Hering (Wappentier)
(drei Fische [„Heringe“] übereinander; Wappen derer von Hering

Der Hering (auch Häring und anderes mehr genannt; ahd. hâring und herinc, hering, herinch; mhd. herinc; lateinisch halec bzw. clupea harengus; französisch hareng; englisch herring) ist im Wappenwesen ein seltenes Wappentier beziehungsweise eine gemeine Figur.
Geschichte
Eine Heringsfigur wird nach Ralf von Retberg in der Frühzeit des Wappenwesens nicht mit der Bezeichnung „Hering“ angesprochen, sondern „einfach als Fisch oder Fischrumpf gemeldet“.[1] Erst „im 15. Jahrhunderte, wo man mit Vorliebe das Neue und Aufallende suchte, wurden die verschiedenen Arten der Fische mehr als früher unterschieden, wie zum Beispiel (..) Häring mit ausgeschnittener Kehle und so weiter“.[1]
Darstellung
Die in Wappen dargestellten, heraldisch stilisierten Heringe sind nicht einem bestimmten natürlichen Fisch aus der Ordnung der Heringsartigen (clupeiformes) bzw. der Heringe
(clupeidae) nachgebildet. Vielmehr lehnen sie sich an das Idealbild
eines Herings an. Wenn überhaupt, gehört zu den Vorbildern für die gemeine Figur zum Beispiel der Atlantische Hering
(clupea harengus) oder die Europäische Sprotte
(sprattus sprattus).
Die bevorzugte Richtung im Wappen richtet sich, wenn nichts anderes gemeldet wird, wie bei anderen Fischfiguren auch nach heraldisch rechts. Die genaue Ausprägung oder Stellung der Hering-Wappenfigur (gekrümmt, steigend, schrägrechts gekehrt et cetera) sollte in der Wappenbeschreibung angezeigt werden. Für die Heringfigur sind alle heraldischen Farben möglich, nur sollten die Farbregeln der Heraldik eingehalten werden. Bevorzugte Farben für die Heringsfigur sind Gold, Blau und Silber. Wenn die Beflossung der Wappenfigur eine andere Farbe besitzt als der Rest der Figur, ist dies zu melden.
Blauer Hering (Wappen des Ortsteils Hering
)
In Blau drei silberne Heringe pfahlweise (Wappen des Ortsteils Heringsdorf
)
Oben ein silberner Hering (Wappen Heringsdorf
)[2]
Drei Heringe gegengewendet (Wappen Nibe Kommune
, Dänemark)
Wappenbilderordnung
- Die Wappenfigur Hering wurde zusammen mit den Figuren Sardine und Stint in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Fische unter der Nr. 3561 aufgenommen.
Weblinks
Literatur
- Moule, Thomas: Heraldry of fish: Notices of the principal families bearing fish in their arms. London. 1842. S. 153 ff. (Google; englisch)
- Walter Leonhard: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung. Callway, München 1978, ISBN 3-8289-0768-7, S. 236, Abbildung 6. (Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH: Bechtermünz, Augsburg 2000): „6: parallel zu den Schildrändern gelegte, sich teilweise überdeckende Heringe.“
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Ralf von Retberg: Die Geschichte der deutschen Wappenbilder. Aus Ralf von Retbergs Nachlasse. 1884. Posthum in: Jahrbuch der k.k. heraldischen Gesellschaft Adler zu Wien. XIII./XIV. Jahrgang. Wien 1886/1887. Seite 3.
- ↑ Blasonierung Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein: „Von Blau und Gold im Wellenschnitt erhöht geteilt. Oben ein silberner Hering, unten ein abgebrochener roter Kreuzstab.“
- ↑ Blasonierung Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein: „In Rot ein schrägrechter silberner Wellenbalken, nach der Figur belegt mit einem blauen Hering und einem blauen, den Hering verfolgenden Aal.“
- ↑ Blasonierung Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein: „Von Gold und Blau gesenkt geteilt. Oben an der Teilungslinie eine strahlende rote Sonne, darüber - zur Mitte ansteigend - fünf achtstrahlige blaue Sterne, unten ein nach links schwimmender silberner Hering.“