Damhirsch (Wappentier)
Die Wappenfigur Damhirsch (wird im nachstehenden Artikel behandelt) und die → Hirschfigur (siehe dort) werden erst in der neueren Zeit voneinander abgegrenzt; in der Früh-/Hochblüte der Wappenkultur erscheint gewöhnlich in Wappen kein Dammhirschmotiv, sondern eine (gemeine) Hirschfigur. Später ist die Gestaltung der Wappenfiguren keineswegs in jedem Fall eindeutig. Im Zweifelsfalle können die Blasonierung, der Wappenführende oder die Quellen Auskunft erteilen, welches Motiv in einem Wappen erscheint.
Trivialnamen Im deutschen und anderen Sprachräumen gibt es zahlreiche lokale Bezeichnungen beziehungsweise Trivialnamen für „Damwild/Damhirsch“, darunter
|
Der Damhirsch (auch Dammhirsch, Danhirsch, Damwild, Ten[n]dl, Tän[n]dl oder ähnlich genannt; französisch daim; englisch fallow deer, männlich buck, weiblich doe, juvenil fawn; italienisch damnia) ist in der Heraldik eine gemeine Figur.
Darstellung
Die Figur Damhirsch ist -- heraldisch stilisiert -- dem männlichen Idealbild des gleichnamigen mittelgroßen Hirsches (Dama dama) nachempfunden. In der heraldischen Darstellung sind nach Möglichkeit das für die männlichen Tiere charakteristische Damhirschschaufelgeweih, ein geflecktes Sommerfell, lange Läufe, ein langer Wedel mit Spitze et cetera deutlich hervorzuheben.
Da Damhirschfiguren im Wappenwesen vergleichsweise selten sind, gibt es keine expliziten heraldischen Vorgaben für sie, außer jene, die auch für das gemeine Wappentier Hirsch gelten (siehe → Hirsch). Die Farbgebung, die Körperstellung/-haltung und so weiter erfolgen nach den heraldische Regeln. Genauso wie ein Hirschfigur kann die Damhirschfigur beispielsweise schreitend, aufrecht/aufgerichtet, liegend/ruhend, stehend, äsend et cetera in einem Wappen erscheinen. Bei der springenden Darstellung sollten die Hinterläufe dicht nebeneinander stehen.[1]
Bei der Tingierung (heraldische Farbgebung) des Motivs und seiner Bewehrung ist jede heraldische Farbe möglich, bevorzugt erscheint die Damhirschfigur aber in Gold, Silber oder Naturfarbe, selten in Schwarz oder Rot, manchmal in verwechselten Farben. Oft ist das Damhirschgeweih abweichend vom Rest der Figur tingiert (zum Beispiel: „silberner Damhirsch mit goldenem Geweih“, „goldener Damhirsch mit silbernem Geweih“ et cetera).
Geschichte
Die Herkunft des Damwildes wird in der historischen Literatur nicht einheitlich beurteilt. Nach einigen Autoren führten in der Antike „die Phönizier und nach ihnen die Römer den Damhirsch in vielen Ländern des Mittelmeerraums“ ein (Griechenland, Italien, Spanien, Nordafrika).[2] Expeditionen der Phönizier zu den Britischen Inseln sind belegt, Reisen nach Germanien sind jedoch „weder in den schriftlichen Quellen noch durch archäologische Zeugnisse dokumentiert“.[3] Unklar ist, ob Damwildbestände auf den Inseln auf die Einbürgerung durch Phönizier, durch Römer (zwischen den Jahren 150 und 450 n. Chr.) oder auf eine Ansiedlung durch die normannischen Könige zurückgehen.[4] Auch besteht in der Literatur keine Einigkeit darüber, wann genau zwischen dem 12. und dem 16. Jahrhundert und wie der Damhirsch in den Wappenkulturraum Mitteleuropas kam. Einige Autoren weisen darauf hin, dass Damhirsche im 11. Jahrhundert auf den Britischen Inseln verbreitet waren;[4] andere Autoren sehen einen Bestand an Damwild erst für das 13. Jahrhundert als gesichert an.[5] Beides ist denkbar, doch es fehlen hieb- und stichfeste Beweise für die jeweilige These. Von den Britischen Inseln soll Damwild vorgeblich nach Dänemark eingeführt worden sein, von wo es nach Mitteleuropa gelangt sein soll.[2] „Die erste historisch belegte Damwildeinbürgerung auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland fand angeblich erst 1577 statt.“[2][5]
Erst neuere Erbgut-Untersuchungen des Damwildes ermöglichten es, dessen „verschlungenen Wege“ genauer als früher aufzuzeigen. Die Analysen legen nahe, dass das nördlich der Alpen während der Römerzeit von den Römern gezüchtete Damwild „nach dem Rückzug des römischen Imperiums rasch wieder“ verschwand:[6]
„Erst ab dem späten Mittelalter etablierten sich neue Populationen: In England war Damwild bereits um das Jahr 1000 nach Christus wieder präsent. Wie genetische Analysen von archäologischen Knochenfunden bezeugen, stammten diese Tiere aber nicht, wie bisher vermutet, aus Italien. Vielmehr sind sie eng verwandt mit der anatolischen Version des Europäischen Damhirschs. Dasselbe gilt für die große Population, die heutzutage Großbritannien und Irland bevölkert. Nach der Römerzeit zum zweiten Mal nach England importiert wurden Damhirsche dort zum Statussymbol der Eliten. Während der anglonormannischen Eroberung zeigten die neueren Herrscher dann im frühen 13. Jahrhundert auch in Irland ihr Faible für Damhirsche. Als die Briten später ihr Empire eroberten, exportierten sie Damwild ebenfalls in ihre Kolonien (..)“
Damhirschfiguren im Wappenwesen
Damwildfiguren kommen vereinzelt auf Siegeln und Wappen bereits vor 1577 vor. Dafür sprechen mehrere Wappen-/Siegelgeschichten. Das legt die Vermutung nahe, dass im kontintaleuropäischen Wappenkulturraum Damwildbestände schon vor 1577 verbreitet waren oder zumindest Damwild bekannt war, da es unwahrscheinlich ist, dass man die Motive nur auf Basis vom Hörensagen in das Siegel-/Wappenwesen einführte.
