Basalt (Heraldik)
Der Ausdruck Basalt (aus dem lateinischen basaltēs entlehnt, das wiederum eine Verschreibung des griechischen βασανίτης [λίθος] basanítēs [líthos], deutsch ‚Probierstein, sehr harter Stein‘, „Prüfstein“ beziehungsweise βάσανος básanos, deutsch ‚Grabstichel-Stein‘; französisch basalte; englisch basalt) bezeichnet in der neueren Heraldik ein seltenes Motiv, das in mindestens vier Varianten als Wappenfigur in Wappen erscheint:
Basaltsäule | = „Sechsecksäule“ oder ähnlich |
Basaltsäule in Draufsicht | = „Sechseck“, „sechseckiger Basaltstein“ oder ähnlich |
Basaltpflasterstein | = „Basaltwürfel“, „Basaltviereck“ oder ähnlich |
Basaltparkettierung | = „Sechseckgitter“; „mit Sechsecken/Basaltsteinen gepflastert/facettiert/parkettiert“ oder ähnlich |
Darstellung
Basaltsäule
Die gemeine Figur Basaltsäule (auch „Sechsecksäule“ oder ähnlich genannt; französisch colonne de basalte; englisch basalt column) ist -- heraldisch stilisiert -- einer gleichnamigen, eckigen, meterlangen Basaltsäule nachempfunden, die sich in der Natur, wenn Basalt langsam erstarrt, senkrecht zur Abkühlungsfläche bildet und bevorzugt eine hexagonale (sechseckige) Geometrie besitzt (Säulenbasalt). Basaltsäulenfiguren erscheinen im Wappenschild gewöhnlich in Vorderansicht (Ansicht von vorne) und in geringem Maße räumlich beziehungsweise perspektivisch, was durch wenige Akzentierungslinien in einer Gegenfarbe erreicht wird (vgl. Facettierung). Gewöhnlich besitzt die Figur am oberen Ende eine erkennbar sechseckige Querschnittsfläche. Vorzugsweise wird die Figur in Schwarz mit silbernen beziehungsweise in Silber mit schwarzen Linien tingiert. Es können aber auch andere heraldische Farben Verwendung finden.
Die Basaltsäulenfigur wird selten oder gar nicht in Ein- oder Zweizahl dargestellt, sondern hauptsächlich in einer Dreier- bis Siebenergruppe aneinandergerückter oder zusammenstehender Basaltsäulen mit unterschiedlicher Höhe. Die Art der Gruppierung und die Anzahl der Säulen können gemeldet werden. Beispielsweise heißt es im Blason des Wappens von Lautzenbrücken: „Gruppe von drei wachsenden, versetzt aneinander gereihten, nach rechts absteigenden, schwarzen Basaltsäulen mit sechskantigem Querschnitt“.[2] Stehen Basaltsäulen nicht in einer Gruppe, richtet sich ihre Beschreibung nach den gewöhnlichen heraldischen Regeln für die Stellung mehrerer gleichrangiger Figuren der gleichen oder verschiedener Art zueinander (zum Beispiel: „drei Basaltsäulen, zwei-über-eins“).
Drei zusammengestellte silberne Basaltsäulen (Emmerzhausen)
(Historisches Wappen von Stein)
Vier silberne, schwarz facettierte Basaltsäulen. (Dreikirchen)
Vier (Verbandsgemeinde Wallmerod)
Wellenpfahl, am Fußende von je zwei Sechsecksäulen flankiert (Kasbach-Ohlenberg)
Vierergruppe aneinandergerückter schwarzer Basaltsäulen (1:2:1) (Bonefeld)
Sieben in unregelmäßiger Höhe zusammenstehende sechseckige Basaltsäulen (Obererbach)
Im Wappen von Lochum wird ein Bergkegel mit Basaltsäulen dargestellt; solche außergewöhnlichen Basaltsäulendarstellungen sind entsprechend zu blasonieren.[3]
Basaltsäule in Draufsicht
Eine einzelne Basaltsäulenfigur in Draufsicht ist im Wappenwesen einem regelmäßigen Sechseck nachempfunden. Wird sie als solche gemeldet, empfiehlt es sich, in der Wappenbeschreibung den Ausdruck „Sechseck“ um den Zusatz „(Basaltsäule in Draufsicht)“ zu ergänzen, um eine Abgrenzung zu anderen Sechseckfiguren zu ermöglichen, die exakt gleich gestaltet sind (zum Beispiel eine Bienenwabenzelle).
