Meerschweinchen (Wappentier)
Das Wappentier Meerschweinchen (auch Meerschwein, Mörschwein, Mörswin, Meerschweinlein, porcellus transmarinus oder ähnlich; frz.: cochon d'Inde; engl.: guinea-pig) ist in der neueren Heraldik eine sehr seltene gemeine Figur; in der frühen Heraldik erscheinen keine Wappenmotive, die in der Darstellung an die natürlichen Vorbilder angelehnt sind, weil letzere erst im 16. Jahrhundert aus Südamerika nach Europa exportiert wurden.
Abgrenzung
- In der Heraldik wird in Anlehnung an den spätmittelhochdeutschen Ausdruck „merswin“, der laut Duden ursprünglich „Delfin“ bedeutete, das Wappentier Delfin oft als „Meerschwein“ bezeichnet.
- Laut dem Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm wird der lateinische Name des Stachelschweins (Hystrix) ungenau auf die Bezeichnung „Meerschwein“ bezogen.
Wappen der Familie Merswin
Das Motiv im Wappen der elsässischen Familie Merswin (auch Morschwein, Mörswin, Meerschwein, Delphinus und anders geschrieben) wird in der Literatur manchmal als „wirkliches Meerschwein“ blasoniert:
„Meerschwein, aufspringend; in Gold innerhalb roter Bordur: Mörschwein, Elsaß“
„(..) Ein wirkliches Meerschwein führten die † v. Mörschwein im Elsass.“
Aufrisse des Merswin-Wappens zeigen als Hauptmotiv „stacheltier-artige“ Wesen, Eber[3] oder ähnliche gemeine Figuren, die nur entfernt an Eigentliche Meerschweinchen erinnern.
Wappen der Familie Platen
Auch die Kopfmotive im Wappen der Familie Platen werden in der Literatur manchmal als „Meerschweinchenköpfe“ beschrieben:
„Eine fünfte Familie Platen (..) die zwei Meerschweinchenköpfe im Wappen führt (..)“
In den meisten Quellen werden die in Silber einander zugekehrten schwarzen Tierköpfe mit jeweils hängendem schwarzen Flügel aus dem Wappen Platen jedoch als Meerkatzenköpfe oder seltener als Katzenköpfe interpretiert, zum Teil sogar keiner bestimmten Tiergruppe zugeordnet.
Wappenbilderordnung
Das Motiv Meerschweinchen wurde zusammen mit dem Wappentier Hamster in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 5283 aufgenommen.
Weblinks
- Hausmeerschweinchen, (Wikipedia)
Literatur
- ↑ Hefner, Otto Titan von: Handbuch der theoretischen und praktischen Heraldik. Weißenburg, Nordgau. 1861
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie ( M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
- ↑ Vgl. digitale-sammlungen.de: Wappen Mörschwein, in: Streit, Jakob: Jakob Streit - Stammbuch mit den Wappen seiner Verwandten, seiner Tübinger und Ingolstädter Universitätsfreunde und von Kollegen am Reichskammergericht zu Speyer - BSB Cod.icon. 313
- ↑ Vehse, Carl Eduard: Geschichte der deutschen Höfe seit der Reformation: 6. Abth., Geschichte der kleinen deutschen Höfe; 2. Th. 1856.