Der Heraldiker Gustav Adelbert Seyler nimmt beispielsweise an, dass der Hirschkopf im Siegel IV. A. 2. des Lorenz von Greiffenberg an einer Urkunde von 1343 (im Stendaler Archiv) bereits einen Damhirschkopf darstellt.[7] Die Annahme beruht auf Augenschein und ist rein spekulativ.
In der Abschrift eines verlorenen, echten Wappenbriefs von 1417 für den Markt Mohelno, in welchem Kaiser Sigismund dem Markt ein Wappen verlieh, verwendete ein Kopist aus dem 17. Jahrhundert für einen unverstandenen deutschen Begriff willkürlich die Bezeichnung daniek (tsch.: danĕk = ‚Damhirsch‘) für eine hirschartige Wappenfigur, die in dem Wappenbrief bildlich dargestellt wurde.[8][9] Das Wappen Mohelno stellt heute ein Derivat des Stammwappens des Ritters Peter Gewser dar (auch Gewsar, Gewzar, Geuser, Geusar, Kewser, Gowser, Gebser oder auch selten Genser und Gensar sowie Gebosch von Merhhern genannt)[8][10] Gewser war 1417 Besitzer des Marktes Mohelno und führte in Schwarz einen goldenen Schrägbalken (auf dem geschlossenen goldenen Helm mit schwarz-silberner Helmdecke ein goldenes [Hift-]Horn, aus dessen Mitte ein gestielter goldener Federstutz aufragt). Das Wappen, welchen Kaiser Sigismund dem Markt Mohelno verlieh, wird in der Abschrift aus dem 17. Jhr. folgendermaßen beschrieben:
„(..) so haben wir auch umb besondere begehrung und liebe / willen, die der vorige Peter zu den jezerr), ratts), gemeind und markt // [hatt]e) den selben raten) gemeindet) und markte in das witze und ihnen / dießen gegenwertigen sild, einen danieku) auff einen gruenen anger // [der gestalt]e) sich auff erheben, so auff einen grienen anger zu einer / ewiger gedechtniß zu underschied seines silds verliehenv) (..)“
: Zitiert nach: Andreas Zajic; Petr Elbel (2012)[8]
Ob im Originalwappenbrief von 1417 tätsächlich eine Damhirschfigur oder aber eine gemeine Hirschfigur für das Wappen Mohelno gemeldet wurde, ist unklar beziehungsweise Stand 2020 nicht ausreichend erforscht.
Ein wenig verlässlicher erscheinen die Angaben im Neuen Siebmacher, wo sich die Beschreibung „Damhirsch“ etwa bei 19 Wappen findet (je nach zählweise plus/minus ein paar Wappen). Allerdings ist die Verwendung des Ausdrucks „Damhirsch“ im Neuen Siebmacher im Zusammenhang mit historischen Wappen in jedem Fall kritisch zu hinterfragen. In einigen Fällen erscheint keine Damhirschfigur im Wappen, sondern eine gewöhnliche Hirschfigur, eine Elchfigur oder ähnliches (vgl. weiter unten z. B. die Abschnitte Damhirsch versus Hirsch, Damhirsch versus Elch und Damhirsch versus Bock beziehungsweise die Wappen Kune/Kuen/Kün/Kunn, Semgallen und Rosenzweid). In anderen Fällen ist es genau umgekehrt: Damhirschfiguren werden im Neuen Siebmacher nicht als solche, sondern nur in Paranthese oder fälschlich als gewöhnliche „Hirsche“ angesprochen. Letztgenannte Verwechslungen kann man insbesondere bei offensichtlich redenden Wappen belegen, worauf Oskar Göschen schon 1906 hinwies:
„(Zuverlässig redend ist das Wappen) der Tändl, das ist Dammhirsch der Thenn von Augsburg, Regensburg, Salzburg (..), der Tändl von Helmtorf aus Tirol und der österreichischen Thanradl, bekannt durch den groben Landmarschall Andreas von 1619 (..) sonst hätten sie unfehlbar den Rothirsch das für edler geltende Tier genommen.“
Vermutlich werden in Zukunft zahlreiche weitere Damhirschwappenfiguren gefunden, sollte man sich die Mühe machen, sämtliche Trivialnamen für den Damhirschen, die Göschen nicht erwähnte, in Zusammenhang mit vorhandenen Wappen abzugleichen. Beispielsweise reden die Autoren des Alten und des Neuen Siebmacher seit 1605/1609 davon, dass im Wappen derer von Dehn-Rottfelser ein gewöhnlicher Hirsch (?) im Wappen erscheint. Dem ist jedoch nicht so, da „Dehn“ ein Trivialname für ‚Damhirsch‘ ist und die Familie ein redendes Wappen führt(e), worauf Franz Richard Steche bereits 1877 in seiner Doktorarbeit hinwies, ohne dass die heraldische Fachwelt großartig davon Notiz nahm.[12]
Hinweise auf frühe Damhirschfiguren finden sich nicht nur im Neuen Siebmacher, sondern auch in anderen Quellen. Beispielsweise soll die geadelte Familie Stříbrský z Krušce (dt.: ‚Silberer von Kruschetz‘; Wladykenstand, 6. Januar 1514, durch König Vladislav für Georg Stříbrský z Krušce) im gold und blau geteilten Schild einen Damhirsch in verwechselten Farben mit goldenem Geweih und Halsband geführt haben (auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein goldenes Damhirschgeweih). [13] In der Rietstap’schen Wappensammlung findet sich die Beschreibung „daim“ (dt. ‚Damhirsch‘) bei zirka 49 Wappen (je nach zählweise plus/minus ein paar Wappen), wobei im Einzelnen zu erforschen ist, welche davon ebenfalls vor 1575 geführt wurden.[14] Beispielsweise soll die Familie Diñ (Diŋ, Dind, Dindo, Ding) schon um 1540 im blauen Schild einen silbernen Damhirsch auf grünem Dreiberg geführt haben (auf dem Helm eine goldene Rose zwischen 2 silbernen Damhirschstangen).[15]
Die vielen Wappen/Siegel, die im frühen 16., teilweise sogar im 15 Jahrhundert vorgeblich (nach den Autoren des Neuen Siebmachers und nach anderen Quellen) eine Damwildfigur zeigen (Dietrich, Graf, Portner, Jurich, Mohelno und so weiter), lassen wenig Zweifel daran, dass Damwild in Zentraleuropa schon deutlich vor 1577 in der einen oder anderen Form (sei es als jagdbares Hochwild, sei es als in Gattern gehegte Nahrungsquelle) eine Rolle gespielt haben muss. Dies konnte mit den schriftlichen Quellen bislang nicht so überzeugend belegt werden.
