Heraldická společnost v Praze
Heraldická společnost v Praze („Heraldische Gesellschaft in Prag“) (HSP) | |
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Zweck/Fokus: | Die praktische und theoretische Pflege der Heraldik und anderer, damit verbundener Hilfswissenschaften, Verbreitung des Wissens über die Heraldik |
Vorsitz/Gründer: | Daniel R. Lang (Vorsitzender) Ing. Petr Kropáček (stellvertretender Vorsitzender) |
Gegründet: | 10. Juni 1974 (Heraldický klub České numismatické společnosti) Heraldischer Verein ab dem 28. Mai 1990 (Heraldická společnost v Praze; eingetragen beim Stadtgericht in Prag, Handelsregister, Abschnitt I., Einlagenummer 469) |
Schlüssel- personen: |
Sekretärin des Vorstands:
Redaktionsrat:
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Mitgliederzahl: | 139, davon:(Stand: 25. Juni 2024)
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Sitz: | Strahovské nádvoří 132/1 118 00 Praha 1 (Strahovská knihovna) |
Registernummer: | IČO 18628982 (VR) |
Webseite: | www.heraldika1974.cz/ |
Heraldická společnost v Praze (deutsch Heraldische Gesellschaft in Prag; englisch Association for Heraldry in Prague; Abkürzung: HSP) ist ein tschechischer heraldischer Verein beziehungsweise eine Freiwillige Vereinigung mit Sitz in Prag, der die Entwicklung von Heraldik, Genealogie und verwandter historischer Hilfswissenschaften fördert.
Geschichte
Vorgeschichte (1943–1950)
Die Anfänge eines dezidiert tschechischen Heraldikvereins lassen sich auf den Juli 1943 datieren, als sich eine Gruppe heraldisch Interessierter zur Formierung einer autochthonen Fachvereinigung zusammenfand, die sich bewusst von möglichen sudetendeutschen Pendants (bzw. der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft Adler) abheben wollte. Die Zusammenkünfte wurden in der Prager Wohnung des Heraldikers Josef Milde abgehalten, der von 1943 bis 1945 den Heraldický dopis (deutsch ‚Heraldischer Brief‘) herausgab, von dem insgesamt 27 Ausgaben erschienen. Aufgrund der politischen Situation im damaligen Protektorat Böhmen und Mähren war es nicht möglich, einen unabhängigen Verein zu gründen, der sich primär den Interessen der tschechischen Heraldik widmen wollte. Im März 1944 gliederte man sich als „Heraldische Abteilung“ dem Jednota starých českých rodů (deutsch ‚Verband altböhmischer Familien‘; JSČR) an.[Anm 1] Anfang 1946 entschied eine Gruppe um Josef Milde, den Verband Jednota starých českých rodů zu verlassen, um die Heraldickou společnost v Československu (deutsch ‚Heraldische Gesellschaft in der Tschechoslowakei‘) ins Leben zu rufen. Diese gab von 1948 bis 1949 die Heraldický časopis (deutsch ‚Heraldische Zeitschrift‘) heraus, von der insgesamt 5 Ausgaben erschienen. „Die Auflösung erfolgte vermutlich im Jahr 1949 oder 1950.“[1]
Erste partielle Realisierung (1968–1973)
Eine partielle Realisierung eines dezidiert tschechischen Heraldikvereins im Sinne von Josef Milde gelang erst 1968 im Rahmen der ‚Heraldischen Sektion des Klubs für Militärgeschichte‘ (Heraldická sekce Klubu vojenské historie), angegliedert an die 28. Grundorganisation des Svazarm (Verbands für Zusammenarbeit mit der Armee). Zu den initialen Akteuren zählten:
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Der Klub publizierte zu Zeiten des Prager Frühlings von 1968 bis 1971 die Erbovní sešity (deutsch ‚Wappenhefte‘), von denen insgesamt 10 Ausgaben erschienen. Josef Milde verstarb 1968, kurz nach der Gründung, und konnte sich nicht mehr an weiteren heraldischen Aktivitäten beteiligen. Der Klub wurde de facto 1971 und de jure 1973 aufgelöst, wodurch Interessierte an einer dezidiert tschechischen Heraldik gezwungen waren, eine neue Plattform zu suchen.
