Ameise (Wappentier)

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Ameise
 
faktisch
( Roßameise, Camponotus herculeanus)
 
in der Heraldik
(Wappen von MultiaW-Logo.png)

Die Ameise (auch Ameis, Amois, Amas, Ambeiße, Ämess, Emse, Emenz, Emetz(e), Emmer, (H)omeise, O(a)mo(a)s, Omes, Omse, Ometzel, Umbeißi, Wurmbasle und anderes mehr genannt;[1] ahd. āmeiʒa; mhd. āmeiʒe, ambeiʒe, emeiʒe; französisch fourmi; englisch emmet, pismire oder ant) ist ein seltenes Wappentier in der Heraldik (in Europa gibt es schätzungsweise ein Dutzend bis maximal 50 Wappen mit einer Ameise als Wappenfigur).

Darstellung

1899: Wappen der Grafen Bigot de Saint-Quentin (nach Siebmacher, nachträglich koloriert)
alternative Beschreibung
2017: Schwarze Ameise (nach rechts gestellt; Familienwappen Steinhöfel; nach WMH, Nr. 027/12325)

Die Ameisenfigur ist in der Heraldik dem IdealbildW-Logo.png der gleichnamigen wirklichen Tiere (AmeisenW-Logo.png; Formicidae) nachempfunden, ohne sich an eine bestimmte der mehr als 14.000[2] beschriebenenW-Logo.png ArtenW-Logo.png, und vermutlich 20.000–30.000 Arten insgesamt anzulehnen. Die Darstellung der heraldischen Ameise beschränkt sich auf die DraufsichtW-Logo.png auf ein langgestrecktes, insektenartiges Tier mit sechs Beinen. Das vordere Beinpaar ist, wie die Antennen, nach vorn gerichtet. Gewöhnlich wird das ganze Tier in einer Farbe tingiert, die Beine teilweise abweichend von dieser Tinktur in Schwarz. Die Ameise erscheint zum Beispiel im Wappen der Grafen von Saint-Quentin.[3]

„Ameise, sehr selten zum Beispiel im Wappen (der) Grafen Bigot de Saint QuentinW-Logo.png.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[4]

Im Wappen von Brekendorf soll der Legende nach eine Ameisenplage die Verwendung des Wappentieres begünstigt haben. Im Wappen von Merkendorf (Steiermark) ist der Bord umlaufend belegt. Die Gemeinde Marwitz (Oberkrämer) hat ihr Wappen mit vier Ameisen in vorderen Flanke pfahlweise gestellt.

Ameisenfiguren erscheinen nicht nur in Einzahl in einem Wappen, sondern auch in Zwei-, Drei- anderer Mehrzahl.

Paraheraldik

Auch in der Paraheraldik ist die Ameise eine gemeine Figur (zum Beispiel im Parawappen der Ballymena AcademyW-Logo en.png).

Wappenbilderordnung

Weblinks

Commons: Ameisen in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Symbolik

Die Ameise symbolisiert außerhalb der Heraldik im jüdisch-christlichen Kulturkreis Fleiß und Klugheit.

„Der frühchristliche »Physiologus«-Text weist auf den Spruch Salomonis hin »Gehe hin zur Ameise, du Fauler« (6, 6) und macht die Ameise wie die Biene zum Symbol des Fleißes. Auch erwähnt er, daß körnertragende Ameisen nicht von ihren mit leeren Zangen einhergehenden Artgenossinnen angebettelt werden, sondern daß diese selbst Körner sammeln gehen, was ihre Klugheit zeige.“

Lexikon der Symbole (1989/1994/1998)[5]

In anderen Kulturräumen steht die Ameise teilweise für weniger positive Bedeutungen:

„Im Gegensatz zu dieser hohen Bewertung im Abendland ist in Indien das dem Betrachter wirr erscheinende Hin- und Herlaufen der Ameisen Symbol für das ziellose irdische Getriebe der unerleuchteten Menschheit. – Bei verschiedenen exotischen Völkern ist das »emsige« Insekt Helfer der Schöpfergottheit bei der Erschaffung der Welt. In den altgriechischen Mythen heißen die ersten Bewohner Äginas »Myrmidonen«, Ameisen, weil sie den Boden mit ameisenhafter Geduld, mit Ausdauer und Fleiß bearbeiteten. Eine thessalische Legende führt den Pflugbau auf die Erfindung des wichtigen Bodenbebauungswerkzeugs durch eine Nymphe namens Myrmex, Ameise, zurück. Hier wurden die Ameisen als heilige Tiere verehrt.“

Lexikon der Symbole (1989/1994/1998)[5]

Literatur

  1. Walther MitzkaW-Logo.png, Ludwig Erich Schmidt: Deutscher Wortatlas. Band V. Schmitz, Gießen 1957, S. 1–4,
    ⦁ wozu Albin Schubart: Deutscher Wortatlas: Die Ameise. Diss. (masch.) Marburg 1945; Sprachatlas der deutschen SchweizW-Logo.png. Band VI: Wortgeographie III: Umwelt. Unter der Leitung von Rudolf TrübW-Logo.png bearbeitet von Walter HaasW-Logo.png u. a. Francke, Bern 1988, S. 229 f.,
    ⦁ wozu Andreas Lötscher: Ameise. In: Helen Christen, Elvira GlaserW-Logo.png, Matthias Friedli (Hrsg.): Kleiner Sprachatlas der deutschen Schweiz. Frauenfeld 2010, ISBN 978-3-7193-1524-6 (formal falsche ISBN), S. 164 f., 167.
  2. AntCat. Abgerufen am 1. Juni 2022.
  3. Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 36 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).
  4. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 194
  5. 5,0 5,1 Lexikon der Symbole: Ameise. Knaurs Lexikon der Symbole. 1989/1994/1998. S. 66 f.