Mittelschild
Der Mittelschild (frz.: surtout, écusson sur le tout; engl.: in escucheon) schließt in der Heraldik eine besondere „Schichtenstellung“ im Schild ein und bezeichnet
- „ein in der Mitte zwischen Herzschild und Hauptschild liegender kleiner (Anm.: mittelgroßer) Schild“[1].
In der älteren Heraldik ist der Ausdruck mißverständlich und unscharf auch für einen kleineren Wappenschild gebräuchlich,
- der in der Schildmitte eines Wappens erscheint beziehungsweise für einen Herzschild, vor allem, wenn dieser optisch größer als gewöhnlich dargestellt wird (vergleiche auch Mittelschildchen/Schildlein/Schildchen; frz.: écu en cɶur; écusson en abime; engl.: inescutcheon).
Das Morphem "Mittel-" im Ausdruck Mittelschild bezieht sich grundsätzlich nicht auf den optischen Schwerpunkt im Wappen (sowohl Herz- als auch Mittelschild stehen gewöhnlich mittig beziehungsweise zentriert), sondern auf die „Schichten, in denen die unterschiedlich großen Schilde in einem Wappen aufeinander liegen. Bei drei aufeinandergelegten Schilden liegt der Herzschild beispielsweise als der kleinste Schild in der obersten „Schicht“, der Mittelschild als ein mittelgroßer Schild in der mittleren und der Hauptschild als der größte Schild in der untersten.
Darstellung
Ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde diese Bereicherung der Wappen eingeführt. Die Schilde entstanden durch Zusammenlegung mehrerer Wappen in einem Schild. Der Mittelschild erscheint gewöhnlich optisch in der Mitte des Hauptschildes, seltener liegt er etwas höher oder tiefer versetzt. Wenn ein Mittelschild verschoben wird, kann er als erhöht oder erniedrigt blasoniert werden. Nach der Lage wird teilweise auch unterschieden zwischen:
- der Mittelschild auf der Fußstelle
- der Mittelschild auf der Nabelstelle
Wenn neben dem Mittelschild kein weiterer Schild aufgelegt ist, zeigt der Mittelschild das „vornehmste“ Wappen (z. B. das Stammwappen). Ist ein Herzschild vorhanden, so zeigt dieser das „wichtigste“ Wappen (zum Beispiel das Haupt, Haus- oder eigentliche Familienstammwappen, bei Staatswappen das des Stammlandes oder der regierenden Dynastie).
Abgrenzung
- Der Mittelschild sollte nicht mit den Heroldsbild Schildlein verwechselt werden. Da die Schildlein ledig sein müssen, eignen sich nur Mittelschilder zur Aufnahme besonderer Wappenbilder.
- Schilde werden häufig in einem Wappen auch als gemeine Figur (oft zusammen mit anderen gemeinen Figuren) dargestellt. Beispielsweise werden zwei von ihnen gelegentlich auch gegeneinander gelegt oder von einem Schildhalter gehalten (Beispiel im Wappen von Jöhstadt).
Wappenbilderordnung
- Mittelschildchen wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Schildborde und Mittelschildchen unter der Nr. 0096 aufgenommen.
Siehe auch
Weblinks
Bernhard Peter: Einführung in die Heraldik: Schild im Schild? – (Mittelschild)
Einzelnachweise
- ↑ Oswald, Gert: Lexikon der Heraldik. Mannheim, Wien, Zürich. 1984. S. 274.
Quellenhinweis
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Mittelschild“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 01. Juni 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.