Mücke (Wappentier)

Aus Heraldik-Wiki
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Mücke (Stechmücke)
 
faktisch
(Culiseta longiareolata)
 
in der Heraldik
(nach Siebmacher, 1889)

Die Mücke (auch Moskito [von span.-port. mosquito, ‚kleine Fliege‘], Gelse, Stau[n]ze, Stanze, Schnake und anderes mehr genannt; französisch cousin [insect], moustique, moucheron oder mouche; englisch gnat, mosquito oder midge) ist in der Heraldik eine seltene gemeine Figur.

Darstellung

Mücke versus „fliegen-/insektennartiger“ Wappenfigur

1627: Wappen Moscon:
Feld 2. und 3.: eine schwarze „Mücke“ („Fliege“; bei Siebmacher „Käfer“? genannt) mit silbernen Flügeln und einem Mundwerkzeug (Stechrüssel), aus dem rote Flammen schlagen.
1803: Wappen der Grafen Kamarowski mit schwarzer Mücke (bei Siebmacher „golden“?)

Das ältere Wappenwesen unterscheidet wie die ältere Sprache[1] nicht scharf zwischen der Mücke und anderen Insekten wie Fliege (Mucke = natürliche Fliege), Schnacke, Motte et cetera. Dementsprechend erscheinen in einigen Wappen (von Muck, von Moschkon/Moscon/Moskon, Muck von Muckenthal und so weiter) nicht nur heraldisch stilisierte Wappenfiguren, die dem Vorbild von natürlichen MückenW-Logo.png nachempfunden wären, sondern auch Figuren, die eher natürlichen FliegenW-Logo.png (oder anderen Insekten) gleichen.

Mücke (Tafel XXI. Figur 29.): und weitere nur im Wappen der von Moschkon in Krain und von Muck in Bayern und in Holstein.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[2]

Erst das neuere Wappenwesen differenziert mehr oder weniger streng. Die Wappenfigur „Mücke“ sollte in Wappenbeschreibungen stets so exakt, so eindeutig und so kurz wie möglich erläutert sein. Beispielsweise bezeichnet der Ausdruck „Stechmücke“ eindeutig keine Fliege, sondern eine heraldisch stilisierte Wappenfigur, die einer natürlichen StechmückeW-Logo.png (culicinae aus der Familie der culicidae) nachempfunden sein sollte; dagegen sind die Ausdrücke „Mucke, fliegenförmig“, „heraldische Mucke“ oder ähnlich für den Wappenkünstler ein Hinweis, dass er diese Wappenfigur als heraldisch stilisierte Fliege aufreißen sollte.

Stechmücke

(Natürliche) Stechmücke

Die Darstellung der „Stechmücke“ erfolgt in der Regel planar beziehungsweise in DraufsichtW-Logo.png als langgestrecktes, schlankes Tier, bei dem die mückentypischen Elemente mehr oder weniger übertrieben dargestellt sind: sechs lange Beine (die vorderen zwei wie Antennen nach vorn gerichtet), deutlich erkennbare, längere Fühler/Mundtaster (Palpen), zwei waagerecht ausgestreckte, langgezogene Flügel, die die Gesamtfigur nahezu kreuzförmig erscheinen lassen. Anliegende Flügel oder ein Stechrüssel, inbesondere wenn dieser heraldisch hervorgehoben tingiert ist, sollten gemeldet werden.

Das Wappentier kann sowohl in Einzahl, als auch in Mehrzahl in Wappen erscheinen. Im letzteren Fall zum Beispiel im Dreipass (beziehungsweise 2:1) sowie in anderen, heraldisch gebräuchlichen Stellungen und Positionen. Die Figur erscheint im Wappenwesen in keiner bevorzugten Farbgebung.

Wappenbilderordnung

Weblinks

Commons: Moskitos in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Blason ville fr Garidech (Haute-Garonne).svg Lemma Mücke. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1854-1960 (woerterbuchnetz.de).
  2. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 97