Schinken (Heraldik)
Schinken (regional auch Keule, Schlegel, Hinterschinken, Qualle, in der Schweiz teilweise Hamme oder ähnlich genannt; frz.: jambon; engl.: ham) ist in der neueren Heraldik eine seltene gemeine Figur. In der Früh-/Blütezeit des Wappenwesens ist die Darstellung eines Schinkens kein gebräuchliches heraldisches Motiv.
Darstellung
Die gemeine Figur Schinken ist als heraldisch stilisiertes, mehr oder weniger axonometrisches Motiv der [Hinter]keule eines Schlachttieres (besonders des Schweins), also dessen hinterer Schenkelpartie beziehungsweise Beckenregion nachempfunden. Die Stellung eines Schinkenknochens sollte gemeldet werden (zum Beispiel: „Knochen nach oben gerichtet“). Die Figur Schinken wird gewöhnlich in Einzahl beziehungsweise als Nebenfigur dargestellt. Bei mehreren Schinkenfiguren in einem Wappen sollte die genaue Stellung zueinander erläutert werden (zum Beispiel: „drei Schinken 1:2“). Alle heraldisch üblichen Farben und Metalle sind erlaubt; Silber und Schwarz werden zum Einfärben des Motivs bevorzugt. Da das Motiv selten in Wappen erscheint, gibt es im Übrigen keine expliziten heraldischen Vorgaben, außer jene, die allgemein für gemeine Figuren gelten.
Wappen mit luftgetrockneten Serrano-Schinken
(Trevélez)
Abgrenzung: Schinken versus Rehschlägel
Die Figur Schinken sollte nicht mit der Figur Rehschlägel verwechselt werden, auch wenn sich die Motive durch die heraldische Stilisierung nur schwer voneinander unterscheiden lassen. Gewöhnlich sind der Blason (also die Beschreibung eines Wappens und der Wappenfiguren) und die Festlegungen der Wappenführenden ausschlaggebend, nicht ein konkreter Wappenaufriss, um ein Wappenmotiv möglichst eindeutig und konsistent zu bestimmen.
Wappenbilderordnung
- Die Figur Schinken wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Nahrungsmittel und Kaufmannsgerät unter der Nr. 9221 aufgenommen.
Symbolik
Außerhalb der Heraldik nimmt das Symbol Schinken als Zunftzeichen oder als Parawappen in vereinzelten Fällen Bezug auf die Metzgerzunft. Entsprechende Zunft-/Schmuckschilde, Werbeflächen und Fassadenschmuck mit Schinkenmotiven sind als Kennzeichen der Zunft ab und an im Gebrauch. Etwa ab dem 17. Jahrhundert symbolisiert der Schinken außerhalb der Heraldik teilweise auch Freude an Reichtum, Luxus und Wohlstand oder steht für eine regionale kulinarische Spezialität.
Siehe auch
Weblinks

- Schinken
, (Wikipedia)
Einzelnachweise