Kerberos (Wappentier)

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Kerberos im Wappen der Familie Röttger (Handzeichnung von Gerd Hruška)
Dreiköpfiger Hund/Kerberos (auf Basis von Siebmacher)
Herkules fängt Cerberus
(1545 von Hans Sebald Beham (1500-1550))

Das Wappentier Kerberos (griech. Κέρβερος, latinisiert Cerberus, dt. auch Zerberus – „Dämon der Grube“; frz. cerbère; engl. cerberus) ist in der Heraldik eine seltene gemeine Figur.

Darstellung

Das Wappentier Kerberos wird in der Heraldik als Hund mit drei Köpfen dargestellt. Da das Motiv sehr selten ist, gibt es keine expliziten heraldischen Vorgaben. Die Farbgebung und die Bewehrung des Motivs, die Körperstellung und so weiter erfolgen nach den heraldische Regeln für heraldische Hunde und lehnen sich an überlieferte Darstellungen des mythologischen KerberosW-Logo.png in der bildenden Kunst an.

Die drei Köpfe sollten von derselben heraldischen Hundeart sein (also entweder drei Windhund-Köpfe oder drei Rüden-Köpfe oder drei Bracken-Köpfe). Allerdings spricht nichts dagegen, jeden Kopf des Motivs in einer anderen Hunderart erscheinen zu lassen. Solange im Blason keine expliziten Vorgaben vorhanden sind, liegt es im Ermessen des Wappenkünstlers, das Wappentier Kerberos zu gestalten. Liegen im Blason jedoch genaue Vorgaben für das Wappentier vor, sind diese bei einem Aufriß zu berücksichtigen.

Kerberos
 
mit Hundeschwanz (nach der Wappen­bilder­ord­nung des Herold)
 
mit Schlangen­schwanz (nach Volborth)

In der heraldischen Literatur gibt es keine einheitlich Empfehlung, mit welchen Merkmalen die Kerberosfigur aufzureissen ist. Nach Volborth ist beispielsweise ein Schlangenschwanz für die Kerberosfigur obligatorisch, dagegen zeigt die Wappenbilderordnung des Herold die Kerberosfigur mit einem gewöhnlichen Hundeschwanz.

„Wichtig für die Erkennbarkeit des Kerberos sind allein die drei Köpfe und der Schlangenschwanz. Ihn mit einen Drachenschwanz abzubilden, ist falsch, denn es entspricht nicht der Sage.“

Carl Alexander von Volborth (1996)[1]

Einig sind sich Volborth und die WBO, dass die kleinen Vipern, die nach der Sage im Fell des Kerberos wimmeln, im Aufriss einer Kerberoswappenfigur wegfallen können:

„Auf Vasenmalerein sind die Vipern im Fell des Kerberos nicht immer angedeutet. In der Wappenkunst müssen Figuren immer klar erkennbar sein, besonders, wenn man an Verkleinerungen, zum Beispiel auf Siegeln, denkt. Die kleinen Schlangen könnten die Zeichnung unklar erscheinen lassen und (können) deshalb weggelassen werden.“

Carl Alexander von Volborth (1996)[1]

Verbreitung

Der Kerberos ist das Wappentier der Familie Medico dal Sale und erscheint im Wappen von CerbèreW-Logo.png.

Symbolik

In der griechischen Mythologie ist Kerberos der Höllenhund und Torhüter, der den Eingang zur UnterweltW-Logo.png bewacht.

Wappenbilderordnung

Paraheraldik

Kerberos im Wappen der 3-73ten Patriot Missile Artillery Group (GAAA-PATRIOT-III/73)

Das Wappentier Kerberos findet sich auch in der Para- und Militärheraldik.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Cerberus in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Carl Alexander von Volborth: Fabelwesen der Heraldik. in Familien- und Städtwappen. Belser AG für Verlagsgeschäfte & Co. KG, Stuttgart, Zürich 1996, ISBN 3-7630-2329-1, S. 62.