Gebogene Spitze

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Eingebogene Spitzen
 
Eingebogene Spitze („Mantelzug“)
 
Eingebogene gestürzte Spitze („Taschenzug“)
Ausgebogene Spitzen
 
Ausgebogene Spitze
 
Ausgebogene gestürzte Spitze
 
Mantelzug
(Wappen derer von Cappel; fränkisches Adelsgeschlecht)
 
Taschenzug
(Wappen derer von Briesen, Mark)
In Blau eine eingebogene, gestürzte silberne Spitze (Liechtenstein-Kastelkorn, nach Berliner Wappenbuch)

Eine gebogene Spitze (auch geschweifte oder gerundete Spitze genannt) ist in der Heraldik ein allgemeiner Oberbegriff für das Heroldsbild Spitze, wenn dessen Begrenzungslinien mehr oder weniger flache Kurven bilden.

Darstellung

Die „gebogene Spitze“ leitet sich aus dem Heroldsbild Spitze (bzw. aus einer „gestürzten Spitze“) ab. Sie erscheint mit Begrenzungslinien, die symmetrisch abgerundet bzw. „gewölbt“ sind. Meist unterscheidet man in der Heraldik vier Ausprägungen:

  • Eingebogene Spitze
  • Eingebogene gestürzte Spitze
  • Ausgebogene Spitze
  • Augebogene gestürzte Spitze

Die Wölbungsrichtung bestimmt die Bezeichnung der jeweiligen Ausprägung.

Eingebogene Spitze (Mantelzug)

Eine eingebogenen Spitze (auch eingeschweifte Spitze oder in der älteren Heraldik Mantelzug bzw. Mantelschnitt genannt; frz.: chape ployé; engl.: party per chevron embowed throughout) besteht aus zwei Begrenzungslinien, die vom unteren Schildrand in seiner Breite ausgehend nach Innen hin zum Oberrand des Schildes gerundet gezogen sind und sich dort spitz zusammenlaufend in der Mitte treffen. Der Bereich zwischen den gedachten Begrenzungslinien wird mit einer heraldichen Tinktur eingefärbt, die sich nach Möglichkeit von den angrenzenden Feldern unterscheidet.

Der Ausdrücke „Mantelzug“ und „eingeschweifte Spitze“ sind in der neueren Heraldik nur noch selten in Gebrauch; meist wird das Motiv einfach nur als „eingebogene Spitze“ blasoniert.

Eingebogene gestürzte Spitze (Taschenzug)

Eine gestürzte eingebogene Spitze (auch eingebogene Sturzspitze; in der älteren Heraldik teilweise Taschenzug genannt) besteht aus zwei Begrenzungslinien, die vom oberen Schildrand in seiner Breite ausgehend nach Außen hin zum Unterrand des Schildes gerundet gezogen sind und sich dort spitz zusammenlaufend in der Mitte treffen. Der Bereich zwischen den gedachten Begrenzungslinien wird mit einer heraldichen Tinktur eingefärbt, die sich nach Möglichkeit von den angrenzenden Feldern unterscheidet.

Der Ausdrücke „Taschenzug“ ist in der neueren Heraldik selten in Gebrauch; meist wird das Motiv einfach nur als „gestürzte eingebogene Spitze “ o. ä. blasoniert.

Ausgebogene Spitze

Ausgebogene gestürzte Spitze

Galerie

Abgrenzung

Der Ausdruck „Mantelzug“ wurde zuweilen auf spezifische Wappen übertragen (beispielsweise beim Mantelwappen der Dominikaner, das eigentlich eine silberne eingebogene Spitze auf schwarzem Grund darstellt, aber auch als silberne Spitze auf schwarzem Grund aufgerissen wird[1].

Wappenbilderordnung

  • Die eingebogene Spitze („Mantelzug“) wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Sonderformen der Begrenzungslinien unter der Nr. (0501)-167 aufgenommen.
  • Die eingebogene gestürzte Spitze („Taschenzug“) wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Sonderformen der Begrenzungslinien unter der Nr. (0506)-167 aufgenommen.

Siehe auch

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Spitze (Heraldik)

Literatur

Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Von Apfelkreuz bis Zwillingsbalken. Battenberg-Verlag, 2. Auflage 2006, ISBN 3-86646-010-4

Weblinks

Commons: Gestürzte Spitze (chaussé) in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Show-handle-HW.png Bernhard Peter: Mantelzug Show-handle-HW.png Bernhard Peter: Taschenzug

Einzelnachweise

  1. Die Herkunft des Mantelwappens ist unbekannt. Es kam erst im ausgehenden Mittelalter auf. Nachweislich überliefert ist es seit einem Venediger Processionarium (1494).