Triqueta (Heraldik)
Die Triqueta (von lat. tri- „drei“ und quetrus „Ecken/Gipfel“, ursprünglich „Dreieck“; auch Dreieinigkeitssymbol, Dreischenkel, Triquetta oder Triquetra genannt; frz.: triquetra oder symbole de trinité; engl.: triquetra oder symbol of trinity) ist in der Heraldik eine seltene Wappenfigur, die unter anderem charakterisiert wird als:
- Heroldsbild: Wenn die Triqueta bis zu den Schildrändern (oder Feldrändern) reicht oder als unkörperliches, nicht verflochtenes Wappenmotiv erscheint.
- Gemeine Figur: Wenn die Triqueta nicht bis zu den Schild-/Feldrändern reicht oder plastisch, leicht räumlich, reliefartig, schattiert oder endlos verflochten („kleeblattknotenartig“) erscheint.
- Geometrische Sonderform (Kugel, Ringe, Kurvenschnitte)
- Schwebende Schildteilung
Begriffliche Abgrenzung
Maximilian Gritzner, Gert Oswald, Ottfried Neubecker und andere heraldische Autoren verwenden etwa ab dem 19. Jahrhundert den Terminus Triquetra („Dreieck“) mißverständlich zur Bezeichnung der Figur Triskele („Dreibein“).
„triquetra (lat. it.) = drei (aneinanderstoßende -- Anmerkung der Redaktion) Schenkelbeine im Dreipass“
„Triquetra [lat.] Dreibein, Triskelis: drei an den Schenkeln dreieckförmig zusammengesetzte menschliche Beine (..)“
„(..) die (..) Triquetra (..) das sind drei an den Oberschenkeln zusammengewachsene Beine (..)“
Der Ausdruck Triquetra verweist jedoch eher auf eine Geometrie im Schild/Feld beziehungsweise auf die Figur Dreieck, weniger auf drei (rundum laufende) Beine („Dreibein“), welche mit der oberen Schnittkante ihrer Oberschenkel zusammengesetzt im Dreipass stehen. Es empfielt sich, um Verwechslungen zu vermeiden, die beiden Ausdrücke streng voneinander abzugrenzen. In jedem Fall sollte die jeweils geführte Figur im Blason eindeutig und zweifelsfrei in heraldischer Terminologie bestimmt sein.
Darstellung
Die Wappenfigur „Triqueta“ erscheint in der Heraldik gewöhnlich als eine geometrische Figur, die sich aus der Schnittmenge von drei übereinandergelegten Kreisringen zusammensetzt.
Varianten
In der bildenen Kunst gibt es zahlreiche Formen und Varianten der Triqueta. Wird eine spezielle Triqueta-Variante im Wappen nachempfunden, sind alle Besonderheiten zu melden (endlos verflochten, gestürzt, ineinander verschlungen, Kleeblattknoten und so weiter).
Runenstein in Uppsala
Triquetakreuz („Karolingisches Kreuz“)
Werden einzelne Elemete des Triqueta ineinander in einem fortlaufenden Band und in Kreuzform verschlungen, nennt man das Motiv „Triquetakreuz“ oder „Karolingisches Kreuz“;[4] das Triquetakreuz gehört der Art nach zu den sogenannten „Flechtbandkreuzen“ (ca. 7./8. Jahrhundert, germanische Flechtbandornamentik). Das Attribut „karolingisch“ verweist auf Münzen, auf denen vorgeblich Flechtbandkreuze abgebildet sein sollen und deren Gebrauch man den Karolingern zuschrieb oder zuschreibt.
Das Motiv ähnelt einem keltischen Kreuz, dessen vier Arme mit je einer (unverschachtelten) Triqueta dekoriert sind:
Mischformen sind möglich. Beispielsweise ist ein Kriegsdenkmal auf dem Friedhof von Constantine, Cornwall, das von Elkana Symons aus Stein gehauen wurde, mit einem Triquetakreuz („Karolingischem Kreuz“) verziert.
Kriegsdenkmal mit „karolingischem Kreuz“ (Standort: Constantine, Cornwall)
Unvollständiges Karolingisches Kreuz
Von Flechtbandkreuzen mit fortlaufenden Band sind Kreuze zu unterscheiden, die aus ineinander verschachtelten „Mondsicheln“ beziehungsweise nicht in Form eines fortlaufenden Bandes gestaltet sind, sondern mit mehr oder weniger großen „Lücken“, dort teilweise allseits begleitet von vier kleineren Figuren („unvollständiges karolingisches Kreuz“).
Wappenbilderordnung
- Das Dreieinigkeitssymbol wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Kugeln, Ringe, Kurvenschnitte unter der Nr. 0963 aufgenommen.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 314
- ↑ Oswald, Gert: Lexikon der Heraldik. Mannheim, Wien, Zürich. 1984. S. 398.ISBN 978-3-411-02149-9
- ↑ Neubecker, Ottfried: Heraldik. Wappen - ihr Ursprung, Sinn und Wert. Battenberg Verlag 1990. ISBN 3-89441-275-5 S. 123
- ↑ Rudolf Koch, Christliche Symbole (1932)