Marder (Wappentier)
Der Ausdruck Marder (französisch martre; englisch marten) bezeichnet in der Heraldik eine seltene gemeine Figur.
In Wappen und Wappenbeschreibungen kommen neben der heraldischen/gemeinen Marderfigur auch spezielle Ausprägungen derselben vor, zum Beispiel eine Steinmarderfigur, eine Baummarderfigur; ein Zobelfigur (franz.: zibeline; engl.: sable) und so weiter.
Darstellung
Die (gemeine/heraldische) Marderfigur ist weniger an die Gestalt natürlicher „echter Marder“ (Martes) angelehnt, sondern eher an ein Idealbild derselben. Das Motiv erscheint in der älteren Heraldik in der Regel eher hunde- beziehungsweise fuchsartig und ist teilweise gar nicht oder nur durch seine schlanke Form von anderen, vergleichbaren Wappentieren zu unterscheiden. Hauptblickrichtung ist heraldisch rechts. Springend oder aufgerichtet sind die bevorzugten Stellungen, in denen der Marder im Wappen vorkommt.
In der älteren Heraldik ist keine exakte Abgrenzung, die einem biologischen Taxon folgen würde, gebräuchlich. Wird in einem Wappen ein Marder dargestellt, so ist nur sehr schwer oder gar nicht zu unterscheiden, welches spezielles Mitglied aus der Familie der „Echten Marder“ („Steinmarder“ - Martes foina, „Baummarder“ - Martes martes, „Zobel“ - Martes zibellina und so weiter) erscheint. Erst in der neueren Heraldik wird der Marder im Wappenschild teilweise in einer sehr natürlichen Körperform und Haltung gezeigt, so daß in gewissem Sinn Rückschlüsse auf einen spezifischen Marder möglich sind. Es gibt jedoch keine expliziten heraldischen Regeln, Vorgaben oder Empfehlungen, in welcher besonderen Form jene „Marder“ aufgerissen werden sollen, die in der Wappenbeschreibung mit ihrem spezifischen Artnamen (Steinmarder, Baummarder, Zobel etc.) beschrieben sind.
Zobel[5]
Zwei goldene Zobel mit roten Augen, einander zugewandt (Wappen von Jenisseisk; Герб Енисейска)
Verbreitung
Der Marder war das Wappentier des Königreichs Slawonien (1699–1918).
„Zwischen zween silbernen wellenförmigen Querbalken einen rechts laufenden natürlich gefärbten Marder im grünen Felde, mit einem blauen Haupt- und Fussrande, in deren ersterem ein goldener Stern zu sehen ist wegen des Königreiches Slavonien.“
„Marder (Tafel XVI. Figur 1.): soll unter anderem die Wappenfigur der von Muggenthal sein, wenn es ursprünglich nicht ein Fuchs („Mucker?") war. Dagegen führen die schwedischen Freiherren von Mardefeld einen Marder, der sich von den übrigen ähnlichen Thieren durch schlankeren Leib auszeichnet.“
1889: Marder (nach Siebmacher)
1605: (Wappen derer von Muggenthal; nach altem Siebmacher)
Symbolik
Zu den Eigenschaften, die dem Marder außerhalb der Heraldik zugeschrieben werden, gehören zum Beispiel „Kühnheit“, „Verwegenheit“, „Listigkeit“.
Wappenbilderordnung
Der Marder wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) zusammen mit dem Zobel unter der Nr. 5051 aufgenommen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Wappenbeschreibung: „In Gold ein nach schräg rechts springender schwarzer Marder.“
- ↑ Wappenbeschreibung: „Über rotem Schildfuß, darin eine silberne heraldische Lilie, umgeben von einem silbernen Dornenkranz, in Silber ein springender schwarzer Marder, unterlegt mit einer gestürzten grünen Hopfenranke mit einem Blatt und zwei Dolden.“
- ↑ Wappenbeschreibung: „In Blau zwischen zwei silbernen Leisten, die obere zweifach gesparrt, ein rotes mit silbernen Grasbüscheln bestreutes Feld, darin ein schreitender silberner Marder.“
- ↑ Wappenbeschreibung: „In Blau ein rotbewehrter widersehender silberner Marder über dem balkenweise drei und unter ihm zwei silberne nagelgespitzte Tatzenkreuze sind. Auf dem Schild ruht eine flache Perlenkrone.“
- ↑ Wappenbeschreibung: „In Gold ein gesenkter schrägrechter blauer Wellenbalken auf dem ein schwarzes Zobel mit roter Bewehrung und ausgeschlagener Zunge läuft.“
- ↑ Zit. nach Otto Posse: Die Siegel der Deutschen Kaiser und Könige. Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Beilagen, S. 245 (Wikisource).
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie ( M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.