Ungarische Gesellschaft für Heraldik und Genealogie
Magyar Heraldikai és Genealógiai Társaság (MHGT) | |
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Zweck/Fokus: | Die Förderung von Heraldik, Diplomatie, Siegelkunde, Genealogie und Adelskunde |
Vorsitz/Gründer: | Dr. Attila Pandula |
Gegründet: | 1883 (zeitweise verboten; 1983 wiederbelebt) |
Sitz: | |
Webseite: | mhgt1883.hu |
Die Ungarische Gesellschaft für Heraldik und Genealogie (ungarisch Magyar Heraldikai és Genealógiai Társaság; französisch Société héraldique et généalogique hongroise) ist ein heraldisch-genealogischer Verein, der 1883 gegründet wurde.[1]
Geschichte
Nach dem Herold in Berlin (1869) und dem Adler in Wien (1870) war die Ungarische Gesellschaft für Heraldik und Genealogie eine der ersten dieser Art in Europa. Zu den Gründern der Gesellschaft gehörten im Jahre 1883 Wissenschaftler und Adlige, ihr Vizepräsident wurde der Historiker Iván Nagy. Nach 1949 beziehungsweise zu den Zeiten des Stalinismus wurden die Arbeit der Mitglieder der Gesellschaft als „unerwünschte Tätigkeit“ diskreditiert. In der Folge der politischen Verhätnisse wurde die Gesellschaft in der Rákosi-Zeit (1950 bis 1953/56) verboten. Man warf ihr vor, an einer rechtsextremen Jugendorganisation beteiligt gewesen zu sein, die sich in den 1920er Jahren wie die Vereinszeitschrift nach dem Fabelwesen Turul nannte (allerdings hatte die heraldische Vereinszeitschrift diesen Namen bereits etliche Jahre vor der Gründung der rechtsextremen Organisation).
Zwischen 1950 und 1983 gab es in Ungarn keinen fachkundigen Heraldikverein. Familienwappen waren politisch unerwünschte Zeichen und galten als „Symbole des Adels“; auch traditionelle oder historische amtliche Wappen (Kommunalwappen, Gemeindewappen, Wappen von Grafschaften et cetera) aus der Zeit vor 1950 waren nicht erwünscht beziehungsweise verboten. Stattdessen wurden seit 1949 sämtliche Wappen öffentlicher und kommunaler Behörden, der Gemeinde-, Städte-, Landkreis- und Kommunalverwaltungen und generell aller offiziellen Medien durch Hoheitszeichen nach dem Vorbild der Sowjetunion und im Stil der Sozialistische Heraldik ersetzt. Die Genehmigung der Kommunalwappen oblag in der Ära Kádár (1957-1989) der Abteilung für Bildende Kunst und Handwerk, die bei der Zulassung von Wappen tradierte heraldische Regeln gewöhnlich nicht berücksichtigte.
Vereinswappen:
Als Vereinszeichen wählte die Gesellschaft das Wappen von Andreas II. von Ungarn (1177-1235).[2]
Auf Initiative von István Kállay wurde die Ungarische Gesellschaft für Heraldik und Genealogie 1983 mit dem Impetus „wiederbelebt“, die Neugestaltung der Ungarischen Heraldik unter heraldisch-wissenschaftlichen Aspekten zu begleiten. In vielen Fällen verlief die „Renaissance der Ungarischen Heraldik“ jedoch ohne Zusammenarbeit mit der Gesellschaft. Nach dem Ende des Kommunismus in Ungarn (1989) entfernte man die sozialistischen Hoheitszeichen; einige Kommunen kehrten einfach zu ihren historischen Wappen zurück, während andere neue Wappen in Kooperation mit unorganisierten beziehungsweise freien Wappenkünstlern und Heraldikern und ohne die Gesellschaft entwarfen und annahmen.
Stand 11/2018 kolportiert die ungarische Wikipedia folgende Vereinsleitung:[3]
Rolle | Name des Mitglieds |
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Vorsitzender | Pandula Attila |
Vizepräsident | Kollega Tarsoly István |
Vizepräsident | Reisz T. Csaba |
Ehrenvizepräsident | Szögi László |
Ehrenvizepräsident | Nyulásziné dr. Straub Éva |
Generalsekretär | Kovács Eleonóra |
Stellvertretender Generalsekretär | Vitek Gábor |
Sekretär/in | Debreczeni Droppán Béla |
Sekretär/in | Diószegi György |
Schatzmeister/in | Péntekné Unghváry Mária |
Wappenauditor | Fraknói Mária |
Wappenauditor | Görgei Tibor |
Wirken
Die Gesellschaft organisierte in der Vergangenheit heraldische Kongresse und Vortragsveranstaltungen. Ihr wichtigstes Publikationsmedium war das Vereinsmagazin Turul, das bereits 1883 erstmals erschien und bis 1943 vierteljährlich über die Aktivitäten und wissenschaftlichen Arbeiten der Gesellschaft berichtete.[4] Zwischen 1951 und 1992 erschien Turul nicht. Aktuelle Aktivitäten des Vereins sind Stand heute (März 2019) unklar.
Siehe auch
Literatur
- Az MHGT történetének vázlata. arcanum.hu, abgerufen am 29. Juli 2018 (ungarisch).
- Iván Bertényi: Kis magyar címertan. Gondolat Zsebkönyvek. Budapest, Gondolat Kiadó. 1983. ISBN 963-281-195-X
- Iván Bertényi: Új magyar címertan. Budapest, Maecenas Könyvkiadó. 1993. ISBN 963-7425-81-0
- Iván Bertényi: Új magyar címertan. Budapest, Maecenas Könyvkiadó. 1998. ISBN 963-9025-71-2
Einzelnachweise
- ↑ Kislexikon: Magyar heraldikai és genealógiai társaság. Abgerufen am 14. März 2019 (ungarisch).
- ↑ Nyulásziné Dr. Srtaub Éva: 115 éves a Turul. 1998, abgerufen am 16. Dezember 2012 (ungarisch).
- ↑ Magyar Heraldikai és Genealógiai Társaság. (2018. November 17). Wikipédia. Retrieved 2018. November 17. 18:08 from https://hu.wikipedia.org/w/index.php?title=Magyar_Heraldikai_%C3%A9s_Geneal%C3%B3giai_T%C3%A1rsas%C3%A1g&oldid=20678110.
- ↑ Heraldika Könyvkiadó: TURUL • 1883-1900. Archiviert vom am 20. November 2010; abgerufen am 16. Dezember 2012.
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Magyar_Heraldikai_és_Genealógiai_Társaság“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 15. März 2019 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der ungarischen Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.