Hippogryph
Der Pferdegreif oder Hippogryph (re-latinisierte Form des italienischen ippogrifo, Zusammensetzung aus altgriechisch ἵππος, hippos, „das Pferd“ und italienisch grifo, „der Greif“, dies aus lateinisch gryphus, dies letztlich wiederum aus altgriechisch γρύψ, gryps; französisch griffon, la moitié inférieure d'un chaval; englisch griffin with lower half of o horse) ist in der Heraldik eine seltene gemeine Figur.
Darstellung
Grundsätzlich lehnt sich die Darstellung des Wappentieres Hippogryph zwanglos an die überlieferten Bilder des gleichnamigen Fabel- und Mischwesens aus der bildenden Kunst an (Flügel, Kopf und die Vorderbeine eines Adlers und den Hinterleib eines Pferdes).
In der Heraldik ist der Pferdegreif eigentlich eine Kombination aus den Wappentieren Pegasos (Unterteil, Hinterbeine) und Greif (Oberteil, Vorderbeine). Folglich besitzt er am Kopf die greifentypischen Ohren, durch die sich der Greif vom Adler unterscheidet. In der bildenden Kunst hingegen wird der Pferdegreif oft als „Adlerpferd“ dargestellt, also als eine Kombination von Pferd und Adler (Greifvogel) und ohne spitze Ohren. Die Pferdegreifigur findet sich beispielsweise im Wappen der Familie Middendorf:
Blasonierung:
„Im goldenem, mit roten lilienendigen Kreuzchen bestreutem Schilde ein schreitender blauer Pferdegreif (Vorderteil Greif, Hinterteil Pferd). Auf dem blau-golden bewulsteten Helm mit blaugoldenen Decken der Pferdegreif wachsend zwischen einem mit roten Kreuzchen bestreuten goldenen Flug.“
- – Familienwappen Middendorf
- (nach Deutsche Wappenrolle 5802/58-XVI, 80)[1]
Abgrenzung
Der Pferdegreif/Hippogryph ist ein Mischwesen aus Greif/Adler und Pegasos/Pferd, wohingegen der Greif ein Mischwesen aus Adler und Löwe ist.
Geschichte
Der Hippogryph ist ein Fabelwesen, vermutlich eine Erfindung des italienischen Renaissance-Dichters Ludovico Ariosto. Aufgrund des nur sehr spärlich verfügbaren früheren Quellenmaterials kann diese Vermutung jedoch weder be- noch widerlegt werden. Das früheste bekannte Auftreten eines Hippogryphen findet in Ariostos Epos Orlando Furioso (zu deutsch Der rasende Roland) statt. In späteren Erzählungen, z. B. bei dem deutschen Dichter Christoph Martin Wieland (Oberon), taucht der Hippogryph oft als Synonym für Pegasus auf.
Wappenbilderordnung
- Hippogryph wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 6651 aufgenommen.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Deutsche Wappenrolle XVI. 80. Eingetragen am 15. Dezember 1960 unter der Nummer 5802/59.
Anmerkung:
- Im Wappenaufriss der Deutschen Wappenrolle erscheint der Pferdegreif im Familienwappen Middendorf nicht wie beschrieben „schreitend“, sondern „aufgerichtet“. Das Heraldik-Wiki stellt den Pferdegreif ebenfalls „aufrecht“ dar und ignoriert damit die Wappenbeschreibung.
- In der DWR-Wappenbeschreibung sind keine Farbvorgaben für die Bewehrug der Pferdegreiffigur festgelegt; im DWR-Wappenaufriss erscheinen der Schnabel, Zunge und Beine blau, die Krallen silbern. Das Heraldik-Wiki stellt abweichend davon den Schnabel, die Zunge und die vorderen Krallen des Pferdegreifs rot dar.