Forelle (Wappentier)
Die Forelle (althochdeutsch: vorhe (=Forelle); lokal: Grutte; frz.: truite; engl.: trout) ist im Wappenwesen als Wappentier eine gemeine Figur.
Darstellung
Die in Wappen dargestellten, heraldisch stilisierten Forellen sind nicht explizit einer der drei natürlichen Formen der Forellen nachgebildet (weder der anadrom wandernden Meerforelle, noch der zeitlebens im Süßwasser verbleibenden Formen der Seeforelle
und Bachforelle
). Vielmehr lehnen sie sich an ein Idealbild
einer Forelle an (vgl. Salmo trutta
), das durch die typischen großen, unregelmäßig verteilten Punkte gekennzeichnet ist, die manchmal von einem (helleren) Hof umgeben sind und sich auf Kopf und Rumpf, Rücken-, Fett- und Schwanzflosse sowie auf den Flanken befinden. Forellen sind Salmoniden
und sind in der Natur unter anderem an ihrer Fettflosse zu erkennen. Teilweise grenzt sich die vereinfachte Darstellung einer Forelle als Wappenfigur von den gegebenen Realformen und deren typischen Merkmalen ab und erscheint manchmal sogar ohne Fettflosse.
Die bevorzugte Richtung im Wappen richtet sich, wenn nichts anderes gemeldet wird, wie bei anderen Wappentieren auch nach heraldisch rechts. Die genaue Ausprägung oder Stellung der Forellen-Wappenfigur (schwimmend, gekrümmt, steigend, schrägrechts gekehrt et cetera) sollte in der Wappenbeschreibung angezeigt werden. Für die Forellenfigur sind alle heraldischen Farben möglich, nur sollten die Farbregeln der Heraldik eingehalten werden. Wenn der Beflossung des Wappenmotivs eine andere Farbe besitzt als der Rest der Figur, ist dies zu melden.
„Forellen (provinziell: Grutten; Tafel XX. Figur 31.): zum Beispiel im Wappen der von der Tann, kenntlich durch die rothen Flecken und Beflossung. Es werden aber auch die Fische im Wappen der Stolberg (nur Wernigerode) und viele andere als „Forellen“ angesprochen.“
- Forelle, schwimmend (=nach rechts gestellt)
- Forelle, linksgekehrt
- Forelle (pfahlweise gestellt)
- Forelle, schräg(rechts/links)
- Forelle, gekrümmt/gebogen
- Zwei Forellen
- Drei Forellen
Forellen als Helmzier
Im Wappen derer von Hochberg und von Braun erscheinen Forellen in der Helmzier.
Wappen derer von Hochberg
Stammwappen derer von Braun
Kombinationen
Manchmal wird die Figur Forelle mit anderen gemeinen Figuren in einer besonderen Form kombiniert, wobei zum Beispiel die Forelle etwas hält, selber gehalten wird, eine andere Figur begleitet oder ähnliches.
Forelle im Wappen von der Tann und Derivate
Das Stammwappen der Familie von der Tann zeigt in Rot eine mit dem Kopf und Schwanz abwärtsgebogene, natürliche (silbern, rot gefleckte) Forelle. Auf dem bekrönten Helm die Forelle vor einer roten, an der Spitze bekrönten, Säule, aus deren Krone drei silber-rot-silberne Straußenfedern hervor gehen. Die Helmdecken sind rot-silbern. Die silberne Forelle aus dem Wappen der Familie wird als Derivat in einigen unterfränkischen Ortswappen geführt.
Wappen aus
Siebmachers Wappenbuch
Forelle im Wappen Wernigerode und Derivate
Das Stammwappen der Grafen von Wernigerode zeigen in Gold zwei einander zugekehrte Fische, die allgemeinhin als Forellen angesprochen werden (vgl. Siebmacher).
- Historische Siegel der Grafen von Wernigerode
Conrad von Wernigerode 1279[2]
Friedrich von Wernigerode 1293[2]
Gebhard von Wernigerode 1320[2]
Walther von Wernigerode 1352[2]
Dietrich von Wernigerode 1370[2]
Heinrich von Wernigerode 1375[2]
Conrad von Wernigerode 1386 1389 1390 1391[2]
Der Fisch aus den Siegeln/Wappen derer von Wernigerode hat eine lange Wappengeschichte und ist in vielen Kommunalwappen und Hoheitszeichen anzutreffen.
Symbolik
Die Forelle ist außerhalb der Heraldik zum Beispiel ein Symbol für Forellenzucht.
Wappenbilderordnung
- Die Forelle wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Fische unter der Nr. 3574 aufgenommen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 94
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 Urkunden im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt