Aal (Wappentier)
Der Aal (frz.: anguille; engl.: eel) ist in der Heraldik als Wappentier eine gemeine Figur.
Darstellung
Die in Wappen dargestellten, heraldisch stilisierten Aale sind nicht einer besonderen der ca. 22 bestimmten Arten der natürlichen Aale nachgebildet. Vielmehr lehnen sie sich an ein Idealbild
der Aale oder der Aalartigen
mit den typischen Schwanzflossen an, das sich von empirisch gegebenen Realtypen abgrenzt. Die genaue Ausprägung der Aal-Wappenfigur (schwimmend, geringelt, verknotet, einwärts gekrümmt, eine andere Wappenfigur umringelnd, schlangen- oder schneckenförmig gewunden/gebogen et cetera) ist anzuzeigen. Ein Aalring, bei der sich das Wappentier in den eigenen Schwanz verbeißt, ist ebenfalls zu beschreiben.
Die bevorzugte Richtung im Wappen richtet sich, wenn nichts anderes gemeldet wird, wie bei anderen Wappentieren auch nach heraldisch rechts. Es sind alle heraldischen Farben möglich, nur sollten die Farbregeln der Heraldik eingehalten werden. Wenn der aaltypische durchgehenden Flossensaum in einem Wappen eine andere Farbe besitzt als der Rest der Figur, ist dies zu melden.
Stadtwappen Aalen von 1766 mit Doppeladler und Aal
„Aal (Tafel XX. Figur 30.: im Wappen der Ruepp in Bayern.“
Varianten
Geflügelter Aal
Der Aal kann auch geflügelt sein, wie im Wappen von Ahlen. Gewöhnlich wird die Figur in diesen Fällen mit Adler- oder Vogelflügel dargestelllt. „Fledermausflügel“ sind zu melden.
Gekrönter Aal
Die Wappenfigur Aal erscheint in Wappen gewöhnlich ungekrönt; teilweise kommt sie aber auch gekrönt vor (vgl. das Wappen von Ahlen und das Wappen von Hedwigenkoog), was zu melden ist.
Aal als Nebenfigur
Der Aal wird teilweise anderen Wappentieren ins Maul oder in den Schnabel gelegt (zum Beispiel beim Storch); oder er befindet sich zwischen den Pranken/Krallen eines anderen Motivs.
Abgrenzung
Im Gegensatz zur Wappenfigur Schlange, von der die Figur Aal nur sehr schwer zu unterscheiden ist, sollte der Aal in Wappen nicht mit pfeilspitzer oder gespaltener „Schlangenzunge“ erscheinen; als weiteres Unterscheidungsmerkmal könnte der aaltypische durchgehenden Flossensaum heraldisch deutlich hervorgehoben werden.
Wappenbilderordnung
- Der Aal wurde zusammen mit der Muräne in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Amphibien, Reptilien unter der Nr. 3261 aufgenommen.
Symbolik
- Außerhalb der Heraldik (zum Beispiel im frühen östlichen Nildelta) galt der Aal als göttlich und wurde als heiliges Tier des Urgottes Atum
(Gott von Heliopolis) angesehen. Man entdeckte in Sais mehrere Exemplare in kleinen Bronzesärgen.[2]
- Innerhalb der Heraldik spielt die Figur Aal manchmal auf den Namen des Wappeninhabers oder des Wappenführenden an:
„Aal: gemeine Figur, die zum Beispiel als redendes Wappenbild in den Stadtwappen von Ahlen (Westfalen) und Aalen (Württemberg) erscheint.“
Paraheraldik
Auch die Paraheraldik verwendet die Figur Aal als Kennzeichen.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 94
- ↑ Dietrich Sahrhage: Fischfang und Fischkult im alten Ägypten, von Zabern, Mainz 1998, S. 144–146
- ↑ Oswald, Gert: Lexikon der Heraldik. Mannheim, Wien, Zürich. 1984. S. 17. ISBN 978-3-411-02149-9