Beleuchtungsstange
Rätselhaftes Helmkleinod |
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Oberwappen der Familie von Langen in der St. Bartholomäuskirche in Laumersheim |
Die erfundenen Ausdrücke Beleuchtungsstange[1] und Erleuchtungsstange[2] werden von dem „kreativen Historiker mit Fälschereigenschaften“[3] Anton Fahne benutzt, um zwei nicht identifizierte Objekte in der Helmzier des Wappens des westfälisches Adelsgeschlecht von Langen
zu beschreiben.
Wortgeschichte
In der zeitgenössischen deutschen Sprache und in der heraldischen Terminologie sind die Ausdrücke „Beleuchtungsstange“ und „Erleuchtungsstange“ nicht gebräuchlich. Sie werden auch in keinem der führenden historischen Wörterbücher (Grimm, Adelung, Pierer, Brockhaus, Meyers etc.) gelistet. Bis heute finden sich in keinem heraldischen Standardwerk, weder in der Wappenbilderordnung des Herold noch in den Werken bedeutender Heraldiker wie Spener, Gatterer, Hefner, Gritzner, Seyler, Querfurth, Leonhard, Galbreath, Oswald et cetera.
Darstellung
Im Wappen des Theodor Heinrich von Langen erscheint im Oberwappen auf dem Wappenhelm paarig eine bislang nicht zweifelfrei identifizierte Wappenfigur. In einem Aufriss des Wappens derer von Langen in der St. Bartholomäuskirche in Laumersheim ähneln die Objekte langen aufrechten „Rohren“, die oben jeweils mit einer halben „Raute“ besetzt sind, die an der Spitze in abgebogene „Linien“ auslaufen, die heraldisch linke ist an der Seite zusätzlich mit einem kleinen unerkennbaren Objekt besetzt. In dem Aufriss erscheinen keine Flammen und keine „seitlichen Absätze“ an den schmalen, röhrenförmigen Objekten.
Darstellung und Beschreibung bei Fahne
Bei Anton Fahne werden die Objekte im Oberwappen gänzlich anders dargestellt und folgendermaßen beschrieben:
- 1857: „(..) auf dem Helme zwei goldene Erleuchtungsstangen auf der Spitze mit drei, an den Seite mit einem brennenden, röthlichen Lichte.“[2]
- 1858: „(..) später auch in einigen Linien ein Paar goldene Beleuchtungsstangen (Tarsten), wie sie hierneben abgebildet sind, jede in der Mitte, auf einem Absatze, und oben, mit rothen, brennenden Lichtern versehen.“[1]
Darstellung und Beschreibung im Wappenbuch des Westfälischen Adels
Im Wappenbuch des Westfälischen Adels von Max von Spiessen aus den Jahren 1901 und 1903 werden die beiden Gegenstände in der Helmzier derer von Langen folgendermaßen beschrieben:
- „(..) auf dem Helm rechts ein goldenes, links ein blaues Gefäß, aus welchem Flammen emporlodern.“[4]
- „Helmzier: eine goldene und eine blaue Tarste (Beleuchtungsgegenstand) mit goldenem Rand, aus denen je eine rote Flamme schlägt“[5]
Auffällig ist, dass die von Fahne erfundenen Ausdrücke „Beleuchtungsstange/Erleuchtungsstange“ dort nicht erwähnt werden und der bei Fahne geklammerte Ausdruck „Tarsten“ bei von Spiessen ohne Klammer und als Hauptbezeichnung der Objekte dient.
Tarste
Die bei Fahne und von Spiessen benutzte Bezeichnung Tarste ist bei dem Heraldiker Bernhard Peter ein Synonym für die Figur „Schalmei“ (Tuba). Eine Schalmei erscheint beispielsweise im Oberwappen derer von Schorlemer.[6]
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Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Anton Fahne: Geschichte der westphälischen Geschlechter unter besonderer Berücksichtigung ihrer Uebersiedelung nach Preussen, Curland und Liefland. J. M. Heberle (H. Lempertz), Köln 1858, S. 260.
- ↑ 2,0 2,1 Anton Fahne: Die Dynasten, Freiherren und jetzigen Grafen von Bocholtz. Band 4. J. M. Heberle. Köln 1857. S. 42.
- ↑ Heinz Finger: Anton Josef Binterim, der „Geistige Vater“ des Historischen Vereins für den Niederrhein. In: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein
207/2004, S. 61
- ↑ Max von Spießen: Langen III. In: Wappenbuch des Westfälischen Adels. Band 1. Görlitz 1901-1903. S. 79
- ↑ Max von Spießen: Die Raute als Schildzeichen. In: Wappenbuch des Westfälischen Adels. Band 2. Görlitz 1901-1903. Tafel 190-7. S. X
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Bernhard Peter: Historische heraldische Exlibris (22), Exlibris von Georg Otto. Internet. Abgerufen: 20. September 2017
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Bernhard Peter: Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1617 Hildesheim (Niedersachsen). Internet. Abgerufen: 20. September 2017