Zweite partielle Realisierung (1974–1989)
Der Vorstand der České numismatické společnosti (deutsch ‚Tschechischen Numismatischen Gesellschaft‘) gab am 10. Mai 1974 (nach anderen am 10. Juni) seine Zustimmung zur Gründung des Heraldský klub České numismatické společnosti (deutsch ‚Heraldischen Klubs der Tschechischen Numismatischen Gesellschaft‘), was gewissermaßen als Gründungsdatum der späteren HSP gilt, weil seit dieser Zeit kontinuierlich heraldische Arbeit durchgeführt wurde. Im Jahr 1978 wurde die Gesellschaft neu organisiert und der „heraldische Klub“ umbenannt in Česká numismatická společnost – pobočka Heraldika (deutsch ‚Tschechische Numismatische Gesellschaft – Zweig der Heraldik‘). Im Jahre 1984 übernahm Milan Buben den Vorsitz der heraldischen Institution. Initiale bzw. konstitutive Akteure des „Heraldischen Klubs der Tschechischen Numismatischen Gesellschaft“ waren:
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Dezidierter Heraldischer Verein (1990 bis heute)
Nach der Abspaltung von der Numismatischen Gesellschaft wurde am 26. Juni 1990 in Prag die Gründungshauptversammlung eines unabhängigen heraldischen Vereins mit der neuen Bezeichnung Heraldická společnost v Praze (HSP) abgehalten. Im Rahmen der Gründungsveranstaltung wurde Stanislav Hošťálek zum stellvertretenden Vorsitzenden der HSP bestimmt, während Milan Buben zum Vorsitzenden gewählt wurde. Letzterer wurde 1994 durch Pavel R. Pokorný ersetzt, der von 1994 bis 2010 die Leitung der HSP innehatte. Von 2010 bis 2023 wurde die Gesellschaft von Stanislav Hošťálek als Vorsitzenden geführt, seit 2023 obliegt diese Aufgabe Daniel R. Lang und stellvertretender Vorsitzender ist Petr Kropáček.
1990-1994 |
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1994-2010 |
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2010-2023 |
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seit 2023- |
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Zweck des Vereins
Der Verein verfolgt folgende Ziele:
- Er widmet sich der Pflege der Heraldik sowie verwandter Hilfswissenschaften, sowohl in theoretischer als auch praktischer Hinsicht.
- Ein wesentlicher Aspekt seiner Arbeit besteht darin, das Fachgebiet der Heraldik einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
- Des weiteren unterstützt er seine Mitglieder bei der Aneignung theoretischen Wissens und bei der praktischen Anwendung beispielsweise im Kontext von Forschungsarbeiten und Publikationen.
- Darüber hinaus werden in der Öffentlichkeit aktuelle Themen der Vereinstätigkeiten erörtert.
Publikationen und Vereinsarbeit
Der Verein publiziert einmal jährlich die Vereinspublikation Heraldická ročenka (deutsch ‚Heraldisches Jahrbuch‘). Jeden letzten Dienstag des Monats finden von 17:30 bis 18:30 Uhr Vorträge zu heraldischen Themen statt (mit Ausnahme des Dezembers). Der Verein fungiert seit dem Jahr 2023 als Mitorganisator eines heraldischen Symposiums, das anlässlich des Internationalen Tages der Heraldik im Juni durchgeführt wird.
Vereinswappen
Blasonierung:
Halbgeteilt und gespalten in Silber, Rot und Blau,
- rechts ein mit goldenen Herzen bestreuter schwarzer Flügel,
- links ein rot und silbern geschachter Flügel,
beide mit den Sachsen einander zugewandt.
Auf dem gekrönten Turnierhelm mit rot-silbernen Decken die Flügel wie im Schild.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Beitrag „Heraldická společnost v Praze“. In: Tschechische Wikipedia. Datum der letzten Änderung: 29. Juni 2023, 15:16 UTC. Abgerufen: 23. Dezember 2024. Permanentlink
Anmerkungen
- ↑ Zu dieser Zeit existierten trotz der Kriegssituation unter anderem die Rodopisná společnost československá (deutsch ‚Tschechoslowakische Genealogische Gesellschaft‘; RSČ) und der Jednota starých českých rodů (deutsch ‚Verband altböhmischer Familien‘; JSČR), die beide 1929 gegründet wurden. Obwohl in beiden Gesellschaften die Heraldik gefördert wurde, stellte sie nicht das Hauptziel dar, sondern war lediglich eines von mehreren Mitteln zur Erreichung anderer, primär genealogischer Ziele. Vgl. stellvertretend:
- Gründung einer tschechoslowakischen genealogischen Gesellschaft in Prag (Rodopisná společnost československá). In: Sudetendeutsche Familienforschung. 1. Jahrgang 1928-29. Aussig. S. 96, 136. (Google)
- Tomáš Pánek: Nacionální ukotvení rodopisného bádání v českých zemích 1918–1948 (se zvláštním zřetelem na období druhé republiky a nacistické okupace). In: Historica Olomucensia 54–2018. S. 185–221.
- Zuzana Krajčová: Genealogie rodu Pektorů z Kroměříže. Bachelorarbeit. Hradec Králové, 2024. S. 3. Zitat:
„Rodopisná společnost, první genealogická společnost u nás, a Jednota starých českých rodů vznikly v roce 1929. Tyto společnosti vydávaly své časopisy, ve kterých se věnovaly studiím z oboru genealogie. Ve smutném období českých dějin v letech 1939–1945 bylo genealogické bádání pozastaveno. Navíc byla genealogie mylně propojována s rasovým programem nacistů.“
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Heraldická_společnost_v_Praze“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 22. Dezember 2024 (Permanentlink: [1]). Er steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |