Brot (Heraldik)
Das Brot (auch Brotlaib, Schretzel oder anders genannt; frz.: pain; engl.: bread, loaf) ist in der Heraldik eine seltene gemeine Figur.
Darstellung
Die gemeine Figur Brot ist in heraldischer Stilisierung einem wirklichen Brot nachempfunden und erscheint gewöhnlich in runder oder ovaler Form mit einem mehr oder weniger deutlichen Strichmuster (für die Einschnitte an der Oberfläche/Kruste eines wirklichen Brotes). Die besondere Form eines Brotes kann gemeldet werden. Brotlaibe werden in Wappen in Einzahl oder in Mehrzahl dargestellt, wobei eine Anzahl zwischen einem und vier Broten gebräuchlich ist. Die genaue Stellung von mehreren Broten zueinander sollte gemeldet werden. Alle heraldisch üblichen Farben und Metalle sind möglich; Gold wird zum Einfärben des Motivs bevorzugt.
Schretzel (Dannstadt-Schauernheim
)
2 Brote (Tiddische
)
2 Brote (Nezabudice
)
Brot als Nebenfigur
In einigen Fällen ist die gemeine Figur Brot ein Nebenmotiv in einem Wappen (zum Beispiel erscheint Brot manchmal als kennzeichnendes Attribut eines Brotkorbes oder wird von einer anderen Wappenfigur gehalten).
- Brot in einem Brotkorb
Fünf Brote in einem Brotkob (Auderath
)
- Brot, von anderer Figur gehalten
Hund, der ein Stück Brot im Maul hält (Neuhausen (Marxheim)
)
Brötchen
Der Ausdruck Brötchen (verselbstständigtes Diminutiv von Brot; auch Semmel, Weck[-en/-e/-a)], Rundstück, Schrippe, Bömmel, Kipf[-l/-la/-le], Laabla/Laiblein, Stella/Stolle, Wegg[-la/-li] und regional auch anders genannt) bezeichnet in der Heraldik eine gemeine Figur, die sich aufgrund der heraldischen Stilisierung nur schwer oder gar nicht von der Brotfigur unterscheidet. Die Brötchenfigur ist grundsätzlich dem Idealbild des gleichnamigen Kleingebäcks nachempfunden.
Innerhalb der Heraldik ist die Brötchenfigur oder ihre entsprechende lokale Bezeichnung manchmal redend für den Namen eines Wappenführenden oder einen Beruf gebräuchlich. Zum Beispiel werden „Wecken“ (=Brötchen bzw. Weißbrot) in den Familienwappen Weckham und Wöckhl von einer Wappenfigur präsentiert.
Stutzwecken (Morshausen
)
Symbolik
- Außerhalb der Heraldik symbolisiert das Brot oft „Gastfreundschaft“ (in vielen Kulturen reicht man beispielsweise als Gastgeschenk Brot und Salz).
- Im Christentum sind Brot und Fisch Kennzeichen für das Speisungswunder Christi. Außerdem ist das Brot (bzw. das „Brotbrechen“, die „heilige Speise“) Sinnbild für die Eucharistie, bei der das Sterben und die Auferstehung Jesu Christi als Heilsereignis verkündigt und vergegenwärtigt wird.
- Wenn Brot zusammen mit Getreideähren erscheint, steht es außerhalb der Heraldik manchmal für Landwirtschaft, das Handwerk des Brotbäckers oder ähnliches.
Wappenbilderordnung
- Brot wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Nahrungsmittel und Kaufmannsgerät unter der Nr. 9201 aufgenommen.
Siehe auch
Weblinks

Literatur
- Walter Berger: Das Brot im Wappen. In: Jahrbuch der Heraldischen-Genealogischen Gesellschaft „Adler“. Jg. 1967/1970 = Folge 3, Bd. 7, 1970, ZDB
-ID 504797-3, S. 7–36.
Einzelnachweise
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Brot_(Heraldik)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 7. Februar 2013 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.