Zehnberg
Der Zehnberg (manchmal auch „Klippe“[1], „zehnhügeliger Berg“ oder ähnlich genannt; frz.: mont, tertre à dix coupeaux; engl.: mount of ten coupeaux) ist eine seltene Wappenfigur in der Heraldik. Sie erscheint gewöhnlich in Form von zehn bogenförmigen nach oben gewölpten Kreisteilen („Kuppen“), die als Pyramide angeordnet sind (1 über 2 über 3 über 4 Kreisteile). Die Figur sieht wie ein „Berg mit zehn Kuppen“ oder wie ein Bergmassiv beziehungsweise eine Berggruppe mit zehn Bergen aus, daher der Name. Sie kann eine gemeine Figur oder ein Heroldsbild im Wappen sein.
Darstellung
In der neueren Heraldik ist der Zehnberg gewöhnlich in der unteren Schildpartie bzw. im Schildfuß untergebracht. In diesem Fall ist er ein Heroldsbild, weil er als Wappenschnitt von Schildrand zu Schildrand verläuft. Im Schildfuß dient die Figur manchmal einer anderen primären Wappenfigur (Tier, Pflanze, Gebäude o. ä.) als Standfläche (Postament). Im älteren Wappenwesen ist ein Zehnberg eher eine freigestellte, schwebende gemeine Figur im Wappenbild. Ist dies der Fall, sollte es bei der Wappenbeschreibung gemeldet werden. In der Regel wird der Zehnberg grün tingiert und mit Konturlinienen zwischen den Kreisteilen („Kuppen“) dargestellt. Eine abweichende Tingierung ist anzuzeigen, ebenso besondere Ausprägungen des Zehnbergs, zum Beispiel ein „gesäumter“, „erhöhter“, „abgeflachter“, „blühender“, „belegter“ Zehnberg oder ähnliches.
Geschichte
Die Figur Zehnberg ist in Siegeln aus dem 13. Jahrhundert belegt; spätestens im 14. Jahrhundert erscheint sie in Familienwappen. Zum Beispiel zeigt die Züricher Wappenrolle vier Wappen mit Zehnbergen (eines davon -- von Schanfigger oder von Prenberg -- als „brennender Zehnberg“). Die Zehnberge in den Wappenaufrisse derer von von Schwarzberg und von Grünberg
sind keine bleibenden Kennzeichen der Familien, sondern werden im Laufe der jeweiligen Wappengeschichte letztlich zu Sechsbergen umgewandelt.
- Zehnberg in der Züricher Wappenrolle (ca. 1340)
Brennender Zehnberg
(Wappen von Schanfigger, möglicherweise Prenberg)
Schwebender goldener Zehnberg (1:2:3:4; Wappen von Grünberg
)
Rotgesäumter schwarzer Zehnberg
(Wappen von Schwarzenberg/Schwarzberg)
Teilweise sind die Zehnberge aus der Züricher Wappenrolle bis heute präsent. Beispielsweise lehnt sich das Wappen des Ortes Salenstein mit einen blauen Zehnberg auf gold-silbernem Grund an das Wappen derer von Salenstein an. Deren Wappen zeigt in einem Siegel von 1264 noch einen Zwölfberg, in einem anderen von 1297 sogar einen Achtundzwanzigberg.[3] Ein Zehnberg im Wappen des Ortes Gelterfingen verweist auf das Wappen derer von Kramberg (ebenso das historische Wappen von Fridau[4]).
Zehnberg
(Wappen derer von Salenstein, nach Züricher Wappenrolle)
Neueres Ortswappen Salenstein
Zehnberg im Wappen Gelterfingen
(in Anlehnung an das Wappen derer von Kramburg)
Wappenbilderordnung
- Der Zehnberg wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Erde unter der Nr. 1130 aufgenommen.
Siehe auch
Weblinks

Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Wappen Klippe in: J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, V. Band, 6. Abteilung; Neunzehnhundert Fünf und Vierzig bürgerliche Wappen; Verfasser: G.A. Seyler; Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1901. S. 49 Tafel 51
- ↑ Max Jufer: Die Freiherren von Langenstein-Grünenberg. In: Jahrbuch des Oberaargaus. Band 37. Merkur Druck AG, Langenthal 1994, S. 109–214 (online). S. 137
- ↑ Ernst Herdi: Die Schenken und die Dienstmannen von Salenstein. In: Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte. Band/Heft 79. Jahr: 1943. S. 47 ff.
- ↑ Otte E. von Arx, Stephan von Arx: Das Städtchen Friedau. Die Geschichte der Familie von Arx. Abgerufen am 18. Oktober 2017 (Auf der Seite befindet sich ein Bild mit dem Wappen von Fridau: in Rot ein silberner Zehnberg. Quelle: Kloster St. Urban.).