Stilisierung

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Lilienblüte in der Natur
 
2018: Stilisierung im Kontext der Heraldik
(Beispiel: Lilienblüte; Skizze: Dirk Faltin)

Unter Stilisierung versteht man allgemein die Anpassung einer Gestalt oder Darstellung an einen bestimmten Stil oder die (oft schrittweise) abstrahierendeW-Logo.png Reduktion einer detaillierten oder naturgetreuen Vorlage (z. B. Zeichnung) hin zu einem einfachen MusterW-Logo.png mit hohem Wiedererkennungswert und einfacher ReproduzierbarkeitW-Logo.png (Vergleiche auch: ModellW-Logo.png).

„Der Begriff Stilisierung bedeutet, die Struktur eines Körpers (oder eines anderen Objekts -- Anmerkung der Redaktion) auf das Wesentliche zu reduzieren, also die Wiedergabe in wenigen Strichen.“

Elisabetta 'Kuky' Drudi/Tizianna Paci (2012)[1]

Als Gegenteil der Stilisierung in der bildenden KunstW-Logo.png kann der NaturalismusW-Logo.png oder der FotorealismusW-Logo.png angeführt werden.

Beispiel

Ein bekanntes Beispiel ist die schon Schülern geläufige Stilisierung eines „fliegenden Vogels“ zu zwei gebogenen Linien, die in der Mitte zusammenstoßen oder mittels einen Kreises und zwei seitlichen Linien als Flügel; ein weiteres Beispiel ist die Zeichenübung „Punkt, Punkt, Komma, Strich – fertig ist das Mondgesicht“.

Historisch wichtige Stilisierungen sind z. B. Wappenzeichen und die Formgebung griechischer Säulen. Heutzutage sind Stilisierungen eine wichtige Technik bei der Entwicklung von Firmenlogos und Hinweisschildern, wie beispielsweise Verkehrsschilder im Straßenverkehr. Unterhaltungswert besitzt z. B. der Smiley als extreme Stilisierung eines lächelnden Gesichtes.

Heraldische Stilisierung

Eine der wichtigsten Aufgaben der heraldischen Stilisierung ist es, Identifikation und anschließende Klassifizierung von Wappen und damit der wappenführenden Person und die Abgrenzung von anderen zu ermöglichen. Leichte Erkennbarkeit auch aus großer Entfernung kann gleichermaßen durch eine Reduktion und durch Übertreibung der gewählten Motive auf charakteristische Merkmale erreicht werden (zum Beispiel bei Wappentieren durch eine übertriebene Größe oder kontraststarke Darstellung ihrer Bewehrung).

Trotz „weitgehender Abstrahierung und Abkehr von naturalistischer Darstellung“[2] ist die heraldische Stilisierung im Vergleich mit der eher abstrakten Darstellungsweise, wie sie in der Gebrauchgrafik gebräuchlich ist, durch eine weitgehend „konkrete“ Darstellungsweise gekennzeichnet,

„Mit der (heraldischen) Stilierung im engen Zusammenhang steht der Grundsatz, den Raum des Schildes (oder Feldes) durch eine Figur so weit als möglich auszufüllen, das Bild also möglichst groß im Verhältnis zum Schild (oder Feld) darzustellen, wobei die natürlichen Größenverhältnisse völlig außer acht bleiben. So reicht die heraldische Figur im Schilde bei guten alten Vorbildern nahezu bis zum Schildrande.“

Handbuch der Heraldik/Wappenfibel (2002)[2]

Kennzeichnende Merkmale

Beispiel für „aggressive“ Mimik

Es gibt eine Reihe kennzeichnender Merkmale des „heraldischen Stils“, die aber weder wohldefiniert, noch obligatorisch sind; bei der Darstellung von Wappen kommen sie nicht einheitlich und allgemein zum Tragen, sondern werden je nach Zeitgeist, Wappenkünstler etc. übergangenen oder eingehalten. Zu diesen Merkmalen zählen (willkürliche und unvollständige Auswahl):

  • Die Umrisse der gemeinen Figuren und der Heroldsbilder sollten mit (mehr oder weniger breitem) schwarzem Konturstrich gestaltet sein (bei schwarzen Figuren, wo sinnvoll oder notwendig mit weißem/silbernen Konturstrich)
  • Die gemeinen Figuren, Heroldsbilder, Plätze/Felder etc. haben gewöhnlich eine flache Kolorierung und sind mit einfarbigen, stark vereinfachenden Farbflächen gestaltet (im Wappenschild werden Falten in Textilien beispielsweise mit schwarzem Konturstrich dargestellt, aber nicht mit Farbschattierungen).
  • Die Darstellung der gemeinen Figuren, Heroldsbilder etc. im Wappenschild erfolgt gemeinhin unter einem weitgehenden, aber nicht immer vollständigen Verzicht auf Schraffuren oder Schatten, wodurch die Figuren simplifiziert wirken.
  • Die Mimik handelnder Lebewesenfiguren im Wappenschild (also die von Personen, Tieren, Fabeltieren etc.) wird oft abstrahierend vereinfacht, wobei der Gesichtsausdruck der jeweiligen Figur gewöhnlich „stolz“, „entschlossen“, „wehrhaft“, „aggressiv“, „wild“, „edel“ et cetera erscheint.

Hochstilisierung

Mit einer negativen Konnotation ist der Ausdruck im Zusammenhang mit der sogenannten „Hochstilisierung“ belegt, die eine bewusst schönfärbendeW-Logo.png Stilisierung auf ein unrealistisch einfaches/gutes/hohes Niveau beschreibt. Dabei handelt es sich meistens nicht um grafische, sondern um verbale – also sprachliche – Darstellungen von Sachverhalten.

Weblinks

Show-handle-HW.png Bernhard Peter: Heraldischer Stil und heraldische Ästhetik

Einzelnachweise

  1. Elisabetta 'Kuky' Drudi/Tizianna Paci: Zeichnen für Modedesign. 2012. S. 148.
  2. 2,0 2,1 Hildebrandt, Adolf Matthias; Biewer, Ludwig: Handbuch der Heraldik. Wappenfibel. Neustadt an der Aisch. 2002. S. 105.

Quellenhinweis

Muster-Wappenschild-Info.png

Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Stilisierung“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 18. Juni 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.