Schrenck von Notzing

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Stammwappen der Schrenck von Notzing
(Hinweis: die Schraffur ist aus der schwarz-weißen Darstellung des Wappens und nicht Bestandteil der wirklichen Tingierung.)

Schrenck von Notzing (auch Schrenk von Notzing oder Schrenck-Notzing, oftmals nur Schrenck) ist der Name eines Münchner Patriziergeschlechts. Die Familie, deren Zweige zum Teil bis heute bestehen, gehört zu den ältesten und einflussreichsten Geschlechtern im Rat der Stadt München.

Geschichte

Herkunft

Die Schrenck führen den selben Wappenschild wie die ebenfalls aus dem Münchner Patriziat stammenden Geschlechter Ridler und Ligsalz, aber mit unterschiedlicher Helmzier. Ob sie auch einen gemeinsamen Ursprung haben, ist jedoch nicht geklärt. Einer Überlieferung nach soll Wappengenossenschaft durch einen alten Schrenck gekommen sein, der seine beiden Töchter mit einem Ridler und einem Ligsalz verheiratete.[1]

Erstmals urkundlich erwähnt wird das Geschlecht im Jahre 1269.[2] Die ununterbrochene Stammreihe beginnt mit Perhtolt Schrench (Berchtold Schrenck), der von 1295 bis 1297 in Urkunden genannt wird.[3] Er war Bürger, Kaufmann und Mitglied des Rates der Stadt München. 1308 wurde den Drächsel und den Schrenck der Zoll am oberen und unteren Tor von München verschrieben.

Ausbreitung und Linien

Schon früh begründete die Familie zwei Linien, die sich nach ihren Stammsitzen zu Notzing (heute eine Gemarkung der Gemeinde Oberding) und zu Egmating benannten. Nach Kneschke war bereits der Stammvater Berchtold Schrenck erster Besitzer des Stammhauses Notzing. Er soll ein Sohn von Triphon Schrenck gewesen sein, Hofdiener des Landgrafen Eckhart von Thüringen. Berchtold heiratete Thekla, eine Tochter aus dem alten Münchener Patriziergeschlecht der Khrai. Nicolaus, ein Nachkomme aus dieser Ehe, erlangte 1290 durch Heirat mit Gertraut Impler, die ebenfalls aus einer alten Münchener Stadtadelsfamilie kam, die Hofmark Egmating.[4] Nach dem Genealogischen Handbuch des Adels kam Notzing 1380 in den Besitz der Familie.[3]

Sebastian von Schrenck
(* 1774; † 1848)
Leopold von Schrenck
(* 1826; † 1894)

Die Schrenck gehörten über 300 Jahre dem Stadtrat an und stellten mehrere Stadtkämmerer. Zu Reichtum gelangten sie vor allem im Fernhandel und durch Anteile am Tiroler Bergwesen. Bartholomäus Schrenck (* 1450; † 1519) war Vertreter der Stadt und Rat von Herzog Albrecht IV. von Bayern. Als solcher gehörte er 1506 zu den Mitunterzeichnern des Primogeniturgesetzes zur Unteilbarkeit des Herzogtums Bayern. Außerdem war er Mitglied der Vormundschaft des minderjährigen Herzogs Wilhelm IV. von Bayern.[5]

Lorenz (I.) Schrenck war 1422 Feldhauptmann in der Schlacht bei Alling. Sein Sohn Lorenz (II.) war Feldhauptmann der Polen bei der Erstürmung der Marienburg im Jahre 1457 in Ostpreußen. Während der Belagerung kam es zu einem Streit zwischen ihm und dem polnischen Herren Nikolaus Zarnotzky. Dieser verweigerte ihm den Zweikampf, da er nicht wisse, ob Lorenz edler Abstammung sei. Herzog Albrecht III. bestätigte Lorenz daraufhin, dass er ein bayerischer Ritter und Wappengenosse sei und von vier ehrbaren Leuten abstamme.

