Eckkeil
Eckkeil (auch schräger Keil genannt) ist in der Heraldik ein Oberbegriff für vier Heroldsbilder, die spezielle Formen des Keiles sind. Es gibt rechte und linke, obere und untere Eckkeile.
In der Heraldik ist der Oberbegriff „Eckkeil“ eher ungebräuchlich; statt dessen spricht man beispielsweise von einem schräglinken beziehungsweise einem schrägrechten Keil und so weiter (je nachdem in welchem 45-Grad-Schritt das Heroldsbild Keil gedreht erscheint).
Darstellung
Dargestellt ist ein Keil, der seinen Anfang in einer oberen Schild-/Feldecke („Obereck“) hat und grundsätzlich der Schilddiagonalen folgt; der Ansatz für die „unteren Ecken“ sind die gedachten Schnittpunkte der waagerechten Schildfußbegrenzungslinie (respektive einer Feldbegrenzungslinie) mit dem Schild-/Feldrand. Vier Eckkeile sind gebräuchlich. Diese können in rechter und linker in Verbindung mit schrägrechter und schräglinker nach Lage und Richtung der jeweiligen Figur bezeichnet werden:
Schrägrechter Keil
Schrägrechter (Eck)Keil | ||
Lage | Die Basis des Heroldsbildes nimmt im Ansatz grob das heraldisch rechte Obereck ein beziehungsweise der Flächenschwerpunkt der Figur liegt in diesem Bereich des Feldes/Schildes. | WBO-Nr.: 0512 |
Ausrichtung | Die Spitze des schrägrechten Keils beziehungsweise ihr „Gipfel“ zeigt zum heraldisch linken Untereck. | |
Anmerkung | frz.: pile en bande; engl.: pile issuing from dexter chief bendwise Eine umständlich lange, aber weitgehend systematische Blasonierung könnte lauten: im rechten Obereck liegend ein zum linken Untereck gerichteter Keil |
Schräglinker Keil
Schräglinker (Eck)Keil | ||
Lage | Die Basis des Heroldsbildes nimmt im Ansatz grob das heraldisch linke Obereck ein beziehungsweise der Flächenschwerpunkt der Figur liegt in diesem Bereich des Feldes/Schildes. | WBO-Nr.: 0513 |
Ausrichtung | Die Spitze des Keils beziehungsweise sein „Gipfel“ zeigt zum heraldisch rechten Untereck. | |
Anmerkung | frz.: pile en barre; engl.: pile issuing from sinister chief bend sinisterwise Eine umständlich lange, aber weitgehend systematische Blasonierung könnte lauten: im linken Obereck liegend ein zum rechten Untereck gerichteter Keil |
Schrägrechter steigender Keil
Schräglinker steigender Keil
Beispiele und Varianten
„Die Keile werden wie folgt benannt: (..) schräglinker Keil (..) schrägsteigender Keil, (..) schräglinkssteigender Keil (..) Schrägkeil (..)
Tafel IX. Figur 56. wäre als: „silbern bordirter, schwarzer Schrägkeil in Rot“ anzusprechen, könnte aber auch zu den Spitzen gerechnet werden.
Tafel IX. Figur 68. würden „zwei Schrägkeile gegeneinander“ im oberen Felde des Blau Silbern geteilten Schildes sein (daß sie beide gestürzt, der eine nach rechts, der andere nach links sind, ergiebt sich aus obigen von selbst (..)
Tafel IX. Figur 70.: „2 gegeneinander steigende Keile“ (das schräg ist selbstredend (..)
Tafel IX. Figur 71. sind: „zwei zum Oberrand steigende wolfszahnförmige Schrägkeile“.“
Eckkeile können grundsätzlich mit Heroldsbildern oder Wappenfiguren belegt sein, was jedoch nicht gebräuchlich ist, da ihre Gesamtfläche vergleichsweise schmal ist. Sie können mehrfach oder mit unterschiedlicher Lage in einem Wappen erscheinen (beispielsweise wenn ein Wappen mittels Vierung geteilt ist).
Abgrenzung
Eckkeile sind von ähnlichen Heroldsbildern (zum Beispiel von „Eckspitzen“) zu unterscheiden, die ebenfalls „schräg“ im Wappen liegen beziehungsweise mit ihrem „Gipfel“ in eine Schildecke zeigen.
Literatur
- Leonhard, Walter: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung, Bechtermünz-Verlag 2003. ISBN 3-8289-0768-7
Weblinks
Bernhard Peter: Dreiecksformen: Spitzen, Keile, Ständer etc. - Teil 1
Einzelnachweise
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.