Schroffen
Ausdrücke wie → Berg, → Fels/Felsen, → Schroffen, → Stein, → Steinhaufen, → Vulkan und so weiter werden in der heraldischen Literatur der Vergangenheit teilweise synonym verwendet, teilweise voneinander abgegrenzt. In der Früh-/Hochblüte der Wappenkultur ist die Gestaltung dieser Wappenfiguren keineswegs in jedem Fall eindeutig. Erst in der neueren heraldischen Literatur versucht man, die Ausdrücke und entsprechende Wappenfiguren möglichst exakt zu bestimmen.
Schroffen (mhd.: „Felsklippe“, „zerklüfteter Fels“, „Stein-/Felswand“) ist eine Wappenfigur in der Heraldik und bezeichnet allgemein eine mehrkuppige Bergfigur.
Darstellung
Normalerweise wird der Begriff Schroffen in der heraldischen Literatur für heraldische Berg- oder Felsfiguren mit mehr als sechs Kuppen bzw. mit sehr vielen kleinen Zacken verwendet.
„Schroffen (Tafel XXV. Figur 7.) ein Berg (oder auch Fels) mit sehr vielen kleinen Zacken, der ebenso wie Erzstücke auch oft einem Löwen in die Pranken gegeben wird.“
„Schroffen: Bezeichnung für mehrkuppige heraldische Berge. In der Regel wird dieser Begriff für Berge mit mehr als sechs Hügeln verwendet.“
„Schroffen, wenn mehr als sechs Kuppen“
Die vage Bestimmung „größer 6 Kuppen“ überläßt die genaue Kuppenanzahl dem Gusto des aufreißenden Wappenkünstlers; sie gewährleistet nicht, dass ein Wappen eindeutig und immer gleich gestaltet wird (beispielsweise gibt es Zehn-, Zwölf-, Sechzehn-, Fünfundzwangzigberge, die nach der genannten Bestimmung alle als „Schroffen“ angesprochen werden können, in Wappen aber sehr unterschiedlich erscheinen).
In der neueren Heraldik könnte der Ausdruck im Prinzip Figuren bezeichnen, die -- heraldisch stilisiert -- einer sehr steilen, durchgehenden felsigen Bergflanke mit einem Neigungswinkel zwischen 65° und 90° nachempfunden sind beziehungsweise Figuren, die „an den Schildts Rants Seitten Hochaufgehenden schroffigen Stainfelßen“ entsprechen (wie im Wappen von Passail)[4].
Wappen Passail
Dachstein-Südwände (v. l. Torstein, Mitterspitz, Hoher Dachstein)
Lhotse-Südwand (Himalaya) vom Chukhung Ri
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 112
- ↑ Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 357 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).
- ↑ Walter Leonhard: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung. Callway, München 1978, ISBN 3-8289-0768-7, S. 261 (Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH: Bechtermünz, Augsburg 2000).
- ↑ Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 13, 1963, S. 81f.