
- Ляхов Валерій Борисович
- Мартиненко Володимир Олексійович
- Наріжний Костянтин Григорович
- Однороженко Олег Анатолійович
- Роговий Олександр Іванович
- Руденко Олексій Валерійович
- Савчук Юрій Костянтинович
- Саєнко Рена Іллівна
- Самбул Олена Степанівна
- Сварник Іван Іванович
- Ситий Ігор Михайлович
- Сікора Любомир Миколайович
- Скочиляс Ігор Ярославович
- Слободянюк Михайло Васильович (Kurator der Abteilung für militärische Embleme und Uniformen)
- Смуток Ігор Іванович
- Сова Андрій Олегович
- Тесленко Ігор Анатолійович
- Тимошенко Леонід Володимирович
- Трембіцький Володимир
- Федака Павло Михайлович
- Царенко Максим Володимирович
- Чернецький Євген Анатолійович
- Якимович Богдан Зіновійович
Mitgliedschaft der Gesellschaft
Seit 1995 ist die Gesellschaft Mitglied der Internationalen Föderation Vexillologischer Gesellschaften (FIAV) und der Confédération Internationale de Généalogie et d'Héraldique (CIGH).[1]
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Українське геральдичне товариство: Про УГТ. uht.org.ua, 2006, abgerufen am 25. Februar 2022 (ukrainisch, Ukrainische Heraldik Gesellschaft: ‚Über UHT‘).
- ↑ Wilfried Jilge: Exklusion oder Inklusion? Geschichtspolitik und Staatssymbolik in der Ukraine. In: Osteuropa. Staatssymbolik und Geschichtskultur. Band: 7/2003. S. 984-994. Abb. 33-37
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