Nesselwurm (Wappentier)
Nesselwurm |
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Nesselwurm (nach Gritzner/Siebmacher) |
Der Nesselwurm (auch Nistelwurm oder ähnlich genannt; französisch l'arète dorsale garnie d'épines oder serpent à tête de griffon; englisch nettle-worm oder serpent with griffin's head) ist in der Heraldik eine seltene gemeine Figur.
Darstellung
Die heraldische Darstellung des Nesselwurmes ist nicht endgültig geklärt. Je nach Quelle und Wappendarstellung erscheint der Nesselwurm anders. Meistens besitzt er einen Schlangenkörper mit Fischschwanz (was zur Verwechslung mit einer Seeschlange führen kann, die teilweise auch eine Schwanzflosse am Schwanzende besitzt).
- Der Schlangenkörper des Nesselwurms erscheint entweder geschuppt[1] oder ohne besondere Textur.
- Der Schlangenkörper ist an seinen Begrenzungslinien entweder ohne Hervorhebungen oder mit vielen kleinen abstehenden Zähnen oder Schuppen beziehungsweise Federn versehen.
- Die größten Abweichungen gibt es beim Kopf: Der Nesselwurm erscheint je nach Quelle mit einem fisch-, greifen-, drachen- oder wolfs-[1] bzw. fuchsartigen Kopf (mit und ohne Ohren).
- Nach Biedermann besitzt der Nesselwurm einen „Fischschwanz“.[1]
Der Nesselwurm kann in allen heraldischen Farben eingefärbt werden.
„Nesselwurm (Tafel XXII. Fig. 35.) ist ein eigentümliches Fabelthier, was u. W. nur als Unicum und zwar im Stammwappen der Freiherren von Ginsheim in Bayern vorkommt.“
Abgrenzung
Die Übergänge zwischen einer Seeschlange, der gewöhnliche Schlange, der ungeflügelten Drachenschlange und dem Nesselwurm sind in den Darstellungen fließend. Welches Wesen in einem Wappen dargestellt wird, ist im Zweifelsfalle der Wappenbeschreibung zu entnehmen.
Wappenbilderordnung
- Die gemeine Figur Nesselwurm wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Fabelwesen: Tiere mit Schlangenleib unter der Nr. 6122 aufgenommen.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Detlev Freiherr von Biedermann: Anleitung zur praktischen Darstellung und Ausführung heraldischer Ornamente für das gesammte Kunstgewerbe. In: Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München. Band 35. München, 1885. S. 41. („Der Nesselwurm hat Wolfskopf, walzenförmigen Körper und geschuppten Fischschwanz“; Google)
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie ( M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.