Pfahl (Heraldik)

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Pfahl
 
14.-15. Jhr.: Eichenpfahl
 
Moderner Holzpfahl
 
1335/1345: In Silber ein blauer Pfahl (Wappen von Lüchau, nach Zürcher Wappen­rolle, Aufriss Runge, 1866)
 
Silberner Pfahl, die Farbe rechts und links des Pfahles ist gleich (Schwarz)
 
Pfahl im Wappen der Familie Brahe (nach Anders Thiset, 1888)

Der Pfahl (auch Pfal, Pfosten, Wappenpfahl sowie [historisch bzw. veraltet] „[aufrechter] Balken“, „die Länge herab gehende Straße“, „ablanger Streif“, „Strich“, „Säule“, „Linie“, „Leiste“ und anderes mehr genannt; französisch pal; englisch pale) ist in der Heraldik ein Heroldsbild.

Darstellung

Pfahl
 
27 der Schildbreite
 
Pfahl 13 der Schildbreite
Pfahlstelle: Der Pfahl belegt die Schildteilungsfelder 2, 5 und 8

Das Heroldsbild Pfahl entsteht durch die zweimalige Spaltung des Schildes oder Feldes. Die Farbe rechts und links des Pfahles muss gleich sein.

Ein Pfahl steht gewöhnlich in der Mitte des Wappenschildes. Der allein stehende mittige Pfahl steht auf der Pfahlstelle. Er belegt die gedachten Schildteilungsfelder 2, 5 und Feld 8. Der Pfahl kann auch mehrfach im Wappen dargestellt werden, aber dann wird eine schmalere Form gewählt.

Die Ausführung eines Pfahles kann, genau wie beim Wappenschild, alle Farben, Formen und Figuren aufnehmen. Er kann nach allen Wappenschnitten vom ganzen Schild abgeteilt sein.Heroldsbilder und gemeine Figuren können in oder auf der Pfahlfläche wie in einem „normalen“ Feld erscheinen.

Pfahlbreite

2007: Holzpfahl am Strand

Gewöhnlich hat ein einzelner Pfahl eine Breite von etwa 27 bis 13 der Schildbreite. Diese Angaben sind kein heraldisches Dogma, sondern eine Empfehlung. Je nach Autor, Wappen, Wappendarstellung, Zeitgeist und Kontext, kann die Pfahlbreite leicht variieren. Im Vordergrund sollte der Gesamteindruck des Wappens stehen, dem sich die Pfahlbreite unterzuordnen hat. Schmale Pfähle besitzen Eigennamen wie „Stab“, „Faden“ und so weiter. Diese Bezeichnungen wurden im Laufe der Jahrhunderte in der heraldischen Literatur nicht konsistent verwendet.

Pfahlanzahl

14. Jhr.: Vier Holzpfähle

Erscheinen mehrere Pfähle im Schildbild, sind die Breiten entsprechend anzupassen. Nach Möglichkeit sollten Pfähle und Zwischenräume gleichmäßig verteilt sein, gleiche Breite besitzen und wie ein homogenes Ganzes erscheinen.

Pfahl versus Spaltung

Cave: Wenn die Farben rechts und links unterschiedlich sind, spricht man nicht von einem Pfahl, sondern nur von einer Spaltung.

Spaltung
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Pfahl/Pfähle
Beschreibung 1) Gespalten von Gold und Rot
3) Dreimal gespalten von Gold und Rot
5) Fünfmal gespalten von Gold und Rot
7) Siebenmal gespalten von Gold und Rot
9) Neunmal gespalten von Gold und Rot
11) Elfmal gespalten von Gold und Rot
2) In Gold ein roter Pfahl
4) In Gold zwei rote Pfähle
6) In Gold drei rote Pfähle
8) In Gold vier rote Pfähle
10) In Gold fünf rote Pfähle
12) In Gold sechs rote Pfähle

Ausprägungen

Stab

Ein schmaler Pfahl wird Stab (frz. vergette) genannt (zum Beispiel spricht man bei der Darstellung von mehr als 4 Pfählen auf einem Schild von Stäben).

Faden

Bei sehr schmaler Darstellung ist es ein Faden. Er heißt dann Pfahlfaden, Strich, Stab oder Rute. In älterer heraldischer Literatur wird auch der Begriff Sparre (nicht identisch mit Sparren) benutzt.

