Wyvern
Wyvern (/ˈwaɪvərn/, seltener auch Wivern) ist die Bezeichnung für ein drachenartiges Fabelwesen, das je nach lokalen Traditionen, Moden und dem Zeitgeist unterschiedlich dargestellt und beschrieben wird. Vorwiegend in der Heraldik des anglo-amerikanischen Sprachraums bezeichnet der Ausdruck eine gemeine Figur.
Etymologie
Das Wort Wyvern ist seit dem 17. Jahrhundert mit der Bedeutung „Zweifüßiger Drache mit Flügeln“ nachgewiesen. Es entstammt dem mittelenglischen wyvere, wyver (13. Jahrhundert), das selbst von dem altfranzösischen wivre (französisch guivre und v(o)uivre) abgeleitet ist. Wivre (= „Schlange“) ist ab 1150 belegt[1], vuivre ab der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts[2]und ab 1636 guivre.
Das altfranzösische Wort stammt vom lateinischen vipera (Viper) ab.[3] Das „V“ hat sich durch den altniederfränkischen Einfluss auf altfranzösich zu „W“ entwickelt. Siehe althochdeutsch wipera.[4][5]
Darstellung
Viele Quellen geben an, daß ein Wyvern nur zwei Beine (manchmal keine) besitzt, die adlerartige Krallen haben:
„Der zweibeinige Drache wird in der englischen Wappenkunde wyvern genannt (..)“
Wird der Wyvern in der Heraldik als „natürlich“ beschrieben, sind nach „Boutell's Heraldry“ Kopf, Rücken und Beine grün zu tingieren, Brust, Bauch und die Unterseite dagegen rot[6].
In der Heraldik des deutschsprachigen Sprachraums ist die Bezeichnung Wyvern nicht gebräuchlich. Sämtliche drachenartige Wappentiere, die diesem Wappenmotiv ähneln, werden gewöhnlich mit den Bezeichnungen Drache, Lindwurm oder ähnlich gemeldet, wobei spezielle Attribute (fledermaus-/adlerartige Flügel, Giftstachel am Schwanzende, Anzahl der Füße und so weiter) gegebenenfalls dezidiert aufzulisten sind.
Ein wyvern, der mit einem Wolf kämpft; Relief, Kathedrale in Trento, Italien | Ein goldener Wyvern ist das Symbol des alten Königreich Wessex | Wyfern als Schildhalter (Wappen der Baronets Arbuthnot in Edinburgh) | Wappen von John Churchill, 1. Duke of Marlborough |
Paraheraldik
In der Paraheraldik sind Wyvern in sehr vielen Bereichen und sehr unterschiedlichen Zusammenhängen als Symbol, Maskottchen, Verbandsabzeichen oder ähnliches gebräuchlich. Beispielsweise führt der englische Profifußballverein Leyton Orient in seinem Vereinswappen zwei Wyvern, die sich mit den Füßen auf einem Fußball abgestützt gegenüberstehen.
Wyverns Society (ehemalige Schüler der Stanbridge Earls School)
Heraldik-Humor: Tryvern
In Anlehnung an Wyvern, Drachen und Lindwürmern erfand Jochen Wilke für einen kanadischen heraldischen Spaß-Wettbewerb („Critters' Contest“, Herbst 2005) das fiktive Tier Tryvern (erfolglos). Ob dieses Wesen jemals einen Platz in der modernen Heraldik findet, ist unwahrscheinlich, aber nicht völlig auszuschließen.
Tryvern, von Jochen Wilke erfundenes Wappentier
Darstellung in der modernen Fantasy
Bekannt ist der Wyvern heute oftmals aus der modernen Fantasy-Literatur beziehungsweise aus Computerspielen, wo er meist als kleinere und weniger mächtige Form des Drachen dargestellt wird. Oftmals nicht in der Lage Feuer zu spucken, ist er dafür aber meistens mit einem Giftstachel am Schwanzende ausgerüstet. Anders als der Drachen wird er ferner als nicht besonders intelligent - wenn nicht gar dumm - beschrieben. Doch die Darstellungen variieren sehr stark. Ein Beispiel für eine Film-Adaption ist der Fantasy-Horror-Film "Wyvern - Rise of the Dragon", in dem der Wyvern als ein bösartiger Drache dargestellt wird.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Conte de Floire et Blancheflor. Éditions J.-L. Leclanche. 1869.
- ↑ Médicinaire liégeois. Éditions J. Haust, p. 104, ligne 263.
- ↑ T. F. Hoad, English Etymology, Oxford University Press, 1993 (ISBN 0-19-283098-8). S. 546.
- ↑ Site du Centre National de Ressources Textuelles et Lexicales: Herkunft von vouivre (fr)
- ↑ Site du Centre National de Ressources Textuelles et Lexicales: Herkunft von guivre (französisch)
- ↑ 6,0 6,1 Volborth, Carl Alexander von: Fabelwesen der Heraldik in Familien und Städtewappen, Stuttgart und Zürich 1996 Belser-Verlag, auch 2001. S. 31
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Wyvern“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 9. Juli 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.