Rechtes Schrägeck

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Das Schrägeck (auch Rechtes Schrägeck, rechtes Schrägobereck, rechtes oberes Schrägeck genannt; frz.: vêtu au quart à dextre en chef; engl.: point dexter) ist in der Heraldik ein Heroldsbild, das in Wappenbilderordnungen in der Regel zur Gruppe der Schrägteilungen gehört.

Wortgeschichte

Schräghaupt/Schrägeck
 
 
(rechts)
Die Ausdrücke „(rechtes) Schräghaupt und „(rechtes) Schrägeck (beziehungsweise „linkes Schräghaupt“ und „linkes Schrägeck“ und entsprechend am Schildfuß als „Schrägfuß“ bzw. „unteres Schrägeck“ bedeutungsgemäß ebenso geteilt) haben in der heraldischen Literatur keine einheitliche Bedeutung.

Heraldiker wie Siebenkees (1789)[1], Mayer von Mayerfels (1857)[2], Hefner (1861/63)[3], von Querfurt (1872)[4], von Sacken (1893)[5], Ströhl (1899)[6], Leonhard (1978/2000)[7] und Oswald (1984)[8] verstehen beispielsweise unter einem „(rechten) Schräghaupt“ ein Heroldsbild, welches konstruiert werden kann, wenn eine schräge Begrenzungslinie von der Mitte des Oberrrandes des Wappenschilds bis zur Mitte des (rechten) Seitenrandes verläuft; andere Heraldiker wie Gritzner (1889), die Autoren der Wappenbilderordnung (1996)[9] und Bernhard Peter (2007)[10], denen sich die Redaktion des Heraldik-Wiki anschließt, bezeichnen dagegen dieses Heroldsbild als „(rechtes) Schrägeck“ (sic!); ein „(rechtes) Schräghaupt“ ist für die letztgenannten dagegen ein Heroldsbild, welches durch eine von einem der Oberecke nach der unteren Ecke des Schildhaupts der gegenüberliegenden Seite gezogenen schräge Linie gebildet wird.

Schräghaupt (nach Gat­te­rer, 1773)
 
Linkes (?)
 
Rechtes (?)
Die divergierenden Ansichten darüber, was ein „Schräghaupt“ und was ein „Schrägeck“ ist, sind vermutlich Gatterer anzulasten, der z. B. 1773 in seinem „Abriss der Heraldik“ in den Paragraphen 52 und 53 für die Ausdrücke rechtes (Figur 161.) bzw. linkes Schräghaupt (Figur 164.) sowohl unklare Erklärungen als auch ungenaue Beispielaufrisse mitgibt, die nach den Bestimmungen der nachfolgenden bzw. heutigen Heraldiker, wenn man es exakt nimmt, weder ein „Schräghaupt“ noch ein „Schrägeck“, sondern irgend etwas dazwischen darstellen, allzumal heute für diese Heroldsbilder heraldisch rechts und heraldisch links anders, als Gatterer es vorschlägt, gedeutet werden.

Darstellung

Rechtes Schrägeck
Rechtes Schräghaupt

„Das Schrägeck (Tafel VII. Figur 75. 76. 79. 93. 94.): unterscheidet sich vom Schräghaupt und Schrägfuß dadurch, dass, während bei diesen die Begrenzungslinie von einer Ecke des Schildes bis zur Mitte der gegenüberliegenden Schildseite geführt ist, hier durch eine (gerade oder gebrochene Linie) von der Mitte des Ober- respektive Unterrandes bis zur Mitte einer der daranstossenden Schildseiten, lediglich die betreffende dazwischenliegende Ecke (der Winkel) abgegrenzt wird.