Mit dem Eintritt in die herzoglich bayerischen Dienste während des 16. Jahrhunderts, gelang den Schrenk der Übergang vom städtischen Bürgertum zum Landadel, der 1625 seinen Abschluss fand. Schon 1408 hatte Michael Schrenck († 1429) das Münchener Bürgerrecht aufgegeben und wurde als Landsasse, wegen des ererbten Besitzes zu Notzing, Mitglied der Ritterschaft in Bayern-Landshut. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts verlor die Familie das Stammhaus Notzing. Trotzdem erhielten Angehörige 1575 eine Reichsadelsbestätigung als Schrenck von Notzing.[5] Um 1500 teilten die Brüder Bartholomäus († 1519), Hieronymus († 1510) und Johann die Familie in drei Stämme. Durch letzteren gelangte die Familie nach Sachsen. Johann lernte die sächsischen Herzöge Ernst und Albrecht in Innsbruck kennen, die ihn zu ihrem Rat ernannten. Der Stamm erlosch 1630.

Während des 17. und 18. Jahrhunderts ließen sich Zweige auch in die Oberpfalz und im Bayerischen Wald nieder. Von dort aus gelangte ein Ast in das Königreich Böhmen.[4] Mitte des 19. Jahrhunderts bestanden noch drei Linien, eine bayerische, eine böhmische und eine norddeutsche.

Bayerische Linie

Aus der bayerischen Linie kam unter anderem der kurbayerische Kämmerer Ignaz Freiherr Schrenck von Notzing (* 1721; † 1774). Ein Jahr vor seinem Tod heiratete er Maria Barbara Weissmann von Weissenstein. Sein Sohn Sebastian Freiherr Schrenck von Notzing (* 1774; † 1848) wurde königlich bayerischer Kämmmerer, Justizminister, Reichs- und Staatsrat. Aus seiner Ehe mit Leopoldine Freiin von Asch (* 1778; † 1840) kam Anton Freiherr Schrenck von Notzing (* 1800), Herr der Herrschaften Gutmaning, Birnbrunn, Hüllstett und Thann. Er wurde königlich bayerischer Appellationsgerichtsrat. Anton heiratete in erster Ehe 1833 Johanna Freiin von Asch (* 1809; † 1842) und hinterließ neben einer Tochter auch drei Söhne. Zwei Söhne, die Freiherren Leopold (* 1835) und Eduard (* 1838), traten in königlich bayerische Militärdienste. Ihr Onkel, der jüngere Bruder des Freiherrn Anton, Carl Freiherr Schrenck von Notzing (* 1806; † 1884), Herr zu Wetterfeld, wurde königlich bayerischer Kämmerer, ehemaliger Bundestagsgesandter und späterer Staatsrat sowie Minister des königlichen Hauses, des Äusseren, des Handels und Vorsitzender im Ministerrat. Seit 1868 war er lebenslanger Reichsrat und ab 1871 bis zu seinem Tod zweiter Präsident der Ersten Kammer. Er heiratete 1845 Augusta Freiin von Frankenstein und hinterließ zwei Töchter.[4]

Österreichische Linie

Der Begründer der österreichischen Linie war Johann Christoph Adam Freiherr Schrenck von Notzing (* 1700; † 1764). Er wurde kurbayerischer Kämmerer und heiratete Maria Antonia Gräfin Henckel von Donnersmarck. Ihr gemeinsamer Sohn Franz Freiherr Schrenck von Notzing (* 1747; † 1810) war Herr zu Zbnick in Böhmen, kaiserlischer Kämmerer und Major. Joseph Freiherr Schrenck von Notzing, Sohn von Freiherr Franz aus zweiter Ehe, geschlossen 1791 mit Theresia Cajetane Freiin von Astfeld und Widrzi (* 1765; † 1805), war kaiserlicher Kämmerer, Kreispräsident zu Budweis sowie Ehrenbürger mehrerer böhmischer Städte. Von seinen Brüdern wurden Ignaz (* 1800) kaiserlischer Kämmerer und Hofsekretär der Allgemeinen Hofkammer und Anton (* 1806) kaiserlischer Oberstleutnant. Beide konnten den Stamm mit Söhnen und Töchtern fortsetzen. Ebenfalls aus dieser Linie kam Alois Joseph Freiherr Schrenck von Notzing (* 1802). Er war zunächst Dr. der Theologie, Domherr und Weihbischof zu Olmütz, Kanzler der Prager Karlsuniversität und wurde 1838 Erzbischof von Prag, ein Amt, das er bis zu seinem Tod 1849 ausübte. Sein Neffe Ernst Freiherr Schrenck von Notzing (* 1845; † 1909) wurde kaiserlischer Generalmajor. Die Linie erlosch im 20. Jahrhundert.[4]

