Sackpfeife (Heraldik)
Die Sackpfeife (teilweise auch Dudelsack, Bockpfeife, Schäferpfeife, Suegelbalch [„Pfeifenbalg“], Balchsuegelen [„Balgpfeife“][1], Gaita oder ähnlich genannt; französisch cornemuse oder musette; englisch bagpipes; lateinisch tibia utricularis; spanisch gaita) ist in der Heraldik eine seltene gemeine Figur.
Darstellung
Die gemeine Figur Sackpfeife ist dem gleichnamigen Musikinstrument „Sackpfeife“ nachempfunden. Sie erscheint heraldisch stilisiert spätestens im 15. Jahrhundert in Wappen, gewöhnlich mit Luft-/Windsack, einer Spielpfeife und ein bis drei Bordunpfeifen. Eine genaue lokale oder landes-/kulturtypische Bezeichnung oder eine Umschreibung einer speziellen „Sackpfeife“ -- Schäferpfeife, Praetorius-Bock, Hümmelchen, Marktsackpfeife, Bock et cetera -- kann in der Wappenbeschreibung ergänzt werden. Gelegentlich ist das Wappeninstrument mit einer Fratze, einem Tierkopf oder einem anderem Motiv kunstvoll verziert (zum Beispiel Teufelfratze, Frauenbüste, Adlerkopf). Bei der Wappenbeschreibung ist diese Abwandlung und ihre genaue Position am Instrument (am Luftsack, an der Spielpfeife etc.) zu melden.
Die Sackpfeife kann alle heraldischen Tinkturen annehmen, Gold, Silber, Schwarz, Rot und Naturfarbe werden bevorzugt, Grün und Blau eher übergangen. Wenn eine oder mehrere Peifen andersfarbig als der Luftsack dargestellt sind, sollten alle Hervorhebungen gemeldet werden.
(Domaszék)
Sackpfeife als Nebenfigur
Manchmal ist die Sackpfeife nicht das Hauptmotiv eines Wappens, sondern eine kleinere Nebenfigur, die von der Haupfigur gehalten oder „gespielt“ wird.
Bezeichnungen Dudelsack versus Sackpfeife
„Der Wortteil Dudel- lässt sich von duten/tuten herleiten, das „auf dem hirtenhorn, kuhhorn, der posaune oder einem ähnlichen instrument blasen“ bedeutet.[2] Der lautmalerische Wortstamm ist mit dem russischen dudá (дуда) „Pfeife, Rohrpfeife, Schalmei“ und dem tschechischen, slowakischen und polnischen dudy für „Sackpfeife“ verwandt.[3] Das Suffix „-eln“ verleiht dem Verb dudeln eine iterative Bedeutung („immer wieder/ohne Unterlass blasen“), woraus sich auch die Konnotation von „eintönig/schlecht musizieren“ ergibt.[4] Aufgrund dieses Beiklangs wird im instrumentenkundlichen Zusammenhang häufig der neutralere Begriff „Sackpfeife“ statt „Dudelsack“ verwendet.“
Eine Gaita aus den Cantigas de Santa Maria (2. Hälfte 13. Jh.)
Wappenbilderordnung
- Die gemeine Figur Dudelsack wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Andere Erzeugnisse von Menschenhand: Gegenstände aus Kunst und Spiel unter der Nr. 9929 aufgenommen.
Webseiten
Lemma Dudelsack. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1854-1960 (woerterbuchnetz.de).
- Dudelsack -- Wikipedia auf Deutsch
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Dudelsack“
- canoo.net „Sackpfeife (Heraldik)“
- Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon „Dudelsack“
Einzelnachweise
- ↑ Edward Buhle: Die musikalischen Instrumente in den Miniaturen des frühen Mittelalters, Bd. 1, S. 48; aus: Eberhard Gottlieb Graff: Deutsche Interlinearversionen der Psalmen, aus einer Windberger Handschrift zu München (XII. Jahrhundert); und einer Handschrift zu Trier (XIII. Jahrhundert), 1839, S. 384 (Psalm 80,2) und S. 667 (Psalm 149,3).
- ↑ Lemma duten. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1854-1960 (woerterbuchnetz.de).
- ↑ Dudelsack. In: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache des 20. Jahrhunderts (DWDS).
- ↑ dudeln. In: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache des 20. Jahrhunderts (DWDS).
- ↑ Seite „Sackpfeife (Musikinstrument)“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 17. Juni 2018, 10:54 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sackpfeife_(Musikinstrument)&oldid=178389440 (Abgerufen: 29. Juni 2018, 08:01 UTC)