Erscheint eine kleinere Anzahl Basaltsäulenfiguren in Draufsicht in einem Wappen, ohne dass sie miteinander verbunden sind, richtet sich deren Beschreibung nach den gewöhnlichen heraldischen Regeln für die Stellung mehrerer gleichrangiger Figuren der gleichen oder verschiedener Art zueinander (zum Beispiel: „sieben Sechsecke [Basaltsäulen in Draufsicht], vier-über-zwei-über-eins“). Sind mehrere Sechsecke an ihren Außenseiten miteinander verbunden, ist neben der Anzahl die Art und Weise der Verbindung/Gruppierung anzuzeigen (zum Beispiel: „sechs ringförmig aneinander gestellte [aufrechte] Sechsecke [= Basaltsäulen in Draufsicht], mitten durchbrochen“).
7 Sechsecke („Basaltsäulen in Draufsicht“, Nomborn)
Basaltpflasterstein
Die Figur Basaltpflasterstein ist -- heraldisch stilisiert -- einem einzelnen Basaltbaustoffelement nachempfunden, das im Verbund zum Beispiel für die Decke von Verkehrsflächen („Pflaster“) genutzt wird. Die Figur erscheint, etwas perspektivisch aufgerissen, beispielsweise im Kommunalwappen von Enspel. Sie ähnelt einer Spielwürfelfigur, unterscheidet sich aber von dieser durch die fehlenden Würfelaugen.
Basaltparkettierung
Basaltparkettierung (auch „Basaltpflaster“, „Basaltsteinpflasterung“, „mit aneinandergesetzten Sechsecken facettiert“, „mit Sechseckgitter facettiert“, „mit [sechseckigen] Basaltpflastersteinen facettiert“, „basaltpflasterförmig facettiert“ sowie „Bienenwabenmuster“, „Sechseckgitter“, „hexagonalisiert“ oder ähnlich genannt) ist in der neueren Heraldik eine Bezeichnung für einen hexagonalisierten Wappenschild oder ein hexagonalisiertes Feld. Das Motiv ist einem „Sechseckgitter mit Basaltpflastersteinen/Basaltfelsen“ nachempfunden, wie es einerseits als hexagonal-geometrisches Mosaik-, Klein- und Großpflaster im Wege- und Straßen-/Garten-/Landschaftsbau gebräuchlich ist, andererseits als oberste Schicht oder Panzerung eines Deichs oder Wellenbrechers genutzt wird, um eine entsprechende Konstruktion vor Erosion zu schützen.
Wappenbilderordnung
- Beim Verfassen des Beitrags ist nicht bekannt, ob irgendeine Basaltwappenfigur in die aktuelle Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) aufgenommen wurde. In der Wappenbilderordnung (1990-1996) sind keine entsprechenden Motive gelistet.[4]
Einzelnachweise
- ↑ Westerwaldkreis: „In Silber ein grüner Schrägbalken; unten wachsend sieben silbern berandete, sechseckige schwarze Basaltsäulen von unterschiedlicher Höhe, oben eine zylindrische, altdeutsche Kanne mit silbernen Riffeln und drei silbernen ovalen Medaillons.“
- ↑ Ortschronik Lautzenbrücken. Seite 15/16. Das Wappen von Lautzenbrücken wurde auf der Grundlage eines Entwurfs des Gemeinderates erstellt und am 19. Oktober 1981 durch den Regierungspräsidenten Heinz Korbach genehmigt.
- ↑ 3,0 3,1 Wappenbeschreibung: „Silberner Schild durch schräg-linke, blaue Wellenleiste geteilt. Rechts oben ein grüner Eichenbaum mit 5 Blättern und 4 goldenen Früchten; links unten ein grüner Bergkegel, von rechts nach links ansteigend, aus dem Schildrand wachsend zum oberen Rand hin Basaltsäulen bildend.“
- ↑ Vgl. Jürgen Arndt und Werner Seeger (Bearbeiter): Wappenbilderordnung. Symbolorum armorialium ordo. Zit.: WBO - General-Index. Hrsg.: Herold, Verein für Heraldik Genealogie und verwandte Wissenschaften (= J. Siebmachers Großes Wappenbuch. B). Band II. Bauer & Raspe, Inh. Manfred Dreiss, Neustadt an der Aisch 1990, ISBN 3-87947-100-2 (393 S., zugleich Neubearbeitung des Handbuchs der heraldischen Terminologie von Maximilian Gritzner; Einleitungsband, Abt. B des Neuen Siebmacherschen Wappenbuches, Nürnberg, 1890).