Spätestens seit Kaiser Friedrich III. (1415-1493), wenn nicht schon seit Kaiser Sigismund (1368-1437) verliehen Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Wappen mit Damhirschfiguren (nachweislich beispielsweise Maximilian I., Karl V., Maximilian II., Rudolf II. et cetera). Eine Vorliebe für Damhirschfiguren um 1577 und danach scheint es nach den Autoren des Neuen Siebmacher im ungarischen Wappenkulturraum zu geben. Zumindest können die Angaben zu den Wappenverleihungen von Sigismund Báthory und Gabriel Báthory für die Familien Szabó de Gerövásárhely, Szabó alias Betlen und Tóth/Totth de Uyfalu als Zeichen für eine entsprechende „Mode“ interpretiert werden.Beispiele für Wappen mit „Damhirschfigur“ (Auswahl)
1466 | Dietrich | Nach dem Neuen Siebmacher von 1890 erhielt Jacob Dietrich von Kaiser Friedrich III. im Jahre 1466 zu Grätz einen Wappenbrief für Wappen mit einem schwarz-golden geteilten Schild, in dem ein Damhirsch in verwechselten Farben erscheint (auf dem Helm ein wachsender, schwarzer Damhirsch mit goldenem Geweih).[16]
|
||
1489 | Graf | Nach dem Neuen Siebmacher von 1909 erhielten die Gebrüder Hans und Georg Graf von Kaiser Friedrich III. 1489 einen Wappenbrief für ein Wappen, in dem in Schwarz ein steigender natürlicher Damhirsch mit weiß rot gewundener Halsbinde erscheint, deren Ende abfliegen.[17]
|
||
1502 | Portner zu Teurn | Belegt ist, dass Johann Siebmacher im frühen 17. Jahrhundert (1605 bzw. 1609) die Figur im Wappen der Portner zu Teurn bzw. Ortner zu Teurn als „Danhirsch“ bezeichnet:
– Alter Siebmacher (1605-09)[18] Die Portner-Damhirschfigur ist sowohl in Wappenbüchern als auch auf Realien schon im frühen 16. Jahrhundert nachweisbar, beispielsweise 1502, also 75 Jahre vor der vorgeblichen ersten historisch belegten Damwildeinbürgerung auf einer Wappenscheibe der Pfarrkirche St. Lorenz, Nürnberg im Wappen der Anna Portner. Sie erscheint nicht immer im blauen Schild als silberner aufspringender Damhirsch mit aufgeworfenem Schwanz und mit goldenem Geweih, dessen Stangen nach links und nach rechts gerichtet sind; im Codex iconographicus 307 ist das Motiv zum Beispiel rot eingefärbt. |
||
Frühes 16. Jhr. | Tanheimer | Nach dem Neuen Siebmacher von 1884/1911 erschien im Wappen des Sebastian Tanheimer, der einem altbayerisches Geschlecht zu Aibling entstammte (1507) und im Jahre 1515 Richter zu Miesbach war, vorgeblich ein „silberner Damhirsch mit goldenem Geweih“. Die Farbangaben stammen aus dem 2ten, heute verschollenen Teil des Wernigeroder Wappenbuchs. Auf Grund mangelnder Quellenlage ist unklar, ob es sich bei der Wappenfigur tatsächlich um einen Damhirschen handelte -- oder um eine gewöhnliche Hirschfigur.
|
||
1548, 1590 | Albrecht | Nach dem Neuen Siebmacher von 1911 erhielt Sebastian Albrecht von Kaiser Karl V. 1548 zu Augsburg einen Wappenbrief:
|
||
1548 | Zoppel/Zoppl von Haus | Nach dem Neuen Siebmacher von 1919 erschien im vermehrten Wappen des erloschenen Geschlechs der Zoppel von Haus in Feld 1 und 4 „in Gold ein mit einem laufenden kleinen Damhirsche mit silberner Brust belegter schräglinker schwarzer Balken“.[20] Das Stammwappen der Zoppl von Haus mit der vorgeblichen Damhirschfigur findet sich zum Beispiel bei Vigil Raber in seiner Kopie der fünf verwahrlosten Wappenbücher der Arlberg-Bruderschaft (1548).
|
||
1549, 1561, 1580 | Dehn-Rottfelser | Kaiser Karl V. verlieh 1549 der Familie Dehn den Adelsstand (1580 Bewilligung sich „von Dehn-Rottfelser” [Rothfelser] zu nennen).[21] Als Wappentier führt(e) das Geschlecht sprechend einen Damhirsch (Dehn, mit dem angelsächsischen dên, dân zusammenhängend, für ‚Damhirsch‘).[12] Die Autoren des Alten und Neuen Siebmacher und Epigonen bezeichneten in Unkenntnis der Etymologie die Dehn-Wappenfigur irrtümlich als (gemeine) Hirschfigur:
– Alter Siebmacher (1605-09)[22] |
||
16 Jhr. | Schaller | Nach dem Neuen Siebmacher von 1911 kam Marx Schaller im Jahre 1548 von der mehreren Gesellschaft in den Augsburger Rat und führte in Schwarz einen steigenden goldenen Damhirsch im Wappen (vorgeblich nach dem Augsburger Ratswappenbuch H. 263 des Germanischen Museums)
|
||
1569 | Jurich | Silvester Jurich, Häuptling der Uskoken, Adelsstand 24. Februar 1530, erhielt vom Kaiser Maximilian II. de dato Wien 5. August 1569 den Reichs-Adelsstand verliehen. Wappenbeschreibung: Im von Gold über Blau quergeteilten Schilde ein aufspringender natürlicher Damhirsch. Kleinod: Der gekrönte Helm trägt den Damhirsch wachsend. Decken: Blau-Golden.
