Lauch (Heraldik)

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In der Frühzeit des Wappenwesens ist eine Wappenfigur, die eigens zur Darstellung von Lauch verwendet wird, nicht gebräuchlich.

Lauch
 
in der Natur
(natürliche LauchstangeW-Logo.png)
 
in der Heraldik
(zwei schräggekreuzte Lauchstengel; LauchheimW-Logo.png)

Lauch (auch Porree, Breitlauch, Winterlauch, Welschzwiebel, Gemeiner Lauch, Spanischer Lauch, Aschlauch, Fleischlauch oder ähnlich genannt; frz.: porreau, poireau; engl.: leek) ist im neueren Wappenwesen eine seltene gemeine Figur.

Geschichte

Idee 002.png
Heraldik-Wiki-These
Armorial Bellenville Lauch.jpg
Wann genau eine Lauchfigur zum ersten Mal im Wappenwesen dargestellt wird, ist unklar beziehungsweise nicht ausreichend erforscht. Im Armorial Bellenville (14. Jhr.) erscheint im redenden Wappen der Familie Lochou/Loucha/Luchau in Rot eine natürliche Lauchstange, die in der heraldischen Literatur oftmals als Knoblauchfigur (?) fehlgedeutet wird.
  • Nebenstehendes Beispiel
    14. Jhr.: In Rot eine natürliche Lauchstange
    (redendes Wappen der Familie Lochou/Loucha/Luchau nach Armorial Bellenville)
    – Andreas Janka (2020)

Darstellung

Trivialnamen
»In den 1970er Jahren wurde im deutschsprachigen Raum hauptsächlich die Bezeichnung „Porree“ benutzt, nur in der deutschsprachigen Schweiz, in Baden-Württemberg, Saarland, Rheinland-Pfalz, im südlichen Hessen und gestreut in Österreich und dem westlichen Bayern war die Bezeichnung „Lauch“ gebräuchlich. Die Bezeichnung „Lauch“ hat sich jedoch in den letzten Jahrzehnten ausgebreitet und ist mittlerweile beinahe so verbreitet wie „Porree“.[1]«[2]

Im deutschen Sprachraum gibt es zahlreiche lokale Bezeichnungen beziehungsweise TrivialnamenW-Logo.png für den Lauch, darunter zum Beispiel:
  • Aeschlauch,
  • Bieslook (niederdeutsch)
  • Biramsam (mittelhochdeutsch)
  • Bolle (Brandenburg)
  • Borren (Brandenburg)
  • Burrä (Oldenburg)
  • Burchon (Oberhessen)
  • Burri (Mecklenburg, Jever)
  • Burrei (Butjerden)
  • Burren (Altmark)
  • Burro (Pommern)
  • Fristlich (Erzgebirge)
  • Gemeinloch (mittelhochdeutsch)
  • Kil (mittelniederdeutsch)
  • Läuchel (mittelhochdeutsch)
  • Lauchekyl
  • Loek (mittelniederdeutsch)
  • Lók (mittelniederdeutsch)
  • Look (Oldenburg, Ostfriesland)
  • Pfarr
  • Pforisamo (mittelhochdeutsch)
  • Pharren (mittelhochdeutsch)
  • Phorro (mittelhochdeutsch)
  • Phorsame
  • Poré (Siebenbürgen)
  • Pork (mittelhochdeutsch)
  • Porlok (mittelhochdeutsch)
  • Porsam
  • Prei (Oldenburg, Ostfriesland)
  • Prieslauch
  • Priselocher
  • Prö (Lübeck)
  • Slauch[3]

Grundsätzlich ist die Lauchfigur dem Idealbild der gleichnamigen Pflanze bzw. der Kulturform des Ackerlauchs (Allium ampeloprasumW-Logo.png) nachempfunden. Wenn nicht anders gemeldet, erscheint der Lauch in Wappen als „Lauchstengel mit Wurzelansatz“ („Lauchstange“), das heißt als längliche, häutige respektive als eine aus übereinander liegenden Häuten bestehende Pflanze mit flachen gekielten, linealischen bis lanzettlichen Laubblättern. Ein doldiger Blütenstand ist explizit zu melden („Lauch mit Dolde“). Alle heraldischen Farben sind möglich, wobei Grün bevorzugt wird. Eine Tinktur in Naturfarbe (unten Silber, oben Grün) ist zu melden. Der Wurzelansatz zeigt in der Normalform zum unteren Schildrand. Alle anderen Stellungen sollten gemeldet werden.

Lauch als Armatur

Im Wappen von Wales erscheint Lauch als Armatur.

Kulturelle Rezeption

„Lauch war im altgermanischen Ritual so heilig, dass er einer Rune den Namen gab. Auf den britischen Inseln soll er vom Britenkönig Cadwallader um 640 als Erkennungszeichen für seine Truppen verwendet worden sein. Porree ist eines der Nationalsymbole von Wales. Ein Band mit Erzählungen Arno Schmidts von 1959 trägt den Titel Rosen und Porree.“

Deutsche Wikipedia (2015)[2]

Wappenbilderordnung

Weblinks

Commons: Lauch in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • leek. Internet: mistholme.com. Erstellt: 29. Januar 2014. Abgerufen: 09. September 2020 (englisch)

Literatur

  • Walter Leonhard: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung. Callway, München 1978, ISBN 3-8289-0768-7, S. 258 Abb.4 (Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH: Bechtermünz, Augsburg 2000).

Einzelnachweise

  1. Zweite Runde – Lauch/Porree. In: Atlas zur deutschen Alltagssprache (AdA). Phil.-Hist. Fakultät, Universität Augsburg, 10. November 2005.
  2. 2,0 2,1 Seite „Lauch“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 29. Juni 2015, 05:40 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lauch&oldid=143569392 (Abgerufen: 4. August 2015, 20:34 UTC)
  3. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 18, online.