Norddeutsche Linie

Die norddeutsche dritte Linie geht auf Franz Xaver Freiherr Schrenck von Notzing zurück. Sein Vater Johann Gottlieb (* 1685; † 1748) heiratete eine entfernte Cousine. Die Familie verarmte infolge einer Erbauseinandersetzung und der Kriegswirren während des Österreichischen Erbfolgekrieges in der Oberpfalz. Franz Xaver trat in den Theatinerorden ein und lehrte Philosophie in München. Nach einem Konfessionswechsel floh er nach Holland, wo er sich als Arzt bei Groningen niederließ. 1745 heitatete er Catharina Wallburger von Cönnern. Von ihm stammen alle späteren in Hannover und Oldenburg vorkommenden Angehörigen ab. Sein Sohn Philibert Freiherr Schrenck von Notzing (* 1750; † 1792) wurde Gutsbesitzer zu Hoogezand. Er war zweimal verheiratet, in erster Ehe seit 1775 mit Gepke Ludolphs († 1779) und in zweiter Ehe ab 1784 mit Hillegina Hoving († 1798). Aus erster Ehe kam Sohn Franz Xaver Freiherr Schrenck von Notzing (* 1776; † 1860) und aus zweiter Ehe ebenfalls ein Sohn Philipp Freiherr Schrenck von Notzing (* 1786; † 1851), die beide nach Ostfriesland übersiedelten. Ersterer wurde hannoverischer Rendant zu Aurich und heiratete 1800 Helena Jacobs (* 1778; † 1853). Aus der Ehe gingen zahlreiche Nachkommen hervor, die den Stamm fortsetzen konnten. Sein Sohn Albert Freiherr Schrenck von Notzing (* 1800; † 1877) wurde großherzoglisch oldenburgischer Oberkammerrat, Landvermessungsdirektor und Mitglied der großherzoglichen Katasterdirektion. Unter seiner Führung entstanden 3000 Flurkarten sowie Kirchspielkarten, ein topographisches Kartenwerk und eine Generalkarte. Sein Sohn Wilhelm (* 1828; † 1892) wurde Oberbürgermeister von Oldenburg. Alberts jüngerer Bruder Franz Freiherr Schrenck von Notzing (* 1806) wurde königlisch preußischer Steuerbeamter in der Rheinprovinz.[4]

Standeserhebung

Bartholomaeus Schrenckh von Notzing, Ratsherr und Kastner zu München sowie herzoglisch bayerischer Rat, erhielt am 22. November 1575 zu Wien eine Reichsadelsbestätigung mit einer Wappenvereinigung der erloschenen Adelsfamilie Wilprecht.[3]

Seine Söhne Jacob, erzherzoglischer Sekretär und Kämmerer, Carl Alexander, herzoglisch bayerischer Pfleger zu Eckmühl, Dr. jur. Octavian Augustus, herzoglisch bayerischer und fürstbischöflisch regensburger Kanzler und Lehenpropst, Friedrich, erzherzoglischer Hofsekretär und Bartlme, die Schrenckhen von Notzing, erhielten am 24. August 1581 zu Innsbruck von Erzherzog Ferdinand eine tiroler Adelsbestätigung bzw. Ausdehnung mit einer Wappenbesserung und am gleichen Tag auch Caspar Schrenckh zu Egmating, herzoglisch bayerischer Rat und seine Söhne Hanns, herzoglisch bayerischer Rat und Unterstallmeister, und Christoph, Mitglied des Inneren Rates in München, sowie die Brüder Dr. jur. Ludwig, Stiftsvikar zu Freising, Dr. jur. Wilhelm, landgräflich leutenberger Rat zu Pfreimd, Urban, herzoglisch bayerischer Kastner zu Pfaffenhofen, Albrecht, Georg und Ferdinand, die Schrenckhen von Notzing, Söhne des verstorbenen herzoglisch bayerischen Kastners Hieronymus Schrenckh, ebenso Philipp, Wolf und Ezechil, die Schrenckhen von Notzing im Land Meißen.[3]

Johann Schrenk, herzoglisch bayerischer Rentmeister, erhielt am 21. Oktober 1595 die herzoglisch bayerische Edelmannsfreiheit und Carl Alexander Schrenk auf Prandstetten am 16. Januar 1607.[3]

Ältere Linie

Ladislaus Schrenkh von Notzing zu Egmating erhielt am 8. Juli 1685 eine kurfürstlich bayerische Erlaubnis zur Führung des Prädikats von.[3]