Flanke

Wird der Pfahl an den Wappenrand gestellt, so wandelt er sich zur Flanke. Diese liegt rechts oder links und muss auch so blasoniert werden.

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Flanke (Heraldik)

Verschobener Pfahl, Kantenpfahl

Von einem verschobenen oder abgesetzten Pfahl (auch Kantenpfahl genannt) ist in Wappenbeschreibungen zu lesen, wenn der obere und unter Teil des Pfahles durch eine geraden oder schrägen Schnitt getrennt und um seine Breite nach rechts oder links versetzt (verschoben) wird.

Angeschobener Pfahl

Sind zwei Pfähle unterschiedlicher Tinktur mit den inneren Begrenzungslinien aneinandergelegt und erreichen die normale Pfahlbreite, wird von einem angeschobenen Pfahl gesprochen.

Astpfahl

Der Astpfahl hat als Begrenzungslinien die stark stilisierte Form eines Astes.

Palisade

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Palisade (Heraldik)

Eine Sonderform des Pfahles ist die Palisade. Hiermit wird ein hauptgespitzter Pfahl beschrieben.

„Palisade (Tafel 3. Figur 19.): ist ein oben zugespitzter Pfahl, dessen oberes Ende den oberen Schildrand nicht erreicht (entweder bis zum Schildhaupt, ins Schildhaupt, oder bis zur Schildmitte reicht). »Drei Pallisaden« siehe Tafel 3. Figur 41.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[1]

Schildfußpfahl und Schildhauptpfahl

  • Mit dem gleichfarbigen Schildhaupt beziehungsweise Schildfuß ohne Trennstrich kann der Pfahl zu Schildhauptpfahl oder Schildfußpfahl mutieren.

Schildfußflanke

Oft kommt es zu Verwechslungen, wenn beim Heroldsbild ein Schildfuß mit im Spiel ist. Der Schildfuß wird nicht nur mit dem Pfahl, sondern auch mit einer Flanke kombiniert. Er erhält bei gleicher Tinktur der beiden Figuren den entsprechenden Eigennamen: Schildfußpfahl bzw. Schildfußflanke (auch rechte oder linke Fußflanke genannt).

Siebmacher

Pfal (Tafel 2. Figuren 91 bis 110, [Tafel] 3. [Figuren] 1. bis 26.): absichtlich ohne „h“ geschrieben, zur Unterscheidung von dem Baum-„Pfahl“) steht stets (wenn nicht anders gemeldet) in der senkrechten Mittellinie des Schildes und hat eine Breite von 27 der Schildesbreite (also nicht 13 derselben wie Tafel 2. Figur 91.). Er wird durch zwei senkrechte (Spaltungs-)Linien gebildet.

  • Auf die Hälfte seiner natürlichen Breite nämlich 17 der Schildbreite reduziert (Tafel 2. Figur 94) heißt er: Staab;
  • auf 114 reduziert: Pfal-Leiste.

Stehen mehrere Pfäle (Tafel 3. [Figuren] 31. 38. 44. et cetera) in einem Schilde, so reduziert sich ihre Breite von selbst der Schildbreite entsprechend.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[2]
1889: Pfal/Pfahl nach Siebmacher/Gritzner (Tafel 2. und 3.)

Galerie

Varianten

Flankenpfahl

Rechter / Linker Pfahl

Landsberger Pfähle

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Landsberger Pfähle

Weitere Beispiele

Weitere Terminologie

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: pfahlweise

Anordnungen von gemeinen Figuren in der Pfahlrichtung, also übereinander, werden als pfahlweise blasoniert. Beim Balken ist im Gegensatz dazu nur eine balkenweise Anordnung möglich.

Wappenbilderordnung

Der Pfahl wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 0111 aufgenommen.

Weblinks

Commons: Pfahl in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889/1890. S. 18. Tafel 3. Figur 19. und 49.Reprint on Demand. Universtitäts- und Landesbibliothek Tirol. 2009. ISBN 3-226-00671-1.
  2. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie ( M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
  3. Oswald, Gert: Lexikon der Heraldik. Mannheim, Wien, Zürich. 1984. S. 62: „Verläuft diese Einfassung um das ganze Bild. so bezeichnet man es als umsäumt.“


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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Pfahl_(Heraldik)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 22. April 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.