Linke Schnecke
Die linke Schnecke (auch linke Sturzwoge genannt; frz.: gironné-gironnant à sennestre; engl.: gyronny curved sinister of [..] pieces) ist in der Heraldik ein seltenes Heroldsbild im Schneckenschnitt.
Darstellung
Die linke Schnecke erscheint in der heraldischen Literatur weder einheitlich, noch mathematisch oder geometrisch exakt. Das Heroldsbild kann man folgendermaßen grob beschreiben: Eine vom unteren oder rechten Schildrand kommende kurvenförmige Linie verläuft nach links (gegen den Uhrzeigersinn) und gegen den ungefähren Mittelpunkt des Schildes an und von da (kreisförmig) um ihn herum in entgegengesetzer Laufrichtung in gleicher Kurvenform zum oberen linken Schildrand zurück. Die dadurch entstehende Figur beziehungsweise das gesamte Motiv erinnert entfernt an Flächen eines „Schneckengehäuses“ oder einer „Wendeltreppe“.
Die exakte Form, Fläche und Krümmung der Figur sowie die Punkte, an denen die Begrenzungslinie ausläuft oder beginnt (linkes Untereck, Ferstenstelle, rechtes Untereck, rechtes Hüftstelle), obliegt dem Wappenzeichner. Das Motiv ist aber im Rahmen der Gesamtharmonie eines Wappens umzusetzen. Ein Verstoß gegen die heraldischen Regeln liegt beispielsweise vor, wenn die Figur den Raum des gesamten Schildfeldes nicht füllt oder disharmonisch beziehungsweise deutlich ungleichartig aufteilt.
(in Anlehnung an Siebmacher[1])
(gemäß Walter Leonhard[3])
In der Norwegischen Heraldik wird das Heroldsbild auch als Sturzwoge blasoniert.
In Blau eine silberne linke Sturzwoge (Andøy)
Wappenbilderordnung
- Die linke Schnecke wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Kugeln, Ringe, Kurvenschnitte unter der Nr. 0942 aufgenommen.
Einzelnachweise
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. Tafel X. Figur 108.
- ↑ Wappenbilderordnung. Symbolorum armorialium ordo, hrsg. vom Herold - Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin. Bearb. von Jürgen Arndt und Werner Seeger, 2 Bde, 2. ergänzte u. berichtigte Aufl., Neustadt a. d. Aisch 1990-1996 (kurz: WBO). Bd. 1.: Wappenbilder; Bd. 2: General-Index.
Editorische Notiz: Zugleich Neubearbeitung des Handbuchs der heraldischen Terminologie von Maximilian Gritzner (Einleitungsband, Abt. B des Neuen Siebmacherschen Wappenbuches, Nürnberg, 1890). S. 101. - ↑ Leonhard, Walter: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung, Bechtermünz-Verlag 2003. S. 165. ISBN 3-8289-0768-7