Weinrebe (Heraldik)

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1889: Weinrebe (nach Siebmacher)
Weintraube im Dreipass im Wappen von Neuweier
Weinstock am Spalt (im Wappen der von Maltza[h]n)

Die Weinrebe (auch nur Rebe genannt; lat.: vitis)[1] sowie alle Wappenmotive, die Teilen der Pflanzengattung aus der Familie der Weinrebengewächse (vitaceae) nachempfunden sind, erscheinen als Wappenfiguren in vielfältiger Form in der Heraldik und sind gewöhnlich gemeine Figuren (zum Beispiel die Weintraube/TraubeW-Logo.png[2], eine „Weinrebe mit Stock“W-Logo.png bzw. ein Reb-/Weinstock[3], die Weinranke[4], das Weinblatt[5] oder -- eher selten oder gar nicht -- eine einzelne Weinbeere).

Darstellung

Weinrebe

Die Figur Weinrebe/Rebe wird heraldisch stilisiert gewöhnlich mit charakteristischen Weinblättern, einer oder mehreren großen Weintrauben und mit damaszierenden Weinranken dargestellt. Fehlen einzelne Pflanzenteile, sollte dies gemeldet werden („blattlos“, „rankenlos“, „ohne Trauben“). Alle heraldischen Farben sind möglich. Das Laub am Rebenstiel wird bevorzugt grün gezeigt. Die Figur kann in Einzahl und schildfüllend im Wappen stehen oder in Mehrzahl, wobei gegebenenfalls die Stellung der einzelnen Reben oder die Form, in der sie gelegt sind, zu beschreiben ist. Die Weinrebe eignet sich mit ihren RankenW-Logo.png zu dekorativer Gestaltung.

Weinrebe (Tafel XXIII. Figur 66.): oder zwei dergleichen (Figur 67.) finden sich mehrfach in Wappen (..)“

Siebmacher/Gritzner (1889)[6]

Weinstock/Rebenstock

Eine „Weinrebe mit Stock“ ist im Wappenwesen eine eigenständige Figur („Rebenstock“/„Weinstock“).

Weinstock (Tafel XXIII. Figur 65.): kommt mit Trauben, Reben und Blättern versehen, gewöhnlich auf Hügel, Boden oder Dreiberg wachsend vor und wird in modernen Wappen immer als an einem Stock emporgerankt dargestellt. Das alte Geschlecht von Maltza(h)n in Mecklenburg führt einen Weinstock, jetzt an der Spaltungslinie ihres zweifeldrigen Wappens. Das alte Wappen zeigt denselben im Schilde in ganzer Figur. Die adligen Linien der von Blumenthal führen einen Weinstock schräggestellt, die älteren gräflichen Linien denselben aus Berg wachsend.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[6]

Weintraube

Weintraube (Tafel XXIII. Figur 68. 69.): meistentheils am Stiel mit einem oder mehreren Blättern hängend, aber auch an kurzem blätterlosem Stiel, wie zum Beispiel im Wappen der von Vignau in Preußen.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[6]

Weinblatt

Weinfigur im Schildhaupt

Weintraube/-figur als Nebenfigur

Verbreitung

Die Weinrebe findet sich in der Heraldik in vielen Wappen von Städten und Gemeinden in Weinanbaugebieten und in den Wappen vieler Winzerfamilien. Das Landeswappen von Rheinland-Pfalz ist mit einer sogenannten Volkskrone aus Weinblättern ausgestattet.

Symbolik

  • Weinrebe, Weintraube, Weinstock und so weiter sind gebräuchliche Motive für redendende Wappen, wie sie zum Beispiel Orte führen, in deren Ortsname als Morphem Wein erscheint (Weingarten (Württemberg), Weingarten (Baden), Roßwein, Weinsberg).
  • Außerhalb der Heraldik sind Weintraube oder Weinstock teilweise Symbol für den Weinbau, teilweise Attribute des Heiligen Urban von LangresW-Logo.png, der als Schutzpatron der Winzer gilt.[7]

Gegenstände des Weinanbaus

In der Heraldik haben viele Gegenstände des Weinanbaus den Weg in die Wappen geschafft. So wird das Winzermesser, auch Rebmesser oder Weinmesser, Hippe oder Heppe genannt, oft neben der Traube oder eigenständig ins Wappen gestellt. Auch die Weinleiter als Ladehilfe für Fässer ist in den Anbauregionen zu finden. Seltener sind die Weinpresse oder das Weinfass. Alle diese Gegenstände werden zu den gemeinen Figuren gerechnet.

Wappenbilderordnung

  • Die Figur Weinstock („mit Pfahl“) wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Pflanzen: Strauch, Staude unter der Nr. 2276 aufgenommen.
  • Die Figur Weinrebe („ohne Pfahl“) wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt D. Haupteile und Seitenteile: 1. Pflanzen unter der Nr. 2276-743 aufgenommen.
  • Die Figur Weintraube wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt F. Früchte: 1. Pflanzen unter der Nr. 2276-767 aufgenommen.
  • Die Figur Weinblatt wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt D. Haupteile und Seitenteile: 1. Pflanzen unter der Nr. 2276-744 aufgenommen..

Weblinks

Commons: Weintrauben in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Weinstöcke in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Weinranken in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Weinblätter in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Der Ausdruck Weinrebe/Rebe ist mehrdeutig und umgangssprachlich nicht klar abgegrenzt. Er bedeutet unter anderem:
    A) Ein Zweig der Pflanzengattung bzw. des Weinstocks;
    B) die gesamte Pflanzengattung bzw. einen Weinstock;
    C) die Weinpflanzung bzw. den Weinberg
  2. Der Ausdruck Weintraube/Traube ist mehrdeutig und umgangssprachlich nicht klar abgegrenzt. Er bedeutet unter anderem:
    A) Die Frucht der Weinrebe;
    B) Der Fruchtstand der Weinrebe, eigentlich eine Rispe.
  3. Das ist eine einzelne Pflanze der Weinrebe.
  4. Die fadenförmigen Haftorgane der Weinrebe.
  5. Das Blatt der Rebe.
  6. 6,0 6,1 6,2 J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
  7. Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Von Apfelkreuz bis Zwillingsbalken. 3. Auflage. Battenberg, Regenstauf 2011, ISBN 978-3-86646-077-5.


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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Weinrebe_(Heraldik)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 7. Juni 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.