|
||
15./16. Jhr. | Thenn | Nach dem Siebmacher von 1883 erhielten die Gebrüder Johann und Albrecht Thenn von Kaiser Maximilian I. einen Wappenbrief; ihre Kinder wurden von Kaiser Kaiser Karl IV. 1548 zu Augsburg in den rittermäßigen Adelsstand erhoben. Als Wappenfigur führten sie redend einen „Damhirschen“ im Wappen (Tenndl/Tänndel bedeutet Damhirsch). Johann Siebmacher bezeichnet im frühen 17. Jahrhundert (1605 bzw. 1609) die Figur im Wappen der Thenn als „Thennhirschlein“:
– Alter Siebmacher (1605-09)[23] |
||
1581 | Heller zu Klugheim | Nach dem Neuen Siebmacher von 1906 wurde Jakob Heller zu Zellereit von Kaiser Rudolf II. am 30. März 1581 in den Adelsstand erhoben. Sein Vater war Bürger und Handelsmann zu Wasserburg. Wappenbeschreibung: In Silber aus goldenem Zaun hervorgehender scharzer Damhirsch mit goldenem Geweih (auf dem gekrönten Spangenhelm mit schwarz-silbenen [nach Rosenfeld schwarz-goldenen] Decken der Dammhirsch wachsend.[24]
|
||
1585 | Szabó de Gyerövásárhely | Nach dem Neuen Siebmacher von 1898 erhielt Albert Szabó de Gerövásárhely von Sigismund Báthory am 10. Juli 1585 Adels- und Wappenbrief. Im Wappen erscheint in Blau ein steigender, weißer Damhirsch, in den erhobenen Vorderfüssen einen grünen Ast vom Baume brechend. Kleinod: Schildfigur wachsend ohne Baum.[25] | ||
1590 | Tendler (Tändl) | Der Koch Hans Tendler und und seines Vaters Bruder Ulrich hinterlassene Kinder führten in einem redenden Wappen in Schwarz auf goldenem Dreiberg einen steigenden naturfarbenen (goldenen ?) Damhirschen (auf dem Helm mit Wulst wachsend der Damhirsch; Wappenbrief durch Ferdinand II. im Jahre 1590).
|
||
1592 | Tändl (von Helmstorf) | Die Familie Tändl (Tändl von Helmstorf) führte nach Adelsschreiben und Wappenbesserung durch Erzherzog Ferdinand II. im Jahre 1592 in einem redenden Wappen in Rot einen steigenden silbernen (naturfarbenen?) Damhirsch (auf dem gekrönten Helm wachsend der Damhirsch).[26]
|
||
16. Jhr. | Rosenzweig | Nach dem Neuen Siebmacher von 1911 führte Wolfgang Wilhelm Rosenzwey (Rosenzweig), der mit Margaret von Turlach (auf Blindheim) verheiratet war, im golden-schwarz geteilt Schild einen steigenden Damhirsch in verwechselter Tinktur (auf dem Helm mit schwarz-goldenn Decken und fliegender goldener Binde ein wachsender schwarzer Damhirsch). Er erhielt mit seiner Frau Mollberg bei Höchstadt, verkaufte den Besitz 1599 an Hugo Rehlinger, doch der Kauf ging zurück. Seine Frau starb 1599 mit Hinterlassung einer Tochter Jakobea, welche Philipp Steinheimer, Zunftverwalter zu Höchstadt, heiratete.
|
||
ca. 17. Jhr. | Scheffer | Nach dem Neuen Siebmacher von 1893 und 1919 erschien im Wappen des erloschenen Geschlechs der Scheffer in Feld 2 „in Rot auf grünem Boden ein einwärts aufspringender Damhirsch“.[27][28] | ||
2001 | Haßmoor | Ruhender Damhirsch[29] |
Damhirschteile
Halber Damhirsch
Die Figur Damhirsch ist als Halbfigur (auch als „wachsend“ oder als „oberhalb“ beschrieben) gebräuchlich, vermutlich weil die obere Hälfte eines Damhirsches mit zum Sprung gestellten Vorderbeinen betont kriegerisch wirkt (zum Beispiel im Familienwappen Szabó alias Betlen/Bethlen aus Gyulafejérvar, Wappenbrief von 1591).
Damhirschkopf/Damhirschrumpf
Damhirschkopf und Damhirschrumpf (das ist ein „gestümmelter“ Damhirsch, also nur Hals und Kopf, ohne Vorderbeine) sind gebräuchliche Ausdrücke für Wappenfiguren. Gewöhnlich wird im Wappenwesen weder in der Darstellung noch in der Wappenbeschreibung zwischen einem Halstück (Damhirschkopf mit langem Hals bzw. Damhirschrumpf) und einem Kopfbild (nur Damhirschkopf, ohne Halsansatz) differenziert. Gemeinhin werden Damhirschköpfe/Damhirschrümpfe „abgeschnitten“ dargestellt, „abgerissene“ sollten gemeldet werden. Wenn nicht besonders blasoniert, erscheint ein Damhirschkopf im Wappen im Profil beziehungsweise zum heraldisch rechten Rand sehend; ein dem Betrachter zugewendeter Damhirschkopf ist dagegen eine sogenannte „Damhirschmaske“, die im Wappenwesen alternativ als Damhirschkopf von vorne, Damhirschkopf en face, hersehende Damhirschmaske, Damhirschkopf im Visier oder ähnlich blasoniert werden kann. Die genaue Darstellung erfolgt im Rahmen der Gesamtharmonie eines Wappens/Wappenaufrisses und obliegt letzlich der künstlerischen Freiheit.
„(..) Ein »Dammhirschkopf im Visier« ist Tafel XVII. Figur 19. (..)“
1889: Damhirschkopf im Visier (nach Siebmacher)
Damhirschgeweih
Zwei Damhirschstangen (also ein Damhirschstangenpaar) mit mehr oder weniger breiten, flächigen Schaufeln heißen im Wappenwesen Damhirschgeweih oder Damwildgeweih (auch Damhirsch-/Damwildgestäng[e], Damhirsch-/Damwildgestehm oder ähnlich genannt). Gewöhnlich besteht es jeweils aus einer Augsprosse, darüber einer Mittelsprosse und einer mehr oder weniger ausgeprägten Verbreiterung, der sogenannten Schaufel.[31] Eissprossen, die zwischen Augsprosse und Mittelsprosse liegen, kommen im Wappenwesen eher selten vor.
