Brezel (Heraldik)
Die Brezel (althochdeutsch brezitella, brezzita, brezita; auch Brezn, Bretzel, Brezl, Breze, Brezerl, Bretzet, Bretzg / Bretzga, Bretschl, Prezel, Pretz, Pretzen und anders genannt[1]; französisch craquelin oder bretzel; englisch cracknel) ist in der Heraldik eine gemeine Figur.
Darstellung


Die gemeine Figur Brezel ist der gleichnamigen Backware in der typisch heraldischen Stilisierung nachempfunden.
Im Wappenschild unterscheidet man die Lage des Motivs durch die Richtung des Brezelknotens. Diese sollte gemeldet werden, um Mißverständnisse zu vermeiden: Zeigt der Knoten beispielsweise zum Schildfuß, kann man die Brezel als gestürzt oder als nach unten gerichtet bezeichnen; zeigt er zum heraldisch rechten Schildrand, kann man die Brezel nach rechts gewendet melden und so weiter.
In Wappen wird die Brezel selten ganz alleine dargestellt. Teilweise wird die Brezel als Nebenmotiv von einer anderen gemeinen Figur gehalten, teilweise werden der Brezel Motive wie Backschaufel, Backschieber, Brötchen oder andere Motive beigestellt oder die Brezel erscheint in Zwei- oder Mehrzahl.
Für die Brezel sind alle heraldischen Farben gebräuchlich. Die Brezel kann auch im Oberwappen erscheinen (vergleiche zum Beispiel das Wappen der Familie Beck).
Unten: Brezel (Bretzenacker
)
Gestürzte Brezel (Mainz-Bretzenheim
)
Gestürzte Brezel (Traisa
)
(Mühltal
)
- Zwei Brezel
(Welschnofen
, in Anlehnung an das Wappen des Richters Bartlmä Pretz von Pretzenberg)
Symbolik und Verwendung
Als Zunftzeichen/-wappen für die Bäcker ist das Brezelmotiv seit etwa dem 14. Jahrhundert nachweisbar. Entsprechende Zunft- Schmuckschilde oder Schmiedewappen mit Brezel sind als Fassadenschmuck von Gebäuden, zu Werbezwecken oder als Kennzeichen der Zunft gebräuchlich.
Die Brezel wird als redendes Motiv für Familien namens Bretz, Bretzl, Bretzel, Pretzl, Pretz oder ähnlich genutzt respektive als Symbol für Familien, die den Namen Bäcker, Becker oder ähnlich besitzen.
Brezelförmig
Der Ausdruck brezelförmig bezeichnet in der Heraldik manchmal Wappenmotive, die in Form einer Brezel verschlungen sind.
Wappenbilderordnung
- Die Brezel wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Nahrungsmittel und Kaufmannsgerät unter der Nr. 9203 aufgenommen.
Siehe auch
Weblinks

- Brezel
, (Wikipedia)
Literatur
- Walter Leonhard: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung. Callway, München 1978, ISBN 3-8289-0768-7, S. 274–275 (Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH: Bechtermünz, Augsburg 2000).
Einzelnachweise
- ↑ Atlas zur Alltagssprache - geographische Verteilung der Bezeichnungen „Bre(t)z-“, Universität Augsburg
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