Eber (Wappentier)

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Eber
 
um 1460, im Feld: stehend
(Wappen Holzhauser zu Campach nach Berliner Wappenbuch)
 
1918, im Feld: steigend
(Wappen derer von BassewitzW-Logo.png, nach Otto Hupp
um 1460: Eber (Wappen derer von Schweinpeck, Schweinbeck, Schwein­bach; nach Berliner Wappenbuch)
vor 1545: Steigender schwarzer Eber auf grünem Dreiberg in goldenem Feld (Wappen der Nürnberger Familie Eber)

In der Heraldik ist der Eber (auch Keiler, Basse oder ähnlich genannt) als männliches Tier aus der Art Wildschwein ein beliebtes Wappentier.

Darstellung

um 1930: Eber im Wappen derer von Berswordt (nach Otto Hupp)
alternative Beschreibung
Eber im Wappen Swinton of that Ilk (nach Fox-Davies, 1909)

Seine Darstellung im Wappenschild als gemeine Figur reicht von der Ganzkörperdarstellung bis hin zur Repräsentation des Ebers durch einzelner Hauer. In der Heraldik zählen diese zur Bewehrung der Figur.

Die Figur Eber ist laufend nach rechts oder auch aufrecht stehend im Wappen anzutreffen. Letztere Stellung heißt kampflustig oder grimmig:

Grimmig wird der Eber oder die Wildsau in aufgerichteter Stellung genannt. Bassewitz, desgleichen Schweinböck, Eberbach, Everde -: in Silber ein schwarzer grimmiger Eber.“

Curt Oswalt Edler von Querfurt (1872)[1]

Dem Eber werden immer die Nackenborsten hochstehend und wie die Hauer, andersfarbig tingiert. Zunge und Klauen ebenso. Bei Abweichung muss dieses beschrieben, also blasoniert werden. Die Grundfarbe vom Tier ist schwarz. Andere Farben sind möglich, aber nicht sehr gebräuchlich. Nur das Vorderteil im Feld abgebildet, wird häufig genommen.

Eber kenntlich durch die starken Hauer („Bewehrung oder Waffen"), den meist abstehend gemalten Rückenkamm, Geschlechtstheil und aufgerissenen Rachen. Der Eber erscheint sowohl aufrecht, wie schreitend ziemlich häufig in Wappen, fast immer schwarz oder silbern. Der Eber wird bekanntlich auch „Bör" (Borg) genannt, daher vorkommend in Wappen mit Namen wie: v. d. Berswordt, Behrens, Behr, Bär etc., wo, wenn die Wappenbilder nicht Bären sind, es stets Eber, niemals Sauen sein müssen (..)“

Siebmacher/Gritzner (1889)[2]

Oberhalber Eber

1882: Wappen derer von Ebersbeck

Die Figur Eber ist als Halbfigur (auch als „wachsend“ oder als „oberhalb“ beschrieben) gebräuchlich, vermutlich weil die obere Hälfte eines Ebers mit zum Sprung gestellten Vorderbeinen betont kriegerisch wirkt (zum Beispiel im Wappen und Oberwappen der Familie EbersbeckW-Logo.png).

Eberkopf/Eberrumpf

ca. 1340: Eberkopf im Wappen derer von Reischach
(nach Zürcher Wappenrolle)
alternative Beschreibung
15. Jhr.: Speise Eberkopf
1379: Keilerkopf (Wappen HardenbergW-Logo.png, nach Codex Seffken)

Eberkopf, Keilerkopf und Eberrumpf (das ist ein „gestümmelter“ Eber, also nur Hals und Kopf, ohne Vorderbeine) sind gebräuchliche Ausdrücke für Wappenfiguren. Gewöhnlich wird im Wappenwesen weder in der Darstellung noch in der Wappenbeschreibung zwischen einem Halstück (Eberkopf mit langem Hals bzw. Eberrumpf) und einem Kopfbild (nur Eberkopf, ohne Halsansatz) differenziert. Die genaue Darstellung erfolgt im Rahmen der Gesamtharmonie eines Wappens/Wappeaufrisses und obliegt letzlich der künstlerischen Freiheit.