Maximilian Christian von Schrenckh wurde am 12. Januar 1688 in den kurfürstlich bayerischen Freiherrenstand erhoben, ebenso Alexander Ignaz Schrenkh von Notzing auf Grueb, kurfüstlich bayerischer Rat, am 14. April 1694 zu München und bereits genannter Ladislaus von Schrenk am 20. Oktober 1694. Eine kurfüstlich bayerische Ausschreibung als Freiherr erhielt Johann Rudolph Schrenck von Notzing am 28. August 1700. Franz Anton Max Schrenkh von Egmating zu Inkhofen erhielt am 30. März 1703 den kurfürstlich bayerischen Freiherrenstand und Johann Joseph von Schrenck zu Adlshausen am 24. März 1723 eine kurfürstlich bayerische Ausschreibung als Freiherr.[3]

Franz Freiherr von Schrenck von Notzing auf Zbenicz, kaiserlischer Kämmerer und Major, erhielt am 6. Februar 1796 zu Wien das bömische Inkolat im Herrenstand.[3]

Jüngere Linie

Gottlieb von Schrenk auf Notzing zu Gutmaning und Birnbrunn wurde am 22. September 1719 zu München in den kurfürstlich bayerischen Freiherrenstand erhoben.[3]

Aus dem älteren Ast der jüngeren Linie erhielt am 23. Februar 1834 Albert Freiherr Schrenck von Notzing, großherzoglisch oldenburgischer Kammerherr, eine oldenburgische Anerkennung des Freiherrenstandes. Sein Bruder Franz Freiherr von Schrenck, königlich preußischer Steuerbeamter, erhielt am 27. Januar 1841 eine preußische Anerkennung des Freiherrenstandes und eine Eintragung in die Adelsmatrikel der preußischen Rheinprovinz durch Ministerialreskript. Eine preußische Namensfeststellung als Freiherr von Schrenck von Notzing erfolgte für Alberts Sohn Franz Freiherr Schrenck von Notzing, königlisch preußischer Major zur Disposition, am 25. August 1882 durch Heroldsamtsreskript.[3]

Aus dem jüngeren Ast der jüngeren Linie erhielt Sebastian Freiherr von Schrenk auf Gutmaning, königlisch bayerischer Kämmerer und Oberappellationsgerichtsrat in München, zusammen mit seinem Vetter eine Eintragung bei der Freiherrenklasse der Adelsmatrikel im Königreich Bayern am 16. August 1813.[3]

Wappen

Erweitertes Wappen der Schrenck von Notzing nach Siebmacher (1605)

Stammwappen

Das Stammwappen zeigt in Rot einen silbernen Schrägrechtsbalken, belegt mit einem schwarzen Pfeil. Auf dem gekrönten Helm ein offener roter Flug mit einem schräglinken und schrägrechten silbernen Balken, wie im Schild belegt. Die Helmdecken sind rot-silbern.

Wappenbesserung von 1575 und 1581

Durch eine Wappenbesserung, verliehen im Jahre 1575 von Kaiser Maximilian II., kam das Wappen der ausgestorbenen Patrizierfamilie Wilprecht (auch Wilbrecht) hinzu. Das Wappen war nun geviert, 1 und 4 das Stammwappen, 2 und 3 in Silber drei (2:1) rote Löwenköpfe, mit ausgeschlagener roter Zunge. 1581 kam der zweite Helm mit rot-silbernen Helmdecken und ein wachsender, gekrönter roter Löwe als Helmzier hinzu.[1]

Orts- und Gemeindewappen

Der Pfeil aus dem Wappen der Familie Schrenck von Notzing erscheint noch heute in einigen bayerischen Ortswappen.

Namensträger

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: Wappen der Familie Schrenck von Notzing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien FEHLER: Ohne Category: angeben!

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Otto Hupp: Münchener Kalender 1918. Seite 29
  2. Haupt-Staatsarchiv München, Urkunde des Klosters Scheyern, Nr. 30
  3. 3,00 3,01 3,02 3,03 3,04 3,05 3,06 3,07 3,08 3,09 3,10 Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XIII, Band 128 der Gesamtreihe, Seite 96-98
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon Band 8, Seite 339-342.
  5. 5,0 5,1 Niklas Schrenck von Notzing: Schrenck von Notzing. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 542–544 (Digitalisat).


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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Schrenck_von_Notzing “ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 23. März 2011 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine &action=history Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.