Für ein Damhirschgeweih ist in der heraldischen Literatur keine Normalform vorgegeben. Es kann daher sowohl mit als auch ohne einem Teil der ornamentierten Hirnschale, dem Grind, in einem Wappenaufriss dargestellt sein. Wenn das Vorhandensein/Nicht-Vorhandenseins eines Grinds nicht gemeldet wird, obliegt die genaue Darstellung des Damhirschgeweihs der künstlerischen Freiheit des aufreissenden Wappenkünstlers und sollte zugunsten der Gesamtharmonie und Symmetrie des jeweiligen Wappens gestaltet sein. Angaben wie „Damhirschgeweih mit Grind“; „Damhirschgeweih ohne Grind“ et cetera in einer Wappenbeschreibung sind bindend und sollten stets entsprechend der Meldung in einem Wappenaufriss umgesetzt sein. Gewöhnlich werden bei einem Damhirschgeweih die Anzahl und die Form der sogenannten Enden nicht angegeben und obliegen ebenenfalls der künstlerischen Freiheit.
1889: Damhirschgeweih ohne Grind (nach Siebmacher)
Damhirschschaufel
Eine einzelne Damhirschschaufel-/stange (auch Damwildschaufel-/stange, Damwild-/Damhirschhalbgestäng oder ähnlich genannt) sollten als solche gemeldet werden; erscheinen mehrere einzelne Damhirschschaufeln/-stangen in einem Wappen sollten Angaben über ihre Anzahl, Stellung zueinander etc. gegebenenfalls in der Wappenbeschreibung vorhanden sein. Mehrere Damhirschschaufeln werden gewöhnlich, das heißt, ohne besondere Meldung, in gleicher Richtung ausgerichtet.
Wenn nicht anders gemeldet, zeigen bei querliegenden Damhirschstangen die Zinken/Schaufeln stets nach oben, ein evtl. vorhandener Grind nach rechts; bei einer einzeln im Schilde oder auf dem Helm vorkommenden aufrechten Damhirschstange ist zu melden, ob es eine rechte ist (d. h die Zinken/Schaufel nach rechts kehrt) oder eine linke (d. h. die Zinken/Schaufel links gekehrt).“
Unten: Schwarze Damhirschschaufel (Halvesbostel)
Vorne: Grüne Damwildschaufel (Damsdorf)
Oben links: Silberne Damwildschaufel (historisches Wappen Amt Segeberg-Land)
Oben: silberne Damhirschschaufel (Picher)
Im Schildhaupt: linksgewendete, liegende Damwildschaufel
(Fitzbek)
Abgrenzung
Damhirsch versus Hirsch
Grundsätzlich ist bei jeder Bestimmung einer vorgeblichen Damhirschfigur kritisch zu prüfen, ob diese nicht mit einer gewöhnlichen Hirschfigur verwechselt wird.
Hirsch im Wappen Kune (Kuen, Kün, Kunn)
Wie aus einer gewöhnlichen Hirschfigur eine „Damhirschfigur“ wird, kann man beispielsweise in der Literatur zum Wappen Kune (Kuen, Kün, Kunn) verfolgen. Übereinstimmend wird im Neuen Siebmacher (frühe Editionen) von 1858, 1906 und 1916 die Kune-Wappenfigur als „Hirsch“ beschrieben.[32][33][34] 1906 zitiert der Siebmacher-Autor Seyler sogar den Text aus dem Wappendiplom von 1475, der die Kune-Wappenfigur zweifelsfrei als „hiertze“ (=‚Hirsch‘) festlegt (und nicht als „Damhirsch“): Schwarz-Weiß geteilt, darin „ein hiertze seiner natürlichen farb zu dem lauff geschickt mit gelfender Zungen und weißen oder silbrein gehorn (..)“. An gleicher Stelle führt Seyler als weitere Quelle ein Wappenbuch der Genannten an (abermals unter Beschreibung der Hirschfigur). Zudem verweist er auf einen Wappenepitaph mit Hirschfigur zu Nürnberg, wiedergegeben in einem Werk von Boesch.[35] Allerdings fügt er ohne Begründung bei dem letztgenannten Fund in Klammern den Ausdruck „(Damhirsch)“ hinzu, womit er vermutlich sagen will, dass die Hirschfigur ähnlich wie ein „Damhirsch“ gestaltet ist -- ohne jedoch wirklich eine zu sein.
„(..) Bei Bösch (..) findet sich das Wappen ohne Beischrift. Der Schild ist getheilt, der Hirsch (Damhirsch) steht auf einem Dreiberg, hat die Binde um den Hals, der Kopf ist gekrönt (..)“
Im Text einer neueren Edition des Neuen Siebmacher von 1974 werden die Klammern jedoch weggelassen, wodurch der Eindruck entsteht, dass eine „Damhirschfigur“ geführt wurde. Es fehlt der Hinweis, dass die Familie Kune explizit „nur“ einen gemeinen Hirschen im Wappen führte (keinen „Damhirsch“, auch wenn ausnahmsweise ein Aufriss so gestaltet sein sollte).