„Eberrümpfe," „Eberkopf" werden beide stets als „abgeschnitten" und nicht als „abgerissen" dargestellt.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[2]

Eberkopf en face

Ein Eberkopf in Frontalansicht ist als solcher zu melden („Eberkopf im Visier“, „Eberkopf en face“).

Eberzahn

Im Oberwappen: Zwei Eberzähne (Wappen der Familie Bassewitz)

In der heraldischen Literatur fehlt es nicht an Hinweisen, dass der Ausdruck Eberzahn (auch Eberhauer genannt; französisch défense oder croc [de sanglier]; englisch tusk [of boar]) zur Beschreibung von Wappenfiguren, die dem GewaffW-Logo.png (Gewäff, Gewehr[e], Gewerf, Waffen) der männlichen Wildschweine nachempfunden sind, im Grunde verzichtbar ist. Einerseits könnte er durch die Begriffe „Büffelhorn“ beziehungsweise „Stierhorn“ ersetzt werden:

Eberzähne siehe: „Büffelhörner“.“

Curt Oswalt Edler von Querfurt (1872)[3]

„Eberzähne“ sollen die beiden hörnerartigen Figuren zwischen denen der Eber wächst, auf dem Helme der v. Bassewitz in Mecklenburg sein; unseres Erachtens sind es indess einfach Stierhörner ältester Form.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[2]

Andererseits hält man den Ausdruck „Wolfszahn“ für treffender:

„Selten wird statt "Wolfszahn" der Begriff "Eberzahn" verwendet. Er sollte aus Gründen der Eindeutigkeit nicht verwendet werden. Darstellerisch besteht kein Unterschied.“

Bernhard Peter (2009)[4]

Abgrenzung

Wappen derer von Schweinichen

Eine Wildscheinfigur ist im Wappenwesen von einer Hausschweinfigur oder von anderen Wappenfiguren zu unterscheiden.

„(..) Ob das Thier im Wappen der v. Schweinichen in Schlesien ursprünglich ein Eber oder eine Sau vorstellt, könnten nur alte Siegel nachweisen. Eine springende Sau führten aber bestimmt die † v. Sünching in Bayern und jetzt, von diesen ererbt und gekrönt, die Grafen Seinsheim. Ebenso ist das Thier im Wappen der Sulzemos und Kammerau in Bayern augenscheinlich eine Sau. Ferkel und zwar 3 führt die Familie v. Champorcin in Elsass nach anderer Variation sind dies „Meerschweinchen". Ein wirkliches Meerschwein führten die † v. Mörschwein im Elsass.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[2]

Varianten

Symbolik

Wenn der Eber durch den Wappenträger in Verbindung mit seinem Namen gebraucht wird, dann wird daraus ein redendes Wappen. Beispiel: Ebersberg und Eberstadt.

Wappenbilderordnung

Weblinks

Commons: Eber in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Köpfe des Ebers in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Schweine in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Querfurt, Curt Oswalt Edler von: Kritisches Wörterbuch der heraldischen Terminologie. Nördlingen: Beck. 1872. Neudruck: Wiesbaden: M. Sändig. 1969. Seite 57.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie ( M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
  3. Querfurt, Curt Oswalt Edler von: Kritisches Wörterbuch der heraldischen Terminologie. Nördlingen: Beck. 1872. Neudruck: Wiesbaden: M. Sändig. 1969. Seite 31.
  4. Show-handle-HW.png Bernhard Peter: Besondere Motive: Wolfszähne. Internet: www.dr-bernhard-peter.de. Erstellt: 2009. Abgerufen: 03. November 2017
Muster-Wappenschild-Info.png

Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Eber_(Wappentier)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 15. August 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.