  • Figur 75. und 76. heißen linkes Schräg-Obereck - bei Figur 75. noch mit Lindenblattspitze.
  • Figur 79. (rechtes) Schräguntereck
  • Figur 93. linkes Schräguntereck,
  • Figur 94. (hier noch mit Glevenspitze), kürzer könnten daher diese Schilde nach angesprochen werden als: „Lindenblatt respektive Glevenspitze im linken Obereck respektive rechten oder linken Untereck.““
Siebmacher/Gritzner (1889)[11]

Galerie

Wappenbilderordnung

Das rechte Schrägeck wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Schrägteilungen unter der Nr. 0451 aufgenommen.

Siehe auch

Weblinks

Show-handle-HW.png Bernhard Peter: Schrägecken, Schräghäupter und Schrägfüße

Einzelnachweise

  1. Johann Christian Siebenkees: Erläuterungen der Heraldik als ein Commentar über Herrn Hofrath Gatterers Abriss dieser Wissenschaft. Verlag der Adam Gottlieb Schneiderischen Kunst- und Buchhandlung, Nürnberg 1789, S. 70
  2. Carl Mayer von Mayerfels: Heraldisches A.B.C. Buch. Das ist: Wesen und Begriff der wissenschaftlichen Heraldik, ihre Geschichte, Literatur, Theorie und Praxis. In Commission bei J. A. Finsterlin, München 1857, S. 249 und S. 597, Tafel XXXVII Abbildung 24–27
  3. Hefner, Otto Titan von: Handbuch der theoretischen und praktischen Heraldik. Weißenburg, Nordgau. 1861/1863. S. 62. Figur 168.
  4. Querfurt, Curt Oswalt Edler von: Kritisches Wörterbuch der heraldischen Terminologie. Nördlingen: Beck. 1872. Neudruck: Wiesbaden: M. Sändig. 1969. Seite 134.
  5. , Sacken, Eduard Freiherr von: Katechismus der Heraldik. Grundzüge der Wappenkunde. Leipzig. 1893. S. 35 f. Figur 39.
  6. Hugo Gerard Ströhl: Heraldischer Atlas. Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde. Stuttgart 1899. Tafel VI. Figur 44. (Nachdruck: Heraldischer Atlas. Heraldische Reihe. Band IV. PHV Verlag. Offenbach, 2000. ISBN 3-934743-08-0).
  7. Walter Leonhard: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung. Callway, München 1978, ISBN 3-8289-0768-7, S. 155 (Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH: Bechtermünz, Augsburg 2000).
  8. Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 356 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).
  9. Jürgen Arndt und Werner Seeger (Bearbeiter) mit Wappenskizzen von Lothar Müller-Westphal: Wappenbilderordnung. Symbolorum armorialium ordo. Zit.: WBO - Wappenbilder. Hrsg.: Herold, Verein für Heraldik Genealogie und verwandte Wissenschaften (= J. Siebmachers Großes Wappenbuch. B). 2., ergänzte und berichtigte Auflage. Band I. Bauer & Raspe, Inh. Manfred Dreiss, Neustadt an der Aisch 1996, ISBN 3-87947-110-X, S. 76 f. (447 S., zugleich Neubearbeitung des Handbuchs der heraldischen Terminologie von Maximilian Gritzner; Einleitungsband, Abt. B des Neuen Siebmacherschen Wappenbuches, Nürnberg, 1890).
  10. Show-handle-HW.png Bernhard Peter: Schrägecken, Schräghäupter und Schrägfüße – Erstellt: 2007. Abgerufen: 22. November 2020
  11. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 46
  12. Wappenbeschreibung: „Über blauem Wellenschildfuß mit einer silbernen Wellenleiste unweit der Teilungslinie ein leicht schräg links gestellter grüner, unten silberner Schilfhalm. Im rechten oberen Schrägeck ein abgebrochener silberner Krummstab.“
  13. Wappenbeschreibung: „In Gold ein hersehender schwarzer Stierkopf mit schwarzen Hörnern, geschlossenem Maul und einer goldenen Krone, von der drei kleeblattförmige Zinken sichtbar sind, ein rechtes blaues Schrägeck und ein linkes unteres blaues Schrägeck.“