„(..) Ein Epitaphium ohne Inschrift (bei Bösch Tafel 11) gibt im geteilten Schilde auf Dreiberg einen gekrönten Damhirsch mit Halsbinde.“
Hirsch im Wappen Hintperg
Nach dem Neuen Siebmacher von 1918 führten die Herren von Hintperg (Hintberg, Himperg, Himberg) im blauem Schild ein auf grünem Hügel stehenden (im Wappenaufriss „aufspringenden“) goldenen (im Wappenaufriss „roten“) Damhirsch (auf dem Helm zwei blaue Büffelhörner. Helmdecken: blau-gold). Das es sich bei der Hintberg-Wappenfigur um einen Damhirschen handeln soll, ist reines Wunschdenken. Die Herren von Hintberg waren nach Kneschke eines der ältesten österreichischen, landsässigen Adelsgeschlechter beziehungsweise ein babenbergisches Ministerialengeschlecht und zu Anfang des 14. Jahrhunderts bereits ausgestorben. In der ganzen Blütezeit des Geschlechts haben an dessen Wirkungsorten Damhirsche keine Rolle gespielt, so dass es, wenn überhaupt, eine gewöhnlichen Hirschfigur im Wappen geführt hat (und dies vermutlich redend: „Hint-“
= „Hirsch-“
). Die Verwechslung zwischen einer Damhirsch- und einer Hirschfigur findet sich im Übrigen schon hundertachtzehn Jahre früher bei Wißgrill, dessen Angaben die Autoren des Neuen Siebmachers unkritisch übernommen hatten (und 1834 auch bei Franz Xaver Schweickhardt):
„Hintberg oder Himperg (..) Ihr Wappen ist ein auf grünem Hügel stehender Dammhirsch in einem lasurfärbigen Schild. Auf dem Helm zwey Büffelshörner, die wie der Schild tingiert sind.“
„Himberg (..) Ihr Wappen ist ein auf grünem Hügel stehender Damhirsch in einem lasurfarbigen Schilde. Auf dem Helm sind 2 Büffelshörner angebracht, die wie der Schild tingiert erscheinen.“
Damhirsch versus Elch
Weiter ist bei jeder Bestimmung einer vorgeblichen Damhirschfigur stets kritisch zu prüfen, ob diese nicht mit einer gewöhnlichen Elchfigur verwechselt wird. Beispielsweise bestimmte der Heraldiker Maximilian Gritzner im Jahre 1889 das Motiv im historischen Wappen von Semgallen als Damhirsch:
„(..) Dammhirsch aus dem Rande schreitend, königlich gekrönt zum Beispiel im Wappen von Semgallen.“
Im Neuen Siebmacher von 1857 erfährt man dagegen in Parenthese, dass das Motiv eigentlich kein Damhirschfigur darstelle, sondern eine Elch-/Elentierfigur: „Semigallen (..) führt in Blau einen aus dem Seitenrande wachsenden schreitenden gold-gewaffneten Dammhirsch [richtiger Elenthier] (..)“.[39] Tatsächlich findet man im Zusammenhang mit dem Wappen Semgallen und seinen Derivaten (Herzogtum Kurland und Semgallen, Gouvernement Kurland et cetera) sehr unterschiedliche Wappentiere, die teils damhirsch-, teils (rot)hirsch- und teils elchartig gestaltet sind.
In Feld 2 und 3: Wappentier Semgallen (Wappen Gotthard Kettler, Herzog von von Kurland und Semgallen)
In Feld 2 und 3: Wappentier Semgallen (Wappen des Herzogtums Kurland und Semgallen)
1856, 1878-81 veröffentlicht, in Feld 2 und 3: Wappentier Semgallen (Wappen Gouvernement Kurland)
Damhirsch versus Bock
Bei jeder Bestimmung einer vorgeblichen Damhirschfigur ist kritisch zu hinterfragen, ob diese nicht mit einer gewöhnlichen Bockfigur (Steinbock, Ziegenbock) verwechselt wird. Beispielsweise fiel Seyler 1911 und 1916 auf, dass das Wappentier der bürgerlichen Familie Rosenzweid (Rosenzweig, zu Nürnberg) nicht identisch ist mit dem Wappen Rosenzwey (Rosenzweig; bei Mollberg, Höchstadt). Seiner Meinung nach führten die Nürnberger Rosenzweid einen gewöhnlichen Hirschen (mit Rosenzweig im Maul), die Rosenzweig (Mollberg, Höchstadt) dagegen einen Damhirschen (ohne Rosenzweig im Maul, vgl. weiter oben).
„Das Wappenbuch der Genannten (Rosenzweig) der Reichsstadt Nürnberg führt ein ehrbares Geschlecht Rosenzweid auf, welche in der Hauptsache das nämliche Wappen (Rosenzweig) führte; das Tier ist aber ein gewöhnlicher Hirsch (kein Damhirsch) und trägt im Maule einen Zweig mit drei roten Rosen.“
Seyler irrt insofern, dass das Wappen der Rosenzweid (Nürnberg) weder eine Damhirschfigur noch eine gemeine Hirschfigur darstellt. Tatächlich zeigen eine prächtige Gedächtnistafel sowie das Personenbild des Epitaphen in St. Lorenz in Nürnberg im Zusammenhang mit dem Nürnberger Arzt Heinrich Rosenzweid (1450 oder 1454 bis 1511), verheiratet mit Barbara Kötzel (1469-1514), dass in dem Wappen der Familie ein Bock (Steinbock, Ziegenbock) mit Bart (sic!) erscheint.[41] Allerdings haben die Künstler die Bockfigur in dem Wappen mit einem hirschartigen Geweih und nicht mit dem charakteristischen Bocksgehörn gestaltet, was die vielen Fehldeutungen erklärt. Der Bocksbart ist in den genannten historischen Quellen jedoch stets zu erkennen, wodurch die Figur zweifelfrei als Bock bestimmt ist (Hirsch-/Damhirschfiguren haben keinen Bocksbart). Die Aufrisse im Neuen Siebmacher von 1911 und 1916, die Hirsch-/Damhirschfiguren ohne Bocksbart (?) zeigen, sind schlichtweg fehlerhafte bildliche Wiedergaben des Rosenzweid-Wappens.
Trivia
Künstlerwappen mit Damhirschschaufeln
In neuerer Zeit ist es Usus, im Oberwappen eines Künstlerwappens ein Jungfrauenrumpf zwischen zwei Damhirschschaufeln zu positionieren.
Geweihleuchter aus Damhirschgeweih mit Wappen
Geweihleuchter sind Beleuchtungskörper, die aus einer Kombination von Schnitzwerk und dem Geweih vom Rothirsch, Rentier, Elch (selten vom Rehbock) oder von Steinbock- und Widderhörnern bestehen, aber manchmal auch aus dem Geweih vom Damhirsch gemacht sind (Artefakt und Naturderivat).[42] Geweihleuchter werden etwa seit dem 14. Jahrhundert verwendet. Sie sind oft mit einem oder mehreren Wappen verbunden, die von heraldisch-stilisierten Schildhalterfiguren gehalten werden (insbesondere in der Ausprägung Lüsterweibchen/-männchen, aber auch in Varianten mit anderen heraldischen Motiven). Beispielsweise hält ein Wilder Mann („Schreckkopf“) des Damhirschgeweihleuchters im Schlossmuseum, Jever aus dem 16. Jahrhundert den Wappenschild der Herrschaft Jever (in Blau ein aufrecht schreitender goldener Löwe, dessen Krallen und Zunge rot tingiert sind).
„Wenn Wappenschilde Bestandteil von Geweihleuchtern sind, verweisen die Wappen zumeist auf die Auftraggeber: hochgestellte Persönlichkeiten aus Adel, Klerus und Bürgerschaft sowie Institutionen (Stifte, Städte, Zünfte). Darüber hinaus sind Geweihleuchter selbst heraldische Bilder. Die strukturelle Analogie von Vollwappen und Geweihleuchter ist offenkundig. Schon im frühen 14. Jh. kommen weibliche und im späteren 14. Jh. auch männliche Büsten als Helmzier vor, die Puppen und Gecken genannt werden. Geweihleuchter spiegeln Vollwappen. Dies gilt nicht nur für die Leuchter mit den horizontalen, sondern auch für diejenigen mit den vertikal aufgestellten Geweihen.“
Einige neuere Geweihleuchter mit Damhirschgeweih sind den Entwürfen Albrecht Dürers für Geweihleuchter nachempfunden, insbesondere der berühmten Tuschezeichnung Das Lüsterweibchen von 1513.[43]
Paraheraldik
Der Damhirsch findet sich besonders im Kontext mit dem Weidwerk (Jagd) und der Forstwirtschaft als Motiv auch in Berufswappen, Logos oder paraheraldischen Zeichen. Beispielsweise zeigt nach dem Neuen Siebmacher ein von Jacobsen entworfenes Jägerwappen im Schilde einen Damhirsch, auf dessen Kopf ein Kreuz steht.
Siehe auch
Wappenbilderordnung
- Der Damhirsch wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Andere Wildtiere unter der Nr. 5222 aufgenommen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 203 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Seite „Damhirsch“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 9. Juni 2020, 10:07 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Damhirsch&oldid=200781225 (Abgerufen: 30. Juni 2020, 15:47 UTC)
- ↑ Wolfgang Krischke: Runen aus Karthago. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 138. Forschung und Lehre. 17. Juni 2002. S. N6.
- ↑ 4,0 4,1 Jochen Langbein; Norma Chapman: Fallow Deer. The Mammal Society and The British Deer Society, London 2003, ISBN 0-906282-40-3. S. 3, 28.
- ↑ 5,0 5,1 Erhard Ueckermann, Paul Hansen: Das Damwild. Naturgeschichte – Hege – Jagd. Parey, Hamburg 1994, ISBN 3-490-45812-5. S. 20
- ↑ 6,0 6,1 Diemut Klärner: Exportiert und gejagt. Erbgut-Untersuchungen zeigen die verschlungenen Wege des Damwilds. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 90. 17. April 2024. Natur und Wissenschaft. S. 2.
- ↑ Seyler, Gustav Adelbert: Geschichte der Heraldik. Wappenwesen, Wappenkunst, Wappenwissenschaft. In: J. Siebmachers großes Wappenbuch. Band A. Repgrografischer Nachdruck der Ausgabe Nürnberg 1885-1889 (1890). Neustadt an der Aisch. 1970. S. 271
- ↑ 8,0 8,1 8,2 Andreas Zajic; Petr Elbel: Wappenmarkt und Marktwappen. Diplomatische und personengeschichtliche Überlegungen zum Wappenbrief König Sigismunds für Mohelno aus der Zeit des Konstanzer Konzils. Mit einem Quellenanhang. In: HRUZA, Karel; KAAR, Alexandra (Hrsg.): Kaiser Sigismund (1368-1437). Zur Herrschaftspraxis eines europäischen Monarchen (Wien/Köln/Weimar 2012). S. 301-364.
- ↑ Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz: Sigmund (1410-1437). RI XI - Neubearb., 1 n. 5. In: Regesta Imperii Online. Abgerufen: 14. Juli 2020
- ↑ Nach der Aulendorfer Handschrift der Richental-Chronik (Kat.-Nr. 196s). Vgl.:
- Badisches Landesmuseum Karlsruhe: Das Konstanzer Konzil: 1414-1418: Weltereignis des Mittelalters. Bd. 1. Karl-Heinz Braun (Hrsg.) 2013. S. 164.
- ↑ Oskar Göschen: Entstehung und Bedeutung der Wappenbilder. (Aus: Jahrbuch d. k. k. herald. Ges. "Adler". N. F. Bd. 16. 1906) Wien, 1906. S. 83
- ↑ 12,0 12,1 Vgl.: Franz Richard Steche: Hans von Dehn-Rothfelser. Ein Beitrag zur Kunstgeschichte Sachsens. Dresden, 1877. S. 5 ff. (Google)
- ↑ Gerd Hruška: Im Forum: Heraldik im Netz. Faden: Bitte um Hilfe bei Einschätzung des Familienwappens. Internet. Abgerufen: 08. Juli 2020
- ↑ Darunter die Wappen der Familien: Baratty, Petit, Bardin, Retstat, Rothkäppel-de-Rosenfeldt, Rouviere, Siraudin, Baudin, Teuliè, Vibert, Blandin, Blondin, Blondin-de-Belesme-et-Blondin-de-Saint-Hilaire, Ainvaulx, Bourdain, Bourdin, Bourdin, Capdeville-(de), Courcol, Cupis-de-Camargo, Gandin, Daen, Gaudin, Dani-de-Magnano, Dani-de-Villefranche, Danineuse, Danzel-de-Boismont, Amerling, Dein, Dietrich-de-Rosenfeldt, Dind, Amval, Goudin, Hippolity-de-Paradiso-et-Montebello, Hippolity-de-Paradiso-et-Montebello, Harenquier, Jourdain, Jourdain-de-L'Étoile, Jourdain-de-Villemont, Loy, Macé-de-La-Rochecouffé, Odin-de-Malignières, O'Driscoll, Pasquer-de-La-Villeblanche, Pasquier, La-Batardie-(de) und Le-Gras-de-Luart.
- ↑ Wappenbeschreibung nach Rietstap: „d’azur au daim passant d’argent surmontant une rose d’or et trois monts de sinople mouvant de la pointe de l’ecu“
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, V. Band, 4. Abteilung; Zweitausend bürgerliche Wappen; Verfasser: G.A. Seyler, F. Hauptmann; Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1890. S. 5. Tafel 5
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, V. Band, 8. Abteilung; Fünfzehnhundert Acht und Zwanzig bürgerliche Wappen; Verfasser: G.A. Seyler; Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1909. S. 59. Tafel 64.
- ↑ Johann Siebmacher: New Wapenbuch : Darinnen deß H. Röm. Reichs Teutscher Nation hoher Potentaten Fürsten, Herren, und Adelspersonen auch anderer Ständt und Stätte Wapen ... beneben ihrer Schilt und Helmkleinoten, Nürnberg, 1605-1609. (urn:nbn:de:urmel-876d0c57-c5dd-4e46-bc18-de4db6c45eaa3-00006345-1908)
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, VI. Band, 1. Abteilung, 3. Teil; Abgestorbener Bayrischer Adel; Verfasser: G.A. Seyler; Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1911. S. 157. Tafel 108.
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, IV. Band, 4. Abteilung, 2. Teil; Der Niederösterreichische Landständische Adel: S-Z; Verfasser: J.B. Witting, H.G. Ströhl; Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1919. S. 645. Tafel 318.
- ↑ Vgl.: AT-OeStA/AVA Adel RAA 79.21. Abgerufen: 14. Juli 2020
- ↑ Johann Siebmacher: New Wapenbuch : Darinnen deß H. Röm. Reichs Teutscher Nation hoher Potentaten Fürsten, Herren, und Adelspersonen auch anderer Ständt und Stätte Wapen ... beneben ihrer Schilt und Helmkleinoten, Nürnberg, 1605-1609. S. 156. (urn:nbn:de:urmel-876d0c57-c5dd-4e46-bc18-de4db6c45eaa3-00006345-2627)
- ↑ Johann Siebmacher: New Wapenbuch : Darinnen deß H. Röm. Reichs Teutscher Nation hoher Potentaten Fürsten, Herren, und Adelspersonen auch anderer Ständt und Stätte Wapen ... beneben ihrer Schilt und Helmkleinoten, Nürnberg, 1605-1609. S. 217 (urn:nbn:de:urmel-876d0c57-c5dd-4e46-bc18-de4db6c45eaa3-00006345-3235)
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, VI. Band, 1. Abteilung, 2. Teil; Abgestorbener Bayrischer Adel; Verfasser: G.A. Seyler; Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1906. S. 69. Tafel 44.
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, IV. Band, 12. Abteilung; Der Adel von Siebenbürgen; Verfasser: C. Reichenauer von Reichenau, G. von Czergheö, O. von Barczay; Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1898. S. 219. Tafel 157.
- ↑ Vgl.: Tändl. In: Jahrbuch der k. k. Heraldischen Gesellschaft „Adler“. 1. Bd. Wien, 1891. S. 141. (Google)
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, IV. Band, 4. Abteilung, 2. Teil; Der Niederösterreichische Landständische Adel: S-Z; Verfasser: J.B. Witting, H.G. Ströhl; Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1919. S. 41. Tafel 12.
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, IV. Band, 15. Abteilung, 1. Teil; Der Adel von Ungarn samt den Nebenländern der St.Stephanskrone; Verfasser: G. von Csergheö; Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1893. S. 565 Tafel 403.
- ↑ Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
- ↑ 30,0 30,1 J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889/1890. S. 86, 223. Reprint on Demand. Universtitäts- und Landesbibliothek Tirol. 2009. ISBN 3-226-00671-1.
- ↑ Damwild (Dama dama). Internet: jagenlernen.com. Abgerufen: 13. Juli 2020
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, V. Band, 1. Abteilung; Zweitausend Wappen bürgerlicher Geschlechter Deutschlands und der Schweiz; Verfasser: O.T. von Hefner; Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1858. S. 63. Tafel 90.
- ↑ 33,0 33,1 J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, VI. Band, 1. Abteilung, 2. Teil; Abgestorbener Bayrischer Adel; Verfasser: G.A. Seyler; Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1906. S. 107. Tafel 67.
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, V. Band, 10. Abteilung; Vierzehnhundert und Siebenzig bürgerliche Wappen; Verfasser: G.A. Seyler; Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1916. S. 44. Tafel 50.
- ↑ Boesch: Die Bronceepitaphien der Friedhöfe zu Nürnberg. Photographische Naturaufnahmen, hrsg. von Martin Gerlach. Wien 1896. Tafel 11.
- ↑ Otto Titan von Hefner, Adolf Matthias Hildebrandt, Gustav A. Seyler: Die Wappen bürgerlicher Geschlechter Deutschlands und der Schweiz. 4. Teil. Neuauflage. ISBN 387947012X. Bauer & Raspe. 1974. S. 44
- ↑ Franz Karl Wißgrill: Schauplatz des landsässigen Nieder-Oesterreichischen Adels vom Herren- und Ritterstande von dem XI. Jahrhundert an, bis auf jetzige Zeiten. Band 4. Wien, 1800. S. 335-337
- ↑ Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burge, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten &c. &c. topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearb, und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln alphabetisch gereihet. Band 2. Wien, 1834. S. 229
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, I. Band, 2. Abteilung; Die Wappen der ausserdeutschen Souveraine und Staaten; Verfasser: O.T. von Hefner, M. Gritzner, Ad. M. Hildebrandt; Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1857. S. 3. Tafel 5.
- ↑ Seyler schrieb zweimal über das Wappen Rosenzweid (Nürnberg):
- J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, VI. Band, 1. Abteilung, 3. Teil; Abgestorbener Bayrischer Adel; Verfasser: G.A. Seyler; Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1911. S. 49. Tafel 30.
- Siebmacher Bürgerliche Geschlechter (Bg10). Verfasser: G.A. Seyler; Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1916. S. 49. Rafel 55.
- ↑ Dr. med. Heinrich Rosenzweid. Familienstiftungen Paul Wolfgang Merkel und Werner Zeller. Unsere Familie. Internet: merkel-zeller.de. Abgerufen: 13. Juli 2020
- ↑ 42,0 42,1 Dagmar Preising: Geweihleuchter. In: RDK Labor (2015). Abgerufen: 09.07.2020
- ↑ Detlef Heikamp: Dürers Entwürfe für Geweihleuchter. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte, Berlin